Wie geht es weiter? Mäzen Andy Rihs ist tot: Wird YB jetzt verkauft?

jar

20.4.2018

Andy Rihs (l.) und Bruder Hansueli sind seit 2012 Allein­besitzer der Young Boys und des Stade de Suisse.
Andy Rihs (l.) und Bruder Hansueli sind seit 2012 Allein­besitzer der Young Boys und des Stade de Suisse.
Keystone

Wie geht es bei den Young Boys nach dem Tod von Mäzen Andy Rihs weiter?Mehrere Szenarien kommen in Frage.

Die Meldung von Andy Rihs' Tod erschüttert am Donnerstagmorgen die Fussballschweiz. Der YB-Mäzen stirbt nach langem Kampf an Blutkrebs. Ausgerechnet jetzt, wo die Young Boys dem ersten Meistertitel seit 1986 so nah sind. Noch ist den Bernern der Titel nicht sicher, doch mit elf Punkten Vorsprung kann YB sechs Runden vor Schluss mit gutem Gewissen die Planung für die Meisterfeier in Angriff nehmen.

Fraglich ist nun, was nach Andy Rihs' Tod mit dem Klub passieren wird. Im Sommer 2012 übernahmen die Rihs-Brüder die letzten 20 Prozent der Muttergesellschaft Sport und Event Holding AG und sind seither die alleinigen Besitzer der Young Boys und des Stade de Suisse. Die beiden machten nie einen Hehl daraus, dass sie offen wären für einen Verkauf von Stadion und Klub. Wird dies jetzt, wo das langersehnte Ziel, Meister zu werden, erreicht wird, passieren?

Bleibt Hansueli Rihs alleiniger Besitzer?

Andys Bruder Hansueli «Jöggi» Rihs ist nun der alleinige starke Mann bei YB. Der 73-Jährige, der Leichtathlet war, hat auch eine Passion fürs Eishockey, ist seit Jahren im Verwaltungsrat und Sponsor der Rapperswil-Jona Lakers. Ob er schon eine Ahnung hat, wie die Zukunft des Vereins aussieht? 

Klar ist: Andy Rihs ist im Kreise der Familie gestorben, sein Tod kam also nicht aus dem Nichts. «So wie Andy ihn kenne, hat er vieles, aber nicht alles geregelt. Die neue Lösung soll Raum für Chancen bieten», wird ein «Insider» von «watson» zitiert.

Kommt der Verkauf an Ausländer in Frage?

«Wenn der Preis stimmt, sind wir verkaufsbereit», sagte Andy Rihs 2016 der «Schweiz am Sonntag». Man rechnet mit einer Summe von rund 120 Millionen Franken. Laut «Bilanz» hatten Andy und «Jöggi» Rihs einst 37 Millionen für die YB-Muttergesellschaft Sport und Event Holding und das Stade de Suisse bezahlt.

Ein Verkauf an arabische Scheichs oder russische Oligarchen ist aber nicht das Ziel. «Irgendwann wollen wir YB in andere Hände geben. Am besten wäre, wenn unsere Nachfolger Berner wären», sagte Andy Rihs einst. Wohl auch im Gedanken an den Tschetschenen Bulat Tschagajew, der Xamax 2012 in den Ruin trieb.

Was passiert mit dem Stade de Suisse?

Eine andere Option könnte sein, dass «Jöggi» Rihs nur das Stadion, nicht aber den Klub verkauft. So könnten sich die Chancen, um neue Investoren an Land zu ziehen, erhöhen. 

Für den früheren Stadionbauer Bruno Marazzi wäre dies aber eine Bankrotterklärung. «Wenn man Stadion und Klub auseinandernimmt, ist der Klub in einigen Jahren pleite», wird er von «watson» zitiert. YB müsste dann jedes Jahr Millionen an Mietzinsen bezahlen. 

Steigen die Söhne bei YB ein?

Nicht zu erwarten ist, dass die beiden Söhne von Andy Rihs bei YB einsteigen wollen. Tobias ist Architekt, Oliver lebt als Filmregisseur in Berlin. Rihs hat von seinen Söhnen nie erwartet, dass sie eine Leidenschaft zum Berner Sport Club entwickeln. «Mir ist egal, was meine Söhne mit allem, was ich aufgebaