Königsklasse Die Schweizer Champions-League-Fussballer im Form-Check

Von Patrick Lämmle

20.10.2020 - 12:13

Unter anderen Noah Okafor, Xherdan Shaqiri, Yann Sommer und Remo Freuler (v.l.) vertreten die Schweiz in der Champions League.
Unter anderen Noah Okafor, Xherdan Shaqiri, Yann Sommer und Remo Freuler (v.l.) vertreten die Schweiz in der Champions League.
Bild: Getty / blue Sport

Elf Schweizer Fussballer greifen mit ihren Teams in der heute Dienstag beginnenden Champions League an. Wie stehen ihre Chancen auf Einsätze und was liegt für ihre Vereine drin?

Borussia Dortmund

Sollte das hochtalentierte Team von Lucien Favre in der Gruppe F hängen bleiben, würde das den schon öfters angezählten Schweizer Trainer wohl den Kopf kosten. In der Gruppe mit Lazio Rom, Brügge und Zenit St. Petersburg gilt: Weiterkommen ist Pflicht.

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Dortmund   

Torhüter

Roman Bürki

Ist er noch die Nummer eins? Das Cup-Spiel zum Saisonauftakt verpasste der 29-Jährige wegen Hüftproblemen, dann stand er in der Liga zweimal zwischen den Pfosten, ehe ihn ein Infekt ausser Gefecht setzte. So verpasste er den Supercup gegen Bayern München (2:3) und das 4:0 gegen Freiburg in der Liga. Am vergangenen Samstag dann die Überraschung: Der wiedergenesene Goalie sitzt gegen Hoffenheim (1:0) auf der Bank.

Champions-League-Einsätze: 29


Dortmund   

Torhüter

Marwin Hitz

Der 33-Jährige stand in dieser Saison viermal zwischen den Pfosten, dreimal siegte Dortmund zu null. Nur im Supercup gegen Bayern München musste er dreimal hinter sich greifen. Ob er tatsächlich am Nummer-1-Status von Bürki rüttelt? Eigentlich kaum vorstellbar, aber vielleicht erhält er im ersten Spiel der Champions League noch einmal den Vorzug vor Bürki.

Champions-League-Einsätze: 1


Dortmund   

Innenverteidiger

Manuel Akanji

Der 25-Jährige stand in allen Spielen in der Startelf, nur gegen Hoffenheim fehlte er aufgrund eines positiven Coronatests. Auch zum Auftakt gegen Lazio Rom wird er deshalb fehlen. Wieder gesund, dürfte er in die Startelf zurückkehren.

Champions-League-Einsätze: 17


Borussia Mönchengladbach

Gladbach ist in dieser Saison nicht gut aus den Startblöcken gekommen und hat in der Bundesliga nach vier Runden erst vier Punkte auf dem Konto. Mit Inter Mailand und Real Madrid trifft man auf zwei Hochkaräter, Donezk gilt es ebenfalls nicht zu unterschätzen. Auch die fehlende Breite im Kader könnte für Gladbach zum Problem werden, denn nur wenn Trainer Marco Rose aus dem vollen Schöpfen kann, liegt etwas drin.

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Gladbach   

Torhüter

Yann Sommer

Der 31-Jährige ist die unumstrittene Nummer eins, hat in dieser Saison aber nicht immer restlos überzeugt. In der Champions League wird er noch mehr im Fokus stehen als etwa gegen Union Berlin (1:1) oder Köln (3:1). Nur wenn er auf Weltklasse-Niveau performt, können die «Fohlen» mehr erreichen als von uns prognostiziert.

Champions-League-Einsätze: 26


Gladbach   

Innenverteidiger

Nico Elvedi

Der 24-Jährige ist in der Startelf gesetzt, er ist so etwas wie «Mister Zuverlässig». Zuverlässig wird in der Champions League aber nicht genug sein, denn er wird es mit absoluten Hochkarätern zu tun bekommen. Mit starken Auftritten könnte er seinen Marktwert weiter in die Höhe treiben.

Champions-League-Einsätze: 8


Gladbach   

Zentraler Mittelfeldspieler

Denis Zakaria

Der 23-Jährige wurde in der vergangenen Saison mit absoluten Top-Teams in Verbindung gebracht, entschied sich dann aber für einen Verbleib in Gladbach. Seit dem 7. März fehlt Zakaria aufgrund einer Knieverletzung – und er wird schmerzlich vermisst. Wann er endlich zurückkehrt, das scheint niemand so genau zu wissen. Klar ist aber, dass er zum Auftakt gegen Inter Mailand fehlen wird.

Champions-League-Einsätze: 0


Gladbach   

Angreifer

Breel Embolo

Die ersten Spiele der Saison fehlte er verletzt, am Wochenende stand er erstmals in der Startelf. Embolo ist kein unumstrittener Stammspieler, aber auch kein Bankdrücker. Er wird sicherlich seine Chancen bekommen. Vom Einsatz her kann man dem 23-Jährigen selten etwas vorwerfen, vor dem Tor fehlt ihm aber oftmals der «Killerinstinkt» – um in der Champions League zu glänzen, muss er diesbezüglich den nächsten Schritt machen. In seinen bisherigen 828 Minuten in der Königsklasse hat er zwei Treffer erzielt und einen vorbereitet.

