Beim FC Zürich läuft es weiter rund. Der Leader feiert gegen Lugano einen 3:0-Heimerfolg. Es ist der neunte Sieg in Serie für den FCZ. Statistisch ist ihnen der Meistertitel damit nicht mehr zu nehmen.
Nur kurz musste der FC Zürich ernsthaft um die drei Punkte zittern. Sieben Minuten nach der Pause verursachte Verteidiger Fidan Aliti nach einem Eckball mit einem Reissen an Fabio Daprelà einen unnötigen Penalty. Diesen von Reto Ziegler zu unplatziert getretenen Elfmeter parierte FCZ-Keeper Yanick Brecher mit einer schönen Parade. «Das war eine Signalwirkung für uns, um nochmals einen Gang hochzuschalten», so Brecher nach der Partie zu blue Sport.
In der Tat war es ein Weckruf zur rechten Zeit für den Leader, der nach dem 1:0 von Marchesano in der Startviertelstunde etwas passiv geworden war. Der eingewechselte Gnonto nach einer schnellen Kombination über vier Stationen und Ceesay nach einem idealen Zuspiel von Ousmane Doumbia sorgten in der 64. und 66. Minute für die Tore zum 3:0. Für Ceesay war es der 13. Saisontreffer, für Gnonto war es der 6.
Der 18-Jährige Italiener hat dabei vier Tore als Einwechselspieler erzielt und ist somit der beste Joker der ganzen Liga. «Unsere Stärke ist auch, dass alle Spieler sich eingebunden fühlen und immer das Maximum geben, egal ob sie von der Bank kommen oder von Anfang spielen. Hauptsache wir gewinnen», hält Gnonto fest.
Gegner glauben an Meistertitel
«Es ist noch ein langer Weg», meint Brecher und will nichts von einer Vorentscheidung hören. Die Gegner hingegen trauen den Zürchern den Coup zu. «So spielt eigentlich ein Meister», resümiert Fabio Daprelà und hebt die brutale Effizienz hervor. «Wenn der FCZ solche Spiele wie gegen uns gewinnt, sind sie am Ende vorne», glaubt der Lugano-Verteidiger. Auch Teamkollege Kevin Rüegg spürte auf dem Platz, dass bei seinem Ex-Klub das «Glück auf ihrer Seite» ist.
Zürich baute mit dem Erfolg gegen das in den letzten Wochen oft überzeugende Lugano seine Serie weiter aus. Zum ersten Mal seit Einführung der Super League 2003 gelangen dem FCZ innerhalb einer Saison neun Siege in Folge. 49 Zähler nach 21 Partien hatte der FCZ ebenfalls noch nie. Inzwischen hat man zehn Punkte Vorsprung auf Verfolger YB – die Berner überholen dank dem Sieg im Direktduell den FC Basel. Statistisch hat noch nie ein Schweizer Team einen solchen Vorsprung verspielt.
Coach und Präsident stapeln weiterhin tief
André Breitenreiter sieht die Sache etwas anders. «Wenn wir so spielen wie in den ersten 45 Minuten, werden wir nicht mehr viele Punkte holen», moniert der FCZ-Coach und ergänzt: «Wir haben heute sehr viel Glück gehabt.»
Sein Boss Ancillo Canepa findet die neun Siege schlicht «sensationell» und hält fest: «Ich hätte nicht an so eine Serie geglaubt vor der Saison.» Der 68-Jährige will deshalb die interne Strategie, nicht vom Meistertitel zu reden, fortsetzen. Kein Wunder, schliesslich ist der Klub damit ja wirklich gut gefahren.