Die Schweiz gewinnt das erste von zwei Testspielen gegen Deutschland. Das Team von Trainer Patrick Fischer setzt sich in Herisau 4:2 durch.
Die beiden Duelle stehen unter dem Motto, Perspektivspieler weiterzuentwickeln. Deshalb kamen bei den Schweizern nicht weniger als acht Neulinge zum Einsatz. Zwei davon sind hervorzuheben: Der 19-jährige Valentin Nussbaumer und der gerade erst 21 Jahre alt gewordene Axel Simic, die sich je einen Treffer und Assist gutschreiben liessen. Beim 1:1 (23.) passte Simic auf den vor dem Tor postierten Nussbaumer. Beim 2:1 (29.) brachte Nussbaumer den Puck von der Seite in die gefährliche Zone und stand Simic goldrichtig.
Nussbaumer spielte über die Jahreswende noch an der U20-WM in Tschechien, wo er mit sieben Punkten (2/5) der beste Skorer seines Teams gewesen war. Die Saison hatte er beim kanadischen Juniorenteam Shawinigan Cataractes begonnen, ehe er Mitte Januar zum EHC Biel zurückkehrte. Nun unterstrich er eindrücklich sein Potenzial, wie dies auch Simic tat. Letzterer, auf diese Spielzeit hin von Lausanne zu den ZSC Lions gewechselt, wurde zum besten Akteur seiner Mannschaft gekürt. «Das ist eine Ehre», sagte Simic. Wie fand er das Niveau? «Das Tempo war weniger schnell wie in der National League, es war jedoch ein sehr physisches Spiel mit zwei guten Goalies.»
Fischer: «Wir setzten das um, was wir wollten»
Die Schweizer zeigten vor 2252 Zuschauern ein starkes Mitteldrittel. Damien Riat (34.), Roger Karrer (35.) und André Heim (38.) vergaben weitere gute Möglichkeiten. Das Verpasste holte Yannick Zehnder in der 47. Minute nach. Sein Zuger Teamkollege Sven Leuenberger zog herrlich vors Tor, worauf Zehnder zum 3:1 abstaubte. Die Zweittore-Führung hielt jedoch nur 20 Sekunden, dann verkürzten die Deutschen nach einem Konter durch Sebastian Streu auf 2:3. 79 Sekunden vor dem Ende machte Justin Sigrist mit einem Schuss ins leere Gehäuse alles klar. Damit erzielten alle vier Schweizer Tore Debütanten.
Die Einheimischen zeigten einen erfrischenden Auftritt, setzten die Deutschen immer wieder gut unter Druck. Das erste Drittel war allerdings nicht nach dem Gusto der Gastgeber verlaufen. Sie kassierten im ersten Abschnitt nicht weniger als fünf Zweiminuten-Strafen. Die fünfte nutzten die Deutschen in der 18. Minute zur Führung – Lucas Dumont war nach einem Abpraller des soliden Schweizer Torhüters Joren van Pottelberghe erfolgreich. Dennoch überzeugten die Schweizer im Boxplay. Zudem zogen sie die richtigen Lehren und blieben in der Folge von der Strafbank fern. Eine gewisse Anfangsnervosität sei mit acht Neulingen normal, so Simic. Fischer fand, dass sie im zweiten Drittel gut reagiert hätten. «Wir setzten das um, was wir wollten, liefen mehr, wurden aktiver. Insgesamt war es von beiden Seiten eine gutes Spiel.»
Die Partie begann mit 15 Minuten Verspätung, da die Schweizer wegen eines defekten Cars erst kurz vor 19 Uhr in Herisau eintrafen. Das zweite Duell findet am Freitag in Olten statt. Wo sieht Fischer Verbesserungspotenzial? «Bei den Auslösungen unter Druck. Da müssen wir bessere Lösungen finden, damit wir mehr kreieren können. Und im Powerplay müssen wir schneller spielen.» Über alles gesehen war es jedoch ein sehr guter Start.
Telegramm:
Schweiz – Deutschland 4:2 (0:1, 2:0, 2:1)
Herisau. – 2252 Zuschauer. – SR Hebeisen/Salonen (FIN), Schlegel/Fuchs. – Tore: 18. Dumont (Kammerer, Ugbekile/Ausschluss Sigrist) 0:1. 23. Nussbaumer (Simic, Stadler) 1:1. 29. Simic (Nussbaumer) 2:1. 47. (46:28) Zehnder (Leuenberger) 3:1. 47. (46:48) Streu (Jahnke) 3:2. 59. (58:41) Sigrist 4:2 (ins leere Tor). – Strafen: 5mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 3mal 2 Minuten gegen Deutschland.
Schweiz: van Pottelberghe; Glauser, Le Coultre; Egli, Jung; Karrer, Stadler; Burren, Geisser; Fazzini, Diem, Hischier; Riat, Heim, Miranda; Simic, Nussbaumer, Kohler; Leuenberger, Sigrist, Zehnder.
Deutschland: Pantkowski; Fohrler, Ugbekile; Wissmann, Rogl; Hüttl, Huss; Buschmann; Dumont, Eder, Kammerer; Wohlgemuth, Brunnhuber, Niederberger; Sternheimer, Daubner, Mayenschein; Streu, Jahnke, Soramies.
Bemerkungen: Schweiz ohne Descloux (Ersatzgoalie). – Pfosten-/Lattenschüsse: 9. Eder, 51. Fazzini, 51. Dumont, 53. Kohler. – Timeout Deutschland (58.). Deutschland von 58:11 bis 58:41 ohne Goalie. – Powerplay-Ausbeute: Schweiz 0/3; Deutschland 1/5.