Young Boys Hoarau: «Wenn ich gehe, dann nur, weil man nicht mehr mit mir plant»

lbe

30.7.2020

Läuft Publikumsliebling Guillaume Hoarau nie mehr für YB auf?
Läuft Publikumsliebling Guillaume Hoarau nie mehr für YB auf?
Bild: Getty

Nach seiner bislang schwierigsten Saison bei den Young Boys läuft der Vertrag von Guillaume Hoarau im August aus. Für den erhofften Verbleib wäre der 36-Jährige auch bereit zurückzustecken.

Es sind Bilder, die bewegen. Am 8. Juli verletzt sich Guillaume Hoarau bei seinem ersten Startelf-Einsatz nach der Coronapause im Spiel gegen Thun erneut und verlässt den Platz unter Tränen. Die Diagnose: Ein Muskelbündelriss in der linken Wade und damit das vorzeitige Saisonende. War es für Hoarau, dessen Vertrag in Bern am 13. August ausläuft, gar die letzte Partie im YB-Dress überhaupt?

«Ich will nicht den Teufel an die Wand malen. Aber es kann gut sein, dass er sich bewusst war, dass dies sein letztes Spiel für YB war», sagte Teleclub Fussball-Experte Marco Streller damals auf die Szene angesprochen.

Hoarau will in Bern bleiben

Geht es nach Hoarau, ist diese Entscheidung allerdings auch drei Wochen später nicht geklärt. «Wir werden diskutieren, schauen, was möglich ist. Ich werde jede Entscheidung akzeptieren können», sagt Hoarau im Interview mit dem «Tagesanzeiger».

Der Berner Publikumsliebling macht allerdings keinen Hehl daraus, welche Variante er bevorzugt. «Ich will hier bleiben. Das ist mein Zuhause, und ich fühle mich wohl hier. Wenn ich gehe, dann nur, weil man nicht mehr mit mir plant.»

Hoarau kann sich gar vorstellen, Gelbschwarz bis zu seinem Karriereende die Treue zu halten. «Ich habe gemerkt, dass ich in der Schweiz zufrieden bin, auch wenn ich eines Tages nicht mehr Fussball spielen werde», erklärt Hoarau und fügt an: «Ich fühle mich wohl in diesem Land, fühle mich auch schon ein bisschen als Schweizer, an der Pünktlichkeit arbeite ich noch.»

«Und ich bin dann eben doch kein Ibrahimovic»

So wäre der Stürmer auch bereit, für eine Vertragsverlängerung Abstriche in Kauf zu nehmen. «Es ist ja logisch, dass man im Alter nicht mehr gleich viel fordern kann. Und ich bin dann eben doch kein Ibrahimovic, das weiss ich schon.» Der 36-Jährige kann sich gut vorstellen, auch eine untergeordnete Rolle in der Mannschaft wahrzunehmen. «Das wäre kein Problem. Egal, wo ich eingesetzt werde, meine Rolle in diesem Team bleibt. Ich bin einer der ‹anciens›, deren Aufgabe es ist, dem Kollektiv zu helfen, eine gewisse Ambiance zu kreieren.»

Ein Karriereende bereits in diesem Herbst kann sich Hoarau aktuell aber nur schwer vorstellen. «Wenn der Klub entscheidet, dass es für mich bei ihm keine Zukunft mehr gibt, setze ich mich damit auseinander und schaue, was sonst möglich ist. Ich möchte weiter Fussball spielen, aber es muss schon passen», erklärt der Torschützenkönig der vergangenen Saison.

Die Hoffnung lebt, dass er trotz hohem Fussballalter noch einmal zur Bestform zurückfindet: «Ich fühle mich noch überall als Fussballer. Zlatan Ibrahimovic, mein Teamkollege bei PSG, hat jeweils gesagt: Alter ist etwas für Menschen, nicht für mich (lacht). Nun, das würde ich nie sagen. Aber sehen Sie, er spielt noch!»

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