Der FC Barcelona muss in der Königsklasse bei Inter Mailand eine bittere Niederlage einstecken. Vor allem zwei Schiedsrichter-Entscheide bringen die Katalanen im San Siro in Rage.
Im Duell zwischen Inter Mailand und Barcelona (1:0) am Dienstagabend entpuppt sich der Video-Schiedsrichter als ständiger Begleiter. Zuerst sieht sich Inter im Pech. Nach 22 Minuten berührt Barcelonas Eric Garcia den Ball im eigenen Strafraum mit der Hand. Den Penalty gibt es aber nicht, weil zuvor eine Abseitsposition erkannt wird. Nur sechs Minuten später bejubelt Joaquín Correa vergebens die Führung, weil er zuvor im Offside steht. Beide Entscheide gegen Inter sind allerdings korrekt.
Strittige Hands-Entscheidungen gegen Barça
Nach dem Seitenwechsel dreht sich das Blatt. Barça, das inzwischen einem 0:1-Rückstand nachrennt, kommt in der 67. Minute zum Ausgleich durch Pedri. Wieder schaltet sich aber der VAR ein, weil Teamkollege Ansu Fati den Ball kurz zuvor mit der Hand streift. Absicht kann dem erst 19-Jährigen keine unterstellt werden, trotzdem nimmt der Unparteiische den Entscheid zurück, nachdem er aus dem Videokeller einen entsprechenden Hinweis kriegt und sich die Bilder selbst anschaut.
Damit aber nicht genug. In der Nachspielzeit erfolgen heftige Proteste der Katalanen, nachdem Inters Denzel Dumfries den Ball im Strafraum mit der Hand berührt. Schiedsrichter Slavko Vincic zeigt nicht auf den Punkt. Auch der VAR entscheidet auf keinen Penalty, diesmal aber schaut sich Vincic die Szene auf dem Bildschirm nicht selbst an (im Video am Anfang des Artikels).
Der höchst umstrittene Entscheid löst Diskussionen aus. Wolfgang Stark, Ex-Schiri und heutiger Experte bei Amazone Prime, sagt etwa: «Das Handspiel ist unauslegbar und strafbar. Der Spieler geht ganz klar mit der Hand zum Ball und nimmt dem Stürmer sogar mehr oder weniger die Kugel vom Kopf.» Und weiter: «Für mich ist es unbegreiflich, dass es der Schiedsrichter auf dem Feld nicht erkannt hat. Und wenn er es nicht sieht, gibt es immer noch den VAR. Warum dieser hier nicht eingegriffen hat, müssen wir ihn selbst fragen.»
«Der Schiri müsste seine Erklärung geben»
Der Ärger bei den Katalanen ist gross. Trainer Xavi zeigt sich empört und macht nach dem Schlusspfiff klar: «Meine Meinung? Es ist offensichtlich, klar Handspiel. Der Schiedsrichter müsste hier stehen und seine Erklärung abgeben. Sie müssen auch reden. Ich verstehe nicht, wieso die Unparteiischen nicht auch an die Pressekonferenz gehen.» Er habe den Unparteiischen um eine Erklärung gebeten, aber keine bekommen. An der Pressekonferenz legt er nach. «Ich bin wütend. Es gibt kein anderes Wort als Empörung. Das ist eine grosse Ungerechtigkeit.»
Auch der Verteidiger Sergi Roberto nervt sich in einem Interview gewaltig. «Das Handspiel beim Tor, das wir erzielt haben, ist genau das gleiche wie das Handspiel beim Elfmeter, der nicht gegeben wurde», wird der 30-Jährige von «Eurosport» zitiert und gibt zu bedenken, dass die Regel ohnehin jede Saison abgeändert werde. «Weder die Schiedsrichter selbst noch die Spieler wissen, was gepfiffen wird.»
Gleiche Töne schlägt Verteidiger-Kollege Eric Garcia an: «Man erklärt uns, dass es ein Tor ist, wenn ein Spieler den Ball unbeabsichtigt mit der Hand berührt und ein anderer trifft. Und dann wird das Tor aber nicht gegeben.» Das hat für die Katalanen bittere Folgen. Mit nur einem Sieg aus drei Spielen laufen sie Gefahr, den Einzug in die Achtelfinals zu verpassen. Immerhin bietet sich bereits am kommenden Mittwoch im Rückspiel vor heimischen Publikum die Chance, sich bei Inter zu revanchieren.