Parlament Zürcher Stadtrat muss beim Josef-Areal über die Bücher

fn, sda

6.3.2024 - 21:46

Die Stadt will das Josef-Areal überbauen. Ein Teil des Parlaments will aber viel mehr Wohnungen als der Stadtrat. Dieser warnt, dass so viele Wohnungen nicht quartierverträglich wären. (Archivbild)
Die Stadt will das Josef-Areal überbauen. Ein Teil des Parlaments will aber viel mehr Wohnungen als der Stadtrat. Dieser warnt, dass so viele Wohnungen nicht quartierverträglich wären. (Archivbild)
Keystone

Der Zürcher Stadtrat muss gegen seinen Willen das Bauprojekt auf dem Josef-Areal im Kreis 5 überarbeiten. Der Gemeinderat hat am Mittwoch eine entsprechende Motion überwiesen. Gestritten wird vor allem über die Anzahl der geplanten Wohnungen.

Das Parlament überwies die Motion von AL, Grünen, GLP, Mitte und EVP mit 70 Ja- zu 12 Nein-Stimmen bei 31 Enthaltungen an den Stadtrat. Die SP, die den Vorstoss am Anfang noch unterstützte, enthielt sich nun der Stimme. Sie fand, ein Postulat hätte auch genügt.

Mit der Überweisung der Motion muss der Stadtrat nun aber über die Bücher. «Zusammenfassend: Wir wollen mehr», begründete Karen Hug (AL) die Motion. Das Areal könne viel mehr sein als der Stadtrat wolle. Streitpunkt ist vor allem die Zahl der Wohnungen, die – so sind sich eigentlich alle einig – dringend benötigt würden.

Alterswohnungen und ein Hallenbad

Die Motionärinnen und Motionäre fordern den Bau von rund 300 gemeinnützigen Wohnungen, also Wohnraum für rund 900 Menschen. Der Stadtrat hingegen plant auf dem Areal der Kehrichtverbrennung und der Zentralwäscherei «nur» 195 Alterswohnungen, dazu ein Hallenbad, einen Werkhof und einen Park.

Um mehr Wohnungen zu bauen, müsse man zuerst umzonieren, sagte Stadtrat André Odermatt (SP). Gemäss Richtplan sei dieses Areal für öffentliche Infrastruktur reserviert. Odermatt bezweifelt jedoch auch, dass die 300 Wohnungen gut fürs Quartier wären.

«Nicht nur auf Wohnungen fokussieren»

«Man muss sich überlegen, was das bewirken würde», sagte er. «Das Areal würde eine sehr hohe Dichte erhalten.» Wohnungen alleine würden zudem nicht genügen, es brauche auch Trams, Schulen, Grünraum und so weiter. «Es ist zu kurz gedacht, nur auf Wohnungen zu fokussieren. Wir wollen auch lebenswerte Quartiere.»

Odermatt hat nun zwei Jahre Zeit, um das Projekt zu überarbeiten. Er kündigte aber bereits an, dass die Zeit nicht reichen werde. Zwei Jahre seinen nicht realistisch.

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