Die Schweizer NHL-Söldner starten unterschiedlich erfolgreich in die neue Saison. Morgan Samuelsson sagt, wer seinen Job gut macht und für wen es in nächster Zeit ganz schwierig wird.
Seit etwas mehr als einem Monat läuft in der neuen NHL-Saison der harte Kampf um die Play-off-Plätze. Mittendrin sind auch zahlreiche Schweizer, die mit ihren Mannschaften aber auch individuell unterschiedlich gut abschneiden. Im Interview sagt Teleclub-Experte Morgan Samuelsson, wer für ihn bisher positiv heraussticht – und für wen es in den nächsten Wochen schwierig wird.
Morgan Samuelsson, welche der Schweizer NHL-Spieler stechen für Sie bisher positiv heraus?
Denis Malgin hatte mit Florida einen überzeugenden Start. Er passt gut in die starke Mannschaft und macht seine Punkte. Er glänzt jetzt nicht übermässig, aber er erfüllt seine Rolle definitiv. Gleiches gilt für Roman Josi und Nico Hischier, die beide ihren Job machen – bis jetzt, allerdings ohne zu glänzen.
Nico Hischier hatte mit New Jersey einen schwierigen Saisonstart und erzielte erst kürzlich sein erstes Saisontor. Hat er seinen Job dennoch erfüllt?
Ja, er macht es gut. Er war ja auch noch verletzt. Dass er fehlt, hat man dann auch gesehen. Seit er zurück und wieder fit ist, läuft es auch der Mannschaft wieder. Er macht seinen Job zu 100 Prozent. Und Hischier ist ein ‹Mitreisser›, ein Leader, der immer hart arbeitet.
Wie schlägt sich NHL-Neuling Gaetan Haas, der auf diese Saison vom SC Bern zu den Edmonton Oilers wechselte?
Auch er macht seine Sache gut. Ich glaube, der Coach in Edmonton glaubt bisher noch nicht wirklich an ihn. Wenn er spielt, bekommt er wenig Eiszeit. Aber ich bin überzeugt, dass Haas Zukunft hat in dieser Liga.
Von wem hätten Sie vor dem Saisonstart mehr erwartet?
Ich bin enttäuscht von San Jose, aber nicht von Timo Meier persönlich. Er macht zwar wenig Punkte, aber er ist auch keiner, der die Mannschaft trägt. Noch nicht. Dafür braucht er noch ein paar Jahre. Aber natürlich hat man von ihm einen besseren Start erwartet. Dennoch möchte ich ihm gegenüber nicht zu negativ sein. Seiner Mannschaft läuft es überhaupt nicht, aber er ist nicht hauptschuldig daran. Die Hauptschuld tragen die Superstars. Wenn Meier keine Pässe bekommt, kann er auch nicht viel dafür.
Kommt er möglicherweise nicht mit den gestiegenen Erwartungen zurecht?
Ja, die Erwartungen an ihn sind brutal. Der Druck ist hoch. Aber wie gesagt: Wenn es der Mannschaft nicht läuft, ist er kein ‹Reisser›, der die Mannschaft anführt. Ich lasse ihm noch ein bisschen Zeit. Er kämpft und macht und tut, spielt mit viel Körper und macht oft die richtigen Sachen. Aber die Mannschaft hat keinen Lauf und er auch nicht.
Was trauen Sie Kevin Fiala in Minnesota zu?
Für ihn wird es ganz schwierig. Der Trainer scheint überhaupt nicht an ihm festzuhalten. Fiala ist ein Techniker, der die Scorerpunkte als Leistungsnachweis braucht. Macht er die Punkte nicht, hat er den Trainer die ganze Zeit im Nacken. In der NHL ist Fiala eben kein Superstar, nicht wie in der Schweiz. Er ist Durchschnitt – wenn überhaupt. Er macht eigentlich zu wenig Punkte, um Durchschnitt zu sein.
Trauen Sie Verteidiger Luca Sbisa einen Neustart in Winnipeg zu?
Ich finde es schade, dass er nicht in Anaheim spielt. Denn er hat dort unterschrieben und kennt sich gut aus. Dort hätte es funktionieren können. Jetzt in Winnipeg wird es schwierig für ihn – aber ich drücke ihm natürlich die Daumen, dass er möglichst viel Eiszeit kriegt.