YBs historischer Erfolg Ein weiterer denkwürdiger Abend im Wankdorf

sda

14.9.2021 - 20:30

Gut 62 Jahre nach dem 1:0 im Meistercup-Halbfinal-Hinspiel gegen Reims 1959 ist der 2:1-Triumph gegen Manchester United der grösste Erfolg der Young Boys im internationalen Fussball.

Keystone-SDA, sda

Der 28. April hat im Herzen jedes YB-Fans einen grossen Platz. Es war der sommerliche Samstagabend, an dem die Berner nach 32 Jahren wieder Meister wurden, an dem Marco Wölfli einen Penalty hielt und an dem Jean-Pierre Nsame mit dem Siegestor zum 2:1 gegen Luzern in der 89. Minute das prall gefüllte Wankdorf ausflippen liess.

Wird nun der 14. September (2021) der zweite 28. April? Einiges spricht dafür. Ein Sieg gegen den renommiertesten, traditionsreichsten englischen Klub mit Cristiano Ronaldo, Jadon Sancho, Paul Pogba, Raphaël Varane, Harry Maguire und vielen anderen Stars – fast könnte man von einer Weltauswahl sprechen – ist für eine Schweizer Mannschaft nicht mehr zu überbieten. Wen muss man denn sonst noch schlagen?

«Blue»-Experte Marcel Reif brauchte nach dem aufwühlenden Match Superlative: «Es war, international, die beste Leistung einer Schweizer Mannschaft, die ich je gesehen habe.» Reif sagte dies sicher auch mitten in seiner Begeisterung. Der FC Basel hatte in der Champions League ebenfalls eine Reihe bemerkenswerter, toller Leistungen abgeliefert, das ist nicht zu vergessen.

Auswahl für den «Man of the Match»

Zum «Man of the Match» wurde nicht Ronaldo gewählt, sondern Christian Fassnacht. Die Ehre hätte auch Nicolas Moumi Ngamaleu, Michel Aebischer, Sandro Lauper oder einem anderen aus der homogenen – homogen starken – Mannschaft zufallen können.



Ole Gunnar Solskjaer, der unterlegene Trainer anerkannte den Sieg der Berner vollauf. Er zeigte sich aber in der Medienkonferenz nach dem Match nicht sicher, ob die Rote Karte gegen Verteidiger Aaron Wan-Bissaka nicht zu streng gewesen sei. Jedenfalls habe der Ausschluss das Spiel massiv geprägt, sagte der Norweger.

Wagner heiser, aber besonnen

YBs überglücklicher Trainer David Wagner hüpfte nach dem 2:1 und nach dem Schlusspfiff wie ein Känguru. Er hatte sich an der Linie so verausgabt, dass er wieder einmal sehr heiser war. Zu verstehen war er dennoch: «Wir haben schon ein paar Spiele gewonnen in dieser Saison. Aber gegen Manchester United in der Champions League zu gewinnen ist für unseren Verein einmalig und deshalb alles andere als Routine. Ich freue mich einfach für alle, die heute anwesend waren. Ich bedanke mich von Herzen für diese Unterstützung. Unsere Spieler sind heute über ihre Grenzen gegangen, und das ist nur möglich, wenn man so unterstützt wird.»