SFL-CEO Schäfer Hilfe für Fussball-Klubs naht: «Wir haben monatelang für die Darlehen gekämpft»

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29.10.2020

Claudius Schäfer, CEO der Swiss Football League, spricht mit «blue Sport» über die prekäre Situation der Schweizer Profi-Klubs und sagt, warum der Fussball zumindest kurzfristig aufatmen könne.

Die Coronakrise hält auch den Schweizer Fussball weiter in Atem. Nachdem die Klubs anfangs Monat ihre Stadien wieder zu zwei Drittel füllen durften, sind ab sofort noch 50 – oder eben keine Zuschauer mehr erlaubt. Ein herber Rückschlag ist das für die Fussball-Vereine, die einen Grossteil ihrer Einnahmen durch Ticket-Verkäufe generieren und in den letzten Wochen viel dafür getan haben, dass die Fans zurück in die Stadien können. 

Umso wichtiger ist es jetzt, richtig zu handeln, um die Existenzen der Vereine nicht zu gefährden. «Wir haben von den Klubs noch einmal die finanziellen Informationen verlangt, damit wir genau sehen, wo unsere Klubs stehen», sagt SFL-CEO Claudius Schäfer zu «blue Sport». «Weil die gesamten Zuschauereinnahmen wegfallen, ist es eine ganz schwierige Situation. Die Klubs müssen jetzt Lösungen finden mit den Jahreskartenbesitzer.»

Im Schweizer Fussball scheint man wieder da zu stehen, wo man zu Beginn der Pandemie war. Immerhin eine Sache stimmt Schäfer aber positiv: «Gut ist, dass wir bei den Bundes-Darlehen kurz vor dem Ziel sind. Diese sollten ab dem 1. Dezember abrufbar sein. Zinslos und rückzahlbar über zehn Jahre.» 



Schäfer betont, dass diese Darlehen keine mittel- oder langfristige Lösung sein können. Für das kurzfristige Überleben seien sie aber enorm wichtig. «Wir haben monatelang gekämpft für die Darlehen. Der ersten Lösung konnten wir nicht zustimmen. Jetzt haben wir ein gutes Prozedere: Die Darlehen gehen direkt zu den Klubs.» Gemessen werden die Darlehen an 25 Prozent der Ausgaben eines Klubs aus der Saison 2018/19. 

Quarantäne-Regel sorgt für Ärger

Weniger begeistert ist Schäfer von der Regel, wonach eine ganze Mannschaft in Quarantäne soll, auch wenn nur ein oder zwei Spiele positiv auf das Coronavirus getestet wurden. «So wird es ganz schwierig», sagt der SFL-CEO. In den letzten Tagen und Wochen mussten schon mehrere Super- und Challenge-League-Spiele aufgrund von Corona-Fällen verschoben werden. 

Man habe die Kantonsärzte nun in einem Schreiben aufgefordert, so zu handeln, wie es mit dem Präsident der Kantonsärzte und dem BAG abgemacht wurde. Schäfer erklärt: «Wenn jemand infiziert ist, muss diese Person in Isolation, aber der Rest der Mannschaft darf weiter trainieren und auch spielen, sofern das Schutzkonzept angewendet wurde.»



Man brauche diese Regelung unbedingt. «Wenn jetzt Mannschaft um Mannschaft in Quarantäne muss, wenn man auch nur ein, zwei oder drei Fälle pro Team hat, wird es wirklich ganz schwierig», hält Schäfer fest. Schon jetzt wird die Planung der Spieltage der beiden Profiligen an ihre Grenzen gebracht.

Aus der Super League befinden sich aktuell der FC Vaduz und der FC Sion nach mehreren positiven Tests in Quarantäne. Der FC Basel kehrt nach zwei verschobenen Spielen auf den Platz zurück und trifft am Sonntag auswärts auf St. Gallen. Bei Servette wurde Trainer Alain Geiger positiv getestet, die möglichen Auswirkungen auf die Spielansetzung sind noch unklar. In der Challenge League muss das Duell zwischen Xamax und Winterthur wegen mehreren Coronafällen auf beiden Seiten verschoben werden.

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