Die Young Boys müssen sich RB Leipzig in den letzten 27 Minuten beugen. Am Ende machen sie sich nur einen Vorwurf: dass zwei Gegentore aus Standardsituationen entstehen.
Es sei eine «über weite Strecken gute, couragierte Leistung» gewesen, «das war nicht einfach nach diesem Start mit den fünf, sechs richtig schlechten Minuten», befand Trainer Raphael Wicky.
Tatsächlich wurden die Berner in der Anfangsphase vom Tempo des Gegners, trotz des taktischen Kniffs mit der von Wicky erstmals aufs Tapet gebrachten Fünferabwehr, förmlich überrollt. «Danach machten wir es aber sehr gut. Wir liefen den Gegner immer wieder hoch an, genau so wie wir es uns vorgenommen hatten», lobte Wicky.
«Wir haben gezeigt, dass wir zu Hause schwer zu schlagen sind», befand Sandro Lauper, der im Mittelfeld eine starke Partie zeigte. Auch Leipzigs Trainer Marco Rose anerkannte die YBs Qualitäten: «Es war das erwartet schwierige Spiel. Wir fingen sehr gut an, bekamen danach aber Probleme. Der Ausgleich der Young Boys war verdient. Sie waren richtig gut im Gegenpressing.» Auch Xaver Schlager, Leipzigs entscheidender Torschütze, räumte ein: «Nach dem 1:0 war's schwierig für uns, YB machte extrem viel Druck.»
Ärger über Standard-Gegentore
Dass Leipzig die Young Boys mit fortwährender Spieldauer zusehends in die Defensive drängte und sich die Klasse letztlich durchsetzte, konnte Wicky angesichts der zwei Welten, aus denen die Teams kommen, leichter akzeptieren als die Entstehung der ersten zwei Gegentore.
«Was mich ärgert, sind die Gegentore durch Standards. Das ist das, was wir uns vorwerfen müssen. In Situationen, in denen du dich organisieren kannst, darf das nicht passieren», monierte der Coach. «Die Standardsituationen hätten das Spiel eigentlich auf unsere Seite kippen sollen ...», haderte Lauper.
Die erste Heimniederlage der Berner nach mehr als einem Jahr, nach 16 Siegen und 3 Unentschieden auf dem heimischen Kunstrasen, fusste also nicht auf dem gefürchteten Tempo der Leipziger, sondern den stehenden Bällen. Immerhin habe man «gezeigt, dass wir zu Hause schwer zu schlagen sind», sagte Lauper. Das nächste Spiel in der Champions League ist am 4. Oktober das Gastspiel bei Roter Stern Belgrad. Ende Oktober folgt mit dem Heimspiel gegen den Titelhalter Manchester City das nächste Highlight.
sda