Fans des FC Luzern protestieren wiederholt gegen frühe Anspielzeiten und werfen Eier auf den Rasen und in Richtung des Moderations-Trios von Teleclub. Die Liga hat eine Untersuchung eingeleitet.
Es sind keine fünf Minuten zwischen Luzern und YB (1:3) gespielt, da fliegen Eier aus dem FCL-Fansektor auf das Spielfeld. Kleine Ostereier aus Schokolade, aber auch rohe Eier sind darunter. «Ihr braucht Eier – wir geben sie euch», schreiben die Anhänger auf ein Transparent und riskieren auch, dass der eigene Torhüter David Zibung getroffen wird. Die Partie wird für rund vier Minuten unterbrochen. «Ich hatte grossen Respekt vor Rückpässen, die wegen diesen Eiern aufspringen könnten», sagt Zibung im Pausen-Interview mit Teleclub.
«Die Aktion war kontraproduktiv für die eigene Mannschaft», analysiert Teleclub-Experte Philippe Montandon zur Pause. Ähnlich sieht es Georges Bregy, der deutlichere Worte findet: «Die Fans nehmen sich immer wichtiger. Die Supporter sollen ihre Mannschaft unterstützen und nicht solche unnötigen Aktionen veranstalten, die niemandem etwas bringen.»
Die UEFA macht die Regeln, nicht der TV-Sender
Nach dieser Aussage fliegen die nächsten Eier, dieses Mal Richtung Teleclub-Studio. Ex-Natispieler Bregy wird am Oberschenkel getroffen. Zufall? «Die Luzerner Fans wussten, dass wir diese Aktion in der Sendung thematisieren und verurteilen», befürchtet Teleclub-Moderator Stefan Eggli. Vermummte «Fans» schlichen zuvor hinter die Werbebande am Spielfeldrand (s. Video oben). Ein Teleclub-Mitarbeiter reagiert geistesgegenwärtig und wehrt mit einem Schirm weitere Geschosse ab. «Der Produzent sagte mir über Funk: 'Geh, geh'. Aber ich konnte doch nicht einfach abhauen, deswegen habe ich weiter moderiert», sagt Eggli. Nach dem Spiel schützen rund zehn Sicherheitsleute die Moderations-Crew mit Regenschirmen ab.
Die Protestierenden machen die Ansetzung der Anspielzeit für die gefährliche Aktion geltend. Allein: Teleclub als Rechteinhaber der Raiffeisen Super League und der UEFA Champions League gibt die Anspielzeiten nicht vor. Gemäss UEFA-Vorgaben darf in den obersten Ligen Europas nicht gleichzeitig mit der Champions League gespielt werden. Deswegen wurde das Nachtragspiel gegen YB bereits auf 18:45 Uhr angesetzt.
Die Schweizerische Fussball-Liga «SFL» gibt auf Anfrage bekannt, dass der Vorfall untersucht werde. Weil der FC Luzern die Sicherheit der Mitarbeitenden im Stadion nicht gewährleisten konnte, ist mit einer Busse zu rechnen.
Es ist nicht das erste Mal, dass die FCL-Fans protestieren. Im Cup-Viertelfinal, ebenfalls gegen YB, verriegelten die Fans das Tor mit einer Eisenkette. Damals wurde das Cup-Spiel bereits um 18 Uhr angepfiffen, weil die Champions League um 21 Uhr startete.