Manuel Neuer wird den Bayern wohl noch länger fehlen als zunächst angenommen. Lothar Matthäus und Didi Hamann rügen den Goalie und geben den Münchnern auf der Suche nach dem Ersatzmann einen Rat.
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- Manuel Neuer wird Bayern München noch mehrere Wochen, vielleicht sogar Monate fehlen.
- Die früheren Bayern-Stars Lothar Matthäus und Didi Hamann haben ihre Zweifel, ob der 37-Jährige wieder so stark sein wird wie vor der Verletzung – und ob er überhaupt zurückkehren wird.
- Bayern sucht derweil weiter mit Hochdruck nach einem neuen Goalie. Matthäus und Hamann haben den gleichen Wunschkandidaten.
Lange waren die Bayern mit Blick auf den Genesungsverlauf von Manuel Neuer optimistisch. Anfang Mai hiess es, es laufe alles nach Plan und der Goalie soll zum Vorbereitungsstart am 1. Juli wieder trainieren können. «Ich muss mich bremsen, um nicht euphorisch zu werden», sagte auch Trainer Thomas Tuchel damals.
Offensichtlich waren sie in München eben genau das, etwas zu euphorisch. Denn wenige Tage vor dem ersten Pflichtspiel der neuen Saison ist Neuer immer noch nicht fit. Noch lange nicht. Ende Juli wurde eine Metallentfernung am rechten Wadenbein des Keepers durchgeführt. Publik wurde das allerdings erst am Anfang dieser Woche.
Ein Rätselraten um den Gesundheitszustand von Neuer entsteht. Der eine Journalist schreibt, Neuer könne im September nach der Länderspielpause wieder spielen, der andere glaubt, dass der Goalie noch bis Ende Jahr ausfällt. Aktuell trainiert Neuer zwar wieder, soll aber Schwierigkeiten beim Schiessen und den Absprüngen haben.
Dass sich weder Neuer noch die Bayern-Verantwortlichen genau zur Situation des Captains äussern, sieht Lothar Matthäus kritisch. «Man könnte ja einfach erklären, dass es ein Rückschlag ist, danach aber die Arbeit am Comeback weitergeht. So lässt man Raum für Spekulationen», sagt Deutschlands Rekord-Nationalspieler der «Sport Bild».
Matthäus spart auch nicht an Kritik an den Goalie selbst. «Neuer hat sich selbst in diese völlig unnötige Situation gebracht», betont er. Nach der WM ist der Torhüter in den Ski-Urlaub gefahren, wo er verunfallt ist und sich das Bein gebrochen hat. «Wir hoffen alle, dass er zurückkehrt. Es ist ein weiter Weg, aber wenn es ihm gelingt, kann er nach wie vor einer der besten Torhüter der Welt sein.»
«Grosse Ungewissheit, ob Neuer wiederkommt»
Bis Neuer zurückkehrt, wird es noch eine Weile dauern. Aktuell ist noch nicht einmal an eine Rückkehr ins Mannschaftstraining zu denken. Für Didi Hamann ist es sogar «eine grosse Ungewissheit, ob Manuel Neuer wiederkommt», wie der Ex-Bayern-Profi zu «Sky» sagt. «Und wenn er wiederkommt, weiss man nicht, wie er wiederkommt.»
Hamann hat Zweifel daran, ob Neuer wieder zu seiner Weltklasse-Form findet. Der 37-Jährige habe ja schon «bei der Weltmeisterschaft nicht gut gehalten. Mir fehlt die Fantasie, warum Neuer nach einer so schweren Verletzung besser halten sollte als zuvor. Das ist für mich ausgeschlossen.»
Kepa oder Bono – oder doch de Gea?
So oder so geraten die Bayern langsam unter Zugzwang. Nach den Verkäufen von Yann Sommer und Alexander Nübel steht mit Sven Ulreich nur noch ein einsatzfähiger Keeper im Profi-Kader der Münchner. Noch immer sind die Bayern auf der Suche nach einem neuen Neuer-Stellvertreter.
Nachdem Wunschkandidat David Raya (geht zu Arsenal) abgesagt hat, beschäftigen sich die Bayern laut «Sport 1» nun mit Chelsea-Goalie Kepa. Auch Sevillas Yassine Bounou (besser bekannt als Bono), soll ein Kandidat sein.
Matthäus und Hamann würden aber lieber einen anderen Keeper im Bayern-Tor sehen. «De Gea ist ablösefrei, das ist ein Mann, den die Bayern holen sollten», sagt Hamann. Matthäus teilt diese Meinung: «Ich würde als FC Bayern auf de Gea gehen. Und an de Geas Stelle zu den Bayern.»
David de Gea ist ablösefrei zu haben. Der Vertrag des 32-Jährigen bei Manchester United lief Ende Juni aus und wurde aufgrund der hohen Gehaltsvorstellungen des Keepers nicht mehr verlängert. «Mit ihm hätten die Bayern einen Top-Mann als Neuer-Ersatz, der sogar dauerhaft Nummer 1 sein könnte, wenn Neuer – was wir alle nicht hoffen – nicht mehr zurückkommen sollte», meint Matthäus.