Ralf Rangnicks Kenntnisse in Sachen Fussball sind augenscheinlich. Der 65-jährige Schwabe hat aber auch psychologisch einiges drauf, trifft mit seinen Worten bei den Spielern den richtigen Nerv.
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- Österreich schlägt Polen mit 3:1, holt in der Gruppe D die ersten drei Punkte und bleibt im Rennen um die Achtelfinal-Qualifikation.
- Christoph Baumgartner hatte mit seinem Führungstreffer grossen Anteil am wichtigen Sieg. Nach dem Schlusspfiff verrät der Leipziger, dass ihn Trainer Ralf Rangnick mit einer Ansprache in der Pause enorn motiviert habe.
- Im abschliessenden Gruppenspiel trifft Österreich auf die Niederlande und hat noch alles in den eigenen Füssen.
Schnurstracks rannte Christoph Baumgartner nach seinem Führungstreffer gegen Polen zur Seitenlinie und herzte Coach Ralf Rangnick, gab ihm eine liebevolle «Watschn». Der gegenseitige Respekt zwischen dem Fussballlehrer aus Deutschland und seinem 24-jährigen Schützling ist gross. Dies offenbarte nicht nur die Szene nach dem 2:1, sondern auch das Interview, das der Leipziger nach dem Spiel gab.
«Er hat mir Kraft gegeben»
«Er unterstützt mich tagtäglich brutal, hat mir in der Pause gesagt, dass er mich braucht», so Baumgartner. Eine auffällig schlechte Figur hatte der Mittelfeldspieler nicht abgegeben. Ihm habe aber «etwas gefehlt», so der nunmehr 15-fache Länderspiel-Torschütze, der eine schwierige Saison beim Bundesligaklub aus Sachsen hinter sich hat. Rangnick habe ihm sehr viel Kraft gegeben in der Pause. «Er hat zwei, drei Minuten nur mit mir geredet und mir Zuspruch gegeben. Das half mir einfach. Es war der Dank an ihn.»
Der Dank dürfte auf Gegenseitigkeit beruhen. Das 2:1 von Baumgartner war wegweisend für den so wichtigen Sieg der Österreicher in der stark besetzten Gruppe mit Frankreich und der Niederlande. Dank den drei Punkten wahrt sich der so oft titulierte Geheimfavorit nicht nur die Chance auf die Achtelfinalqualifikation, er hat selbige im letzten Gruppenspiel gegen die Niederlande in den eigenen Füssen.
«Wir geben nie auf»
«Wir hatten schon richtig Druck drauf, das merkten wir gestern und heute», sagte Baumgartner. Ab der 20. Minute seien sie nicht mehr so energetisch gewesen, hätte sie der Druck ein Stück weit gelähmt. Umso bemerkenswerter war die Reaktion in der zweiten Halbzeit, nachdem Rangnick scheinbar die richtigen Worte in der Kabine gefunden hatte. «Es zeichnet uns aus, dass wir nie aufgeben und immer weiterkämpfen. Am Ende des Tages war der Sieg verdient und wir sind unglaublich glücklich, dass wir ihn holten», so Baumgartner, der zum Spieler der Partie gewählt wurde.