Die neu formierte Formation mit Debütant Timo Meier (1 Tor/2 Assists) sowie Joël Vermin (2/0) und Sven Andrighetto (1/1) drückte dem Schweizer Spiel beim 5:2-Sieg gegen Weissrussland den Stempel auf.
Die grossen Schlagzeilen aus Schweizer Sicht generieren in der NHL meistens Nico Hischier, Roman Josi oder Nino Niederreiter. Spätestens seit der Partie gegen die Weissrussen kennt die Eishockey-Schweiz nun auch Timo Meier. Der 21-Jährige aus Herisau, erst am Dienstag aus San Jose angereist, rief sich in Kopenhagen mit seinen drei Skorerpunkten beim Länderspiel-Debüt nachhaltig in Erinnerung.
«Für mich persönlich ist es schön, ein Tor geschossen und gepunktet zu haben. Aber wichtig ist der Erfolg der Mannschaft», kommentierte der Stürmer ganz bescheiden seinen Einstand nach Mass. «Es war ein Pflichtsieg, umso mehr, weil wir nun zwei Ruhetage haben.» Die Leistung erstaunte insofern, weil Meier kaum Eingewöhnungszeit benötigte und den Jetlag «offenbar vergessen» (Patrick Fischer) hat.
«Sie schauten wohl Netflix»
In der Qualifikation der laufenden NHL-Saison hat von den Schweizern einzig Kevin Fiala mehr Tore (23) geschossen als Meier (21). Dass er ein Stürmer mit für Schweizer Verhältnissen selten vorkommenden Abschlussqualitäten ist, demonstrierte er gegen Weissrussland immer wieder, so zum Beispiel auch vor dem Ausgleich zum 2:2 (19.). Nur dank dem harten Schuss Meiers fiel der Puck via Torhüter vor den Stock von Andrighetto, der aus spitzem Winkel den wichtigen Treffer erzielte.
Nachdem er auch zum 3:2 von Doppeltorschütze Joël Vermin die Vorlage gegeben hatte, erzielte Meier in der 47. Minute mit dem 5:2 auch gleich seinen ersten Treffer. Der Ostschweizer musste sich jedoch gedulden, bis dieser zählte. Die Weissrussen verlangten wegen einem angeblichen Offside eine «Coaches Challenge», worauf die Schiedsrichter minutenlang die Videobilder konsultierten. «Ich glaube, sie schauten einen Film auf Netflix», so Meier scherzend zu den langen Minuten des Wartens.
Einen bangen Moment hatte Meier kurz nach Spielmitte zu überstehen, als Wladimir Denissow, der ehemalige Abwehrchef von Ambri-Piotta, den Schweizer mit einem Check am Knie traf. «Glücklicherweise ist nichts passiert», kommentierte Meier die Szene, «aber Eishockey ist ein physisches Spiel, sowas kann schon mal passieren.»
Patrick Fischers Lob
Mit der eigenen Leistung war Meier zufrieden: «Zu Beginn musste ich die Beine etwas in Bewegung bringen, meine Linienkollegen halfen mir aber sehr gut. Jetzt geht es in den kommenden Spielen darum, dass wir noch einen Zacken zulegen können.» Neben dem Debütanten blühten auch Andrighetto und Vermin, dem im 17. Länderspiel die ersten beiden Tore gelangen, regelrecht auf.
Trainer Patrick Fischer hatte einen dominanten Timo Meier erwartet: «Timo ist ein sensationeller Spieler. Er hat einen unglaublichen Willen und fährt jedes Mal gerade auf das Tor zu. Er machte eine Riesenpartie. Ich freue mich für ihn, aber auch für Joël Vermin, der für den guten Frühling mit zwei Toren belohnt worden ist.»
Sehr gute Ausgangslage
Nach dem Pflichtsieg gegen die schwachen und stark abstiegsgefährdeten Weissrussen geniessen die Schweizer zwei Ruhetage, ehe am Wochenende die Partien gegen die beiden Gruppenfavoriten Russland und Schweden folgen.
Bereits jetzt präsentiert sich die Ausgangslage für die Viertelfinal-Qualifikation ausgezeichnet. Nach Papierform genügt dem Team von Patrick Fischer ein Sieg im letzten Gruppenspiel am kommenden Dienstag gegen Frankreich zum Einzug in die Top 8.
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