Coronavirus – Schweiz Zürcherinnen und Zürcher gewöhnen sich langsam an Coronalockerungen

olgr, sda

17.2.2022 - 10:09

Eine Mitarbeiterin des Blumengeschäfts Marsano in Zürich entfernt das Hinweisschild zur Maskenpflicht.
Eine Mitarbeiterin des Blumengeschäfts Marsano in Zürich entfernt das Hinweisschild zur Maskenpflicht.
Keystone

Seit Mitternacht sind Masken- und Zertifikatspflicht landesweit weitgehend abgeschafft: Pendlerinnen und Pendler sowie Passanten lassen die Masken aber noch nicht automatisch fallen, wie ein Augenschein in Zürich zeigen.

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Je höher die Etage im Zürcher Hauptbahnhof, desto weniger Masken: So steigen in den unterirdischen Bahnhöfen am Donnerstagmorgen die Pendlerinnen und Pendler – wie vorgeschrieben – noch fast durchwegs mit korrekt getragenen Hygienemasken vor Mund und Nase aus.

Während sie einige wenige fast demonstrativ oder nach einem Blick in die Runde etwas verunsichert entfernen, behält sie die grosse Mehrheit auf der Rolltreppe noch an. Doch schon im Shoppinggeschoss scheint etwa die Hälfte der Umhereilenden oder Herumstehenden maskenlos unterwegs zu sein.

«Komisch, so plötzlich wieder ohne»

Vor der Migros-Filiale ist hin und wieder ein Zögern zu beobachten. So bleibt eine Frau beim Eingang kurz stehen. Sie greift in ihre Jackentasche, aus der die Bändel einer schwarzen Maske herausschauen. Doch als sie bemerkt, dass im Laden mehrere Personen ohne Masken nach den Produkten in den Regalen greifen, schüttelt sie kurz den Kopf – und betritt rasch und ohne Maske die Filiale.

Nicht weit davon entfernt zieht ein Mann in einem Kiosk seine Maske wieder ab, die er beim Eintreten kurz zuvor noch routiniert aufgesetzt hatte. «Komisch, so plötzlich wieder ohne», meint er zur Verkäuferin. Er fährt sich mit der Hand übers Gesicht. «Jetzt muss ich mich wieder häufiger rasieren.»

In den Geschäften und Läden im und rund um den Hauptbahnhof sind unterschiedliche Konstellationen zu sehen. Vor einem Take-Away hängt an der Scheibe neben der Türe noch ein handgeschriebenes Plakat: «Masks please!» Doch die beiden Verkäuferinnen hinter der Theke arbeiten ohne jede Verhüllung. In anderen tragen Verkäufer Masken, die Kunden nicht, anderswo ist es umgekehrt.

Ein Verkäufer sagt in der grossen Bahnhofshalle beim Reichen eines Kaffees, dass es schön sei, endlich die Gesichter der Kunden zu sehen. Und dass es gut sei, selber keine Maske mehr tragen zu müssen. Eine Wartende meint hingegen, dass ihr das zu schnell gehe. Sie behalte ihre Maske, die sie im Zug ja ohnehin tragen müsse, lieber weiterhin auf, bis sie im Freien sei.

Wie die SBB auf Ihrer Internetseite festhalten, ist die Maskenpflicht in den Einkaufspassagen der Bahnhöfe aufgehoben. «Das freiwillige Tragen von Masken ist selbstverständlich möglich.»

Check-in, baden und richten

Auch am Flughafen Zürich besteht «ausser in öffentlichen Verkehrsmitteln keine generelle Maskentragpflicht» mehr, wie die Flughafenbetreiberin auf ihrer Internetseite schreibt. Dies gilt auch für die Besucherterrasse (mit Ausnahme der öffentlichen Rundfahrten). Für die Regeln in den Flugzeugen sind die Airlines zuständig.

Wie ein Augenschein zeigt, trägt ein Teil der Reisenden sowie des Flughafen- und Verkaufspersonals nach wie vor eine Maske, viele lassen sie aber auch weg.

In den Stadtzürcher Hallenbädern sind die Corona-Lockerungen ebenfalls bereits erfolgt: «Alle Einschränkungen für die Badeanlagen sind aufgehoben», heisst es bei der Stadt. Schwimmen sei ohne Zertifikat möglich, eine Maske müsse in den Anlagen nicht mehr getragen werden. Doch wer Symptome habe, solle die Badeanlagen weiterhin nicht besuchen.

An den Zürcher Gerichten gilt gemäss deren Internetseite – mit Stand «Februar 2022» – eine Maskentragpflicht. Am Donnerstag heisst es aber etwa im Bezirksgericht Bülach an einer Verhandlung, dass diese Pflicht aufgehoben sei. Die Richterin und der Gerichtsschreiber tragen aber dennoch eine Maske.