Finalheld Thibaut Courtois schiesst nach dem Gewinn der Champions League in Richtung englischer Presse und verlangt mehr Respekt. Diesen hat er sich mit seiner ausserordentlichen Leistung im Finale gegen Liverpool wohl mehr als verdient.
Neun Paraden in einem Champions-League-Finale. Kein Gegentreffer. Thibaut Courtois ist nach Real Madrids 14. Titelgewinn der unumstrittene Mann des Abends. Im Interview nach dem grossen Triumph lässt der Belgier aber erstmal Dampf ab.
«Ich musste diesen Final gewinnen, um meinem Namen Respekt zu verschaffen», blafft der Real-Keeper nach seiner Finalshow im Siegerinterview. «Vor allem in England werde ich nicht genügend respektiert.»
Es sind grosse Töne, die der 30-Jährige von sich gibt. Nicht zum ersten Mal. Bereits vor dem Spiel liess Courtois mit spitzen Aussagen aufhorchen. «Ich bin auf der richtigen Seite der Geschichtsschreibung», sagte der Belgier und machte keinen Hehl daraus, dass er Real Madrid bereits vor Anpfiff als Sieger sah.
In England kam diese Ansage nicht sonderlich gut an, wie der Belgier nach dem Spiel verrät. «Gestern habe ich auf der Pressekonferenz gesagt, dass Real Madrid gewinnt, wenn wir im Finale stehen. Ich habe viele Nachrichten erhalten, die meinten, dass ich gedemütigt werde», so Courtois. «Das ist nicht passiert.»
Den 14. Titel der Vereinshistorie haben die Madrilenen derweil vor allem ihrem Torwart zu verdanken. Mit unglaublichen Paraden hält er seine Farben am Samstagabend gegen Liverpool in der Partie. Völlig zurecht dann auch die Auszeichnung zum Spieler der Partie.
Laut den Statistikern von «Squawka» erst das dritte Mal in der Geschichte des Wettbewerbs, dass eine Torhüter diese Ehrung erhält.
Lob von Freund und Feind
Wenig überraschend wird Courtois nach dem Schlusspfiff von allen Seiten mit Lob überschüttet. «Wow. Unglaublich», schwärmt allen voran Trainer Carlo Ancelotti. «Ich kann es nicht fassen, was er heute getan hat.»
Auch Liverpool-Verteidiger Andy Robertson traut während der 90 Minuten seinen Augen nicht. «Weltklasse-Paraden», staunt der Schotte. Genauso beeindruckt ist Jürgen Klopp. «Ich habe drei Situationen in Erinnerung, in denen Courtois richtig gut gehalten hat», so der Trainer der Reds.
Selbst Transfer-Guru Fabrizio Romano mischt sich auf Twitter mit ein und schreibt: «Thibaut Courtois. Das reicht. Das ist der Tweet heute Abend.»