An der Jahreshauptversammlung des FC Bayern geht am Donnerstagabend die Post ab. Nach Pfiffen und Buhrufen gegen Präsident Herbert Hainer platzt Kultfigur Uli Hoeness der Kragen.
Es wird derzeit einfach nicht ruhig um den FC Bayern München. Nach zuletzt turbulenten Zeiten geraten sich Fans und Vereinsführung sich an der jährlichen Mitgliederversammlung in die Haare. Grund dafür ist die Zusammenarbeit mit Qatar Airways.
Einige Anhänger fordern vom FC Bayern, das höchst umstrittene und angeblich rund 20 Millionen Euro fassende Sponsoring mit dem Emirat Katar auf schnellstem Weg zu beenden. «Diese Kooperation schadet dem Image des FC Bayern nachhaltig», schreibt die «Südkurve München» in einem Statement. Man wolle einen FCB, «der nicht von Leuten benutzt wird, die sich nicht um Menschenrechte scheren, aber mit uns ihr Image aufpolieren wollen.»
Ein Antrag von Mitglied Michael Ott, während der Versammlung über das entsprechende Sponsoring abzustimmen, wird bereits im Vorfeld vom Landesgericht München I abgelehnt. Die Begründung: «Die Mitgliederversammlung ist für den bezeichneten Beratungs- und Beschlussgegenstand laut Vereinssatzung nicht zuständig.»
Ein abgelehnter Antrag als Auslöser
Auch am Freitag vor Ort wird Ott vertröstet, als er sein Anliegen vor versammelter Menge präsentiert. Einzig von den gleichgesinnten Mitgliedern gibt es für ihn Applaus. Präsident Herber Hainer dagegen schmettert den Antrag einer Abstimmung im Anschluss ab. «Wollen Sie, dass wir am Ende auch über Audi abstimmen oder ob wir im blau-weissen Trikot spielen?»
Zudem spricht Hainer von einer «niederträchtigen» Tonlage in der Debatte, fordert von den Fans mehr «Sachlichkeit» und keine Polemik. Der Klub-Präsident fügt an: «Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass Dialog der beste Weg ist, Menschen zusammenzubringen. Zum Thema Katar ist zu sagen, dass wir bei Weitem nicht entschieden haben, mit Katar weiterzumachen. Den Vertrag werden wir erfüllen.»
Die Stimmung kippt daraufhin merklich, in der Halle wird es unruhig und gar Buhrufe branden auf. «Das Problem ist, dass ihnen die Menschenrechte scheissegal sind», ruft eine Frauenstimme dazwischen.
«Die schlimmste Veranstaltung bei Bayern»
Nachdem Hainer eine weitere Wortmeldung nicht mehr zulässt und die Versammlung nach mehr als fünf Stunden beendet, verlieren einige der rund 800 Anwesenden die Contenance. Nebst «Hainer raus»-Rufe sind Sprechchöre zu hören. «Wir sind Bayern und ihr nicht», oder «Wir sind die Fans die ihr nicht wollt.»
Zu viel für Vereinslegende Uli Hoeness, der sich ganz zum Ende noch zu Wort meldet und vor Wut schäumt. «Das war die schlimmste Veranstaltung, die ich beim FC Bayern erlebt habe», faucht er. Mehr wolle und könne er momentan gar nicht sagen. Ob das Thema Katar oder Impfung – bei den Bayern rumort es derzeit gewaltig.