Knapp ein Jahr nach seinem Rauswurf spricht Oliver Kahn über seine Zeit als Bayern-Boss, die mögliche Rückkehr von Trainer Julian Nagelsmann und sein heutiges Verhältnis mit Ehrenpräsident Uli Hoeness.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Vor knapp einem Jahr wird Oliver Kahn als Vorstandschef des FC Bayern entlassen und zieht sich anschliessend weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück.
- Nun bricht er sein Schweigen und redet in einem Interview über sein Verhältnis zu Ehrenpräsident Uli Hoeness und das Abschneiden des FCB unter Trainer Thomas Tuchel.
- Zudem verrät Kahn, dass er sich eine Rückkehr von Julian Nagelsmann durchaus vorstellen kann und gibt zu, dass bei dessen Freistellung nicht alles gut abgelaufen ist.
Nur wenige Minuten nach dem dramatischen Gewinn der Meisterschaft gibt der FC Bayern im vergangenen Mai den Rauswurf von CEO Oliver Kahn bekannt. Seither wird es ruhig um den einstigen deutschen Nationaltorwart, der sich vorübergehend komplett aus der Öffentlichkeit zurückzieht.
Nun bricht er in einem Interview mit der «Sport Bild» sein Schweigen – und gibt sich versöhnlich. «Die vielen positiven Momente und grosse Emotionen, die ich mit dem FC Bayern in 18 Jahren erlebt habe, überwiegen bei Weitem die negativen», sagt Kahn.
Mit Ehrenpräsident Uli Hoeness, der Kahn in Vergangenheit öffentlich mehrfach scharf kritisiert hat, habe er seit der Entlassung keinen Kontakt mehr gehabt. Er hält ein normales Verhältnis in Zukunft aber für möglich: «Uli Hoeness und ich werden sicher irgendwann wieder an einem Tisch sitzen und miteinander sprechen.»
Probleme von Tuchel «sagen viel aus»
Eine Rückkehr ins operative Fussballgeschäft als Vorstand oder in anderer Rolle kann sich Kahn dagegen nicht vorstellen. «Grundsätzlich sollte man im Fussball nichts ausschliessen, aber das ist für mich aktuell kein Thema», erklärt der 54-Jährige. Interessant finde er dagegen den Gedanken, einen Club zu besitzen.
«Für mich ist das ein logischer nächster Schritt und ein sehr spannendes Thema, das wir nicht nur anderen überlassen sollten», sagt Kahn. Denn: «Der Fussball der Zukunft sollte nicht nur von Leuten dominiert werden, die noch nie auf einem Platz gestanden haben und keine echte Beziehung zu diesem Spiel haben.»
Und wie sieht Kahn die aktuelle Entwicklung der Münchner unter Thomas Tuchel, den er vor rund eineinhalb Jahren geholt hat? «Es sagt viel aus, wenn einer der begehrtesten Trainer in Europa, der in Paris ein mit schwierigen Stars besetztes Team ins Champions-League-Finale geführt hat und mit Chelsea die Champions League gewonnen hat, in München mit so vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hat», so Kahn.
«Warum soll Nagelsmann nicht eines Tages zurückkehren?»
Zur immer konkreter werdenden Rückkehr von Julian Nagelsmann, dessen vorzeitige Entlassung in Kahns Zeit als FCB-Vorstandschef fiel, sagt er: «Warum soll er nicht eines Tages zu Bayern zurückkehren, nachdem er weitere Erfahrungen gemacht hat? Das war mit einigen Bayern-Trainern so, allen voran Jupp Heynckes, aber auch Giovanni Trapattoni und Ottmar Hitzfeld, die allerdings in eher reiferem Alter zu Bayern München zurückgekehrt sind.»
Zu seiner damaligen Entscheidung, sich vorzeitig von Nagelsmann zu trennen, steht Kahn nach wie vor. Allerdings macht er klar: «Ich habe schon öfter gesagt, dass ich es ganz schlecht fand, wie diese Entscheidung dann umgesetzt wurde. Das ist nicht gut abgelaufen, und das beschäftigt mich heute noch.»