Xherdan Shaqiri verlässt Olympique Lyon und setzt seine Karriere ab sofort in den USA bei Chicago Fire fort. Auch im Fussball-Talk «Heimspiel» war der Transfer in die MLS ein Thema.
Im August überwies Lyon noch sieben Millionen Franken für Shaqiri. Doch der Liverpool-Einkauf konnte sich im Team von Peter Bosz nicht durchsetzen. Der 30-Jährige sucht nach einem halben Jahr neu sein Glück über den grossen Teich. Für Carlos Varela keine Überraschung. «In Frankreich bist du immer der kleine Schweizer», so der blue-Experte, der sich in der Ligue 1 bestens auskennt.
Heimspiel – Der Fussball-Talk
«Heimspiel» liefert Standpunkte und Argumente und vertieft aus einer schweizerischen Perspektive die wichtigsten Themen des Fussballs: kontrovers, engagiert, humorvoll. Immer donnerstags auf blue Zoom im Free-TV ab 21 Uhr. Oder hier als Podcast.
«Für mich war er nie ein Kämpfer, der es allen beweisen wollte», hält Varela fest. Wenn die kämpferischen Leistungen aber nicht top seien, werde es schnell schwierig. In der MLS sei es das Gegenteil. «Dort ist Showtime – der Fokus liegt auf der Offensive», sagt Varela. Dort könne er gar noch einen Schritt mehr machen in Richtung Star. Die amerikanische Liga sei aber schon zu seiner Zeit kein Zirkus gewesen. «Im Training und in den Spielen orientiert man sich da an die Intensität der Premier League», resümiert der 44-Jährige, der 2010 selbst ein halbes Jahr in den USA bei Washington spielte.
Gute Vorzeichen – aber mehr als ein Job nach Vorschrift
Auch blue-Kommentator Beat Signer spricht von guten Vorraussetzungen für Shaqiri: «Mit Chicagos Sportdirektor Georg Heitz trifft er dort auf eine Vertrauensperson – das ist der entscheidende Faktor, um nochmals durchzustarten und seine Karriere neu zu lancieren.»
Massimo Ceccaroni hebt auch die Nestwärme hervor, die der 100-fache Internationale in Chicago vorfindet. «Xherdan ist ein Spieler und Mensch, der eine gewisse Harmonie braucht.» In Lyon habe ihm halt dies gefehlt, glaubt die FCB-Legende. Beim MLS-Klub werde er sich wohlfühlen und regelmässig spielen, was auch für die Schweizer Nati wichtig sei.
Für Shaqiri sei das neue Abenteuer auch eine Befreiung. «In Europa bekam er einen Stempel aufgedrückt», sagt Ceccaroni. Er findet, Shaqiri sei in der öffentlichen Wahrnehmung ein wenig zu schlecht davongekommen, obwohl er in den Top-Klubs immer das Maximum habe rausholen wollen. «Ich hoffe, er kann nochmals ein Zeichen setzen. Schliesslich ist er ein genialer Spieler», meint Ceccaroni.
Varela warnt aber Shaqiri davor, in den USA einen Gang zurückzuschalten. «Dort muss man seinen Job lieben.» Man sei oft von frühmorgens bis spätabends auf der Anlage. «Sie sind süchtig nach Arbeit», so sein Fazit.