Pep Guardiola gibt Rätsel auf Seoane: «Dafür habe ich keine plausible Erklärung»

Von Luca Betschart

23.2.2023

Seoane kritisiert Guardiola: «Es hätte einen Wechsel gebraucht»

Seoane kritisiert Guardiola: «Es hätte einen Wechsel gebraucht»

ManCity-Trainer Pep Guardiola verzichtet gegen RB Leipzig gänzlich auf Wechsel. Im Studion von blue Sport löst das Diskussionen aus.

23.02.2023

Nach einer dominanten Startphase gerät Manchester City gegen RB Leipzig in der zweiten Halbzeit unerwartet in Schwierigkeiten. Trainer Pep Guardiola verzichtet dennoch auf einen Wechsel und gibt damit Rätsel auf.

Von Luca Betschart

Manchester City dominiert das Achtelfinal-Hinspiel bei RB Leipzig am Mittwoch bis zum Halbzeitpfiff nach Belieben und befindet sich nach dem Führungstreffer von Mahrez in der 27. Minute früh auf Viertelfinal-Kurs. Nach dem Seitenwechsel allerdings präsentiert sich ein anderes Bild, plötzlich wirbelt der Bundesligist die Defensive der Citizens gehörig durcheinander und kommt nach 70 Minuten zum verdienten Ausgleich.

Daran hat auch Leipzig-Coach Marco Rose seinen Anteil, der in der Kabine offenbar die richtigen Worte findet. Vor allem aber bringt der Deutsche mit der frühen Einwechslung von Benjamin Henrichs neuen Schwung in die eigenen Reihen.

Seoane: «Guardiola hätte einen Wechsel machen sollen»

Sein Pendant dagegen nutzt keine der fünf Wechselmöglichkeiten, obwohl die Ersatzbank von Pep Guardiola mit Qualitätsspielern gespickt ist. Das überrascht selbst Captain Ilkay Gündogan, der aber auch klarmacht: «Der Trainer ist schon bekannt dafür, dass er in einem engen Spiel eher mal einen Wechsel weniger macht als einen zu viel. Er hat sich heute so entschieden und wollte den Fluss in den letzten 15, 20 Minuten nicht noch einmal beeinflussen. Entsprechend galt es für uns, das zu akzeptieren.»

Gündogan: «Mit dem Ergebnis sind wir nicht zufrieden»

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Im Champions-League-Studio von blue Sport ist die Verwunderung dennoch gross. «Komischerweise haben wir gesehen, dass die City-Spieler etwas müde werden. Aber Guardiola hat nicht einen Wechsel gemacht, auch in der zweiten Halbzeit nicht. Das ist sein Geheimnis», wundert sich Experte Rolf Finger.

Studiogast Gerardo Seoane pflichtet bei: «Dafür habe ich keine plausible Erklärung. Ich finde, es hätte unbedingt den einen oder anderen Wechsel gebraucht. Vor allem hast du Qualitätsspieler auf der Ersatzbank, kannst neue Energie bringen. Dank der fünf Wechselmöglichkeiten könntest du sogar Doppelwechsel machen und mehr Einfluss aufs Spiel nehmen. So wie der Match gelaufen ist, hätte er in meinen Augen einen Wechsel machen sollen.»

«Ich bin der Trainer und habe mich so entschieden»

Der ehemalige Leverkusen-Coach relativiert. «Man hat nie alle Informationen, ob Spieler angeschlagen sind und, und, und. Vielleicht hatte er schon den Samstag im Kopf (Spiel gegen Bournemouth). Trotzdem ist es im heutigen Sport sehr unüblich, dass man gar nicht wechselt», so Seoane. In der Tat verzichtet Guardiola als erster Trainer seit José Mourinho bei Manchester United im Oktober 2018 komplett auf Auswechslungen in einem Champions-League-Spiel.

Und was sagt Guardiola? «Ich bin zufrieden mit dem ganzen Spiel, nicht nur der ersten Halbzeit», kontert der Spanier eine darauf abzielende Frage eines Journalisten und reagiert gereizt: «Was erwarten Sie? Wir spielen hier ein Freundschaftsspiel? (…) Die Leute erwarten, dass wir hier 4:0 gewinnen? Es tut mir leid, dazu sind wir nicht fähig.»

An der Pressekonferenz auf die ausbleibenden Wechsel angesprochen, meint Guardiola schnippisch: «Ich bin der Trainer und ich habe mich dazu entschieden, es so zu machen. So einfach ist das.» Er habe die Möglichkeit auf fünf Wechsel, müsse diese aber nicht immer ausschöpfen. Scherzhaft fügt Guardiola hinzu: «Vielleicht werde ich im zweiten Spiel verrückt und spiele mit neun Stürmern.»

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