Champions-League-Einsätze: 13


Gladbach   

Aussenverteidiger

Michael Lang

Dass er den Verein nicht gewechselt hat, war eine grosse Überraschung. Denn bei Gladbach sind seine Einsatzchancen gering. In dieser Saison kommt er gerade mal auf 45 Einsatzminuten – im Cup-Spiel am 12. September gegen den FC Oberneuland (8:0) kam er zur Pause beim Stand von 5:0 ins Spiel. Dass er grosse Spiele kann, hat er vor seinem Wechsel nach Gladbach gezeigt. Da schoss er den FC Basel als Rechtsverteidiger gegen ManUtd (1:0) und ManCity (2:1) zum Sieg. Dass er auch bei Gladbach zum umjubelten Helden avancieren wird, scheint Stand jetzt aber ausgeschlossen.

Champions-League-Einsätze: 13


Liverpool

Liverpool scheint derzeit verwundbar wie lange nicht mehr: 2:2 gegen Everton am Wochenende und vor der Länderspielpause setzte es gar eine historisch anmutende 2:7-Klatsche gegen Aston Villa ab. Und nun fällt auch noch Abwehrchef Virgil van Dijk für längere Zeit aus. Offensiv ist das Team derart stark aufgestellt – auch in der Breite –, dass ein Aus in der Gruppenphase einer dicken Überraschung gleichkäme. Ein Selbstläufer wird das aber nicht, denn Ajax, Atalanta Bergamo und Midtjylland können den «Reds» schon mal gefährlich werden.

Prognose: Liverpool setzt sich als Gruppensieger durch

Liverpool   

Offensiver Mittelfeldspieler

Xherdan Shaqiri

Der 29-Jährige hat die Champions League schon zweimal gewonnen, das ist aller Ehren wert. Doch weder bei den Bayern (2013) noch bei Liverpool (2019) durfte er wesentlich dazu beitragen. Und seine Situation hat sich auf diese Saison hin noch einmal verschärft. In wettbewerbsübergreifend acht Spielen stand er nur einmal im Kader. Einzig im FA Cup gegen Lincoln City durfte er sein Können unter Beweis stellen – und er tat dies mit einem direkt verwandelten Freistoss eigentlich eindrücklich. In der Königsklasse wird er aber kaum für Furore sorgen können.

Champions-League-Einsätze: 31


Atalanta Bergamo

Atalanta schoss in der vergangenen Saison Tore am Laufmeter und überraschte damit nicht nur in Italien, sondern auch auf europäischem Parkett. In der Champions League war erst im Viertelfinal gegen PSG (1:2) Endstation. Auch in dieser Saison ist Atalanta einiges zuzutrauen.

Prognose: Atalanta wird hinter Liverpool Gruppenzweiter

Bergamo   

Zentraler Mittelfeldspieler

Remo Freuler

Freuler war letzte Saison unumstrittener Stammspieler. Dieser Status droht gerade ins Wanken zu geraten. Unmittelbar vor der Länderspielpause kam er nur zu einem Kurzeinsatz, am vergangenen Wochenende sass er über die volle Distanz auf der Bank – allerdings setzte es da eine krachende 1:4-Niederlage gegen Napoli ab. Und so stehen die Chancen nicht schlecht, dass Freuler wieder in die Startelf beordert wird. Er ist so etwas wie das defensive Gewissen einer offensiv ausgerichteten Mannschaft.

Champions-League-Einsätze: 8


RB Salzburg

Salzburg hat wettbewerbsübergreifend acht von acht Spielen gewonnen und dabei 35 Tore erzielt. Auf dem Weg in die Champions League schaltete Salzburg Maccabi Tel Aviv aus. In der Gruppenphase warten mit Bayern München und Atlético Madrid zwei Schwergewichte, gegen die man klarer Aussenseiter ist. Lokomotive Moskau scheint dagegen eine überwindbare Hürde darzustellen.

Prognose: Salzburg wird Gruppendritter und landet in der Europa League

 Salzburg   

Linksaussen

Noah Okafor

Der 20-Jährige hat sich in Salzburg inzwischen gut eingelebt. Mal spielt er von Beginn, mal wird er eingewechselt. In den beiden Champions-League-Qualifikationsspielen kam er auf insgesamt 24 Einsatzminuten. Deshalb käme es doch eher überraschend, sollte er zum Auftakt gegen Lokomotive Moskau in der Startelf stehen. Vielleicht entscheidet er das Spiel ja als Joker und drängt sich so für weitere Einsätze auf?

Champions-League-Einsätze:


TV-Übertragung

«blue Sport» überträgt alle Spiele der Königsklasse live. «SRF» zeigt wie in der letzten Saison jeweils am Mittwochabend ein Spiel im Free-TV. Auf «blue News» sind Sie wie gewohnt im Live-Ticker mit von der Partie.


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