Problematisch, aber auch historisch Zürcher Heimatschutz rekurriert gegen «Mohren»-Abdeckung

fn, sda

12.7.2022 - 08:43

Die Stadt will die Inschriften "Zum Mohrenkopf" und "Mohrentanz" abdecken lassen. Der Heimatschutz wehrt sich dagegen. (Archivbild)
Die Stadt will die Inschriften "Zum Mohrenkopf" und "Mohrentanz" abdecken lassen. Der Heimatschutz wehrt sich dagegen. (Archivbild)
Keystone

Die Stadt Zürich will die Gebäude-Inschriften «Zum Mohrenkopf» und «Zum Mohrentanz» im Niederdorf abdecken lassen, weil diese rassistisch seien. Dagegen wehrt sich nun der Heimatschutz.

Keystone-SDA, fn, sda

Auch der Heimatschutz toleriert Rassismus nicht, wie dieser in seinem am Dienstag publizierten Rekurs betonte. Die Stadt Zürich habe bei ihrem Entscheid, die Inschriften abdecken zu lassen, den historischen Kontext nicht einmal ansatzweise geprüft.

Die Namen der beiden Häuser würden an die frühen Beziehungen zwischen Zürcher Kaufleuten und Mauren erinnern, also zu Kulturen in Nordafrika und im Nahen Osten. Sie würden nicht im Entferntesten zum Hass gegenüber Minderheiten oder Fremden aufrufen.

«Keineswegs reversibel»

Zudem seien die geplanten Abdeckung keineswegs reversibel, wie der Stadtrat behauptet habe, schreibt der Heimatschutz weiter. Die Schriftzüge mit einer Steinplatte abzudecken oder mit Japan- oder synthetischem Faserpapier zu überstreichen, könne nicht die Lösung sein.

So eine Abdeckung müsste möglichst dicht angebracht werden, was wiederum bedeute, dass sie später nicht ohne Weiteres entfernt werden könne und das Gebäude möglicherweise beschädigt werde.

Der Heimatschutz fordert in seinem Rekurs deshalb, eine erklärende Schrifttafel anzubringen. So liessen sich die Namen der Häuser in ihren historischen und problematischen Kontext stellen. Entscheiden wird nun das kantonale Baurekursgericht.

SDA, smi