Die Stadt Winterthur muss den Auftrag für die Beschaffung von rund 2500 Computern an eine ursprünglich in der Vergabe unterlegene Firma vergeben. Dies hat das Zürcher Verwaltungsgericht entschieden.
Konkret geht es im Auftrag um die gestaffelte Lieferung von rund 2500 Computern inklusive Zubehör für die Stadt über eine Laufzeit von vier bis maximal sechs Jahren. Insgesamt gingen drei gültige Angebote ein und Winterthur entschied sich Ende November 2017 für einen der Anbieter.
Ein unterlegener Konkurrent, der mit rund 1,29 Millionen Franken etwa 100'000 Franken günstiger offerierte als die ausgewählte Firma, wehrte sich erfolgreich gegen diesen Entscheid: Das Zürcher Verwaltungsgericht hob den Vergabeentscheid auf und wies die Stadt an, den Zuschlag an die ursprünglich nicht berücksichtigte Firma zu erteilen. Dies geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Urteil hervor, das inzwischen rechtskräftig ist.
Die Firma beanstandete, dass die Stadt von falschen Tatsachen ausgegangen sei und bei den einzelnen Zuschlagskriterien teilweise nicht alle wesentlichen Aspekte bewertet habe. Entsprechend wurde ihr Angebot zu tief bewertet - speziell bezüglich der Referenzen.
Dies bestätigte das Gericht und bewertete die Referenzen der drei Anbieter neu - mit Folgen: Während die bisher unterlegene Beschwerdeführerin an Punkten zulegen konnte, verlor die von der Stadt ausgewählte Firma an Boden und es kam zu einer Verschiebung in der Rangliste. Neu liegt die Beschwerdeführerin auf Platz eins.
"Somit ist die Beschwerde gutzuheissen", urteilte das Gericht. Ausserdem muss die Stadt neben den Gerichtskosten der Beschwerdeführerin eine Parteientschädigung von 4000 Franken bezahlen.
Winterthur unter Zeitdruck
Die Stadt war über die Verzögerung nicht glücklich und kündete laut Urteil Mitte April an, dass sie "zur weiteren Schadensbegrenzung - trotz aufschiebender Wirkung - die benötigten Geräte fortlaufend und freihändig" beschaffen werde, heisst es im Urteil.
Dazu kam es dann jedoch nicht: Da kurz nach dieser Ankündigung das Gericht den entsprechenden Entscheid gefällt habe, seien keine Geräte bei anderen Herstellern gekauft worden, teilte die Stadt auf Anfrage mit.
Die Stadt verzichtete auf den Weiterzug, da dem Projekt dadurch grosse Verspätungen drohten. "Diese zusätzlichen und nicht abschätzbaren Verzögerungen gewichtet die Stadt als grösseres Risiko für das Projekt und den anschliessenden Betrieb als sich dem Urteil zu beugen", teilte die Stadt mit.
Bisher beträgt die Verzögerung gegenüber dem Projektplan rund vier Monate, was jedoch keine negativen Auswirkungen auf den Betrieb und die Geschäftstätigkeit der Departemente und Ämter habe, da das Projekt frühzeitig angegangen wurde. Die Stadt rechnet jedoch mit Mehrkosten - unter anderem fürs Projektmanagement und die Neuplanung sämtlicher Departemente und Ämter, wie es weiter heisst.
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