Freuler-Rot Atalanta-Coach poltert: «Das ist Selbstmord am Fussball» – Meier hält dagegen

pat

25.2.2021

Am Mittwochabend sorgt die Rote Karte gegen Remo Freuler für reichlich Gesprächsstoff. Die Meinungen dazu gehen diametral auseinander. Für Atalanta-Trainer Gian Piero Gasperini ist die Sache klar: Solche Entscheide machen den Fussball kaputt. Ex-Schiedsrichter Urs Meier hält dagegen.

Gegenüber «Sky Italia» findet der Trainer auf die Rote Karte angesprochen nach Spielschluss klare Worte: «Das ist Selbstmord am Fussball. Aber ich sage nichts weiter dazu, sonst schmeisst mich die UEFA für zwei Monate raus.» Schiedsrichter müssten zwischen einem Foul und einem Zweikampf unterscheiden können. «Wenn sie das nicht können, sollten sie einen anderen Beruf ausüben. Es ist keine Raketenwissenschaft und man muss kein NASA-Ingenieur sein, um das zu verstehen», poltert der 63-jährige Italiener nach der 0:1-Niederlage gegen Real Madrid.

«Wenn er den nicht pfeift, wird er von der UEFA-Schiedsrichterkommission rasiert»

Es sind harsche Worte und sicherlich spricht er dem einen oder anderen Fussballfan aus dem Herzen. Doch wie beurteilt der ehemalige Spitzenschiedsrichter Urs Meier die Situation. Er, der nie davor zurückschreckt, sich auch mal kritisch über seine Berufskollegen zu äussern.

In der Halbzeitpause analysiert er bei «blue Sport»: «Mendy legt den Ball ganz clever in den Sechzehner, damit Freuler mit dem langen Bein nicht hinkommt.» Freuler verhindere eine klare Torchance und deshalb sei die Rote Karte vertretbar, «auch wenn das Schweizer Herz blutet, vielleicht das Fussballer-Herz blutet … Da hast du als Schiedsrichter eigentlich keine andere Wahl». Und dann noch deutlicher: «Der Schiedsrichter macht sein erstes K.-o.-Spiel, und wenn er den nicht pfeift, wird er von der UEFA-Schiedsrichterkommission rasiert. Dann pfeift er gar nichts mehr! Weil das für einen Schiedsrichter eigentlich eine ‹Must›-Rote Karte ist.»

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Das Schöne am Fussball ist ja, dass sich über solche Szenen ach so wunderbar diskutieren lässt. Jeder hat seine Meinung, jeder pocht darauf, im Recht zu sein. «Opfer» sind in diesen Situationen dann leider fast immer die Unparteiischen, die pflichtbewusst das Regelbuch befolgen und es doch nur der Hälfte der Spieler und Fans recht machen können. So gesehen hat Gasparini vielleicht sogar recht mit seiner Aussage, es sei keine Raketenwissenschaft, zwischen einem Foul und einem Zweikampf zu unterscheiden. Es ist noch viel mehr – es ist ein Ding der Unmöglichkeit.



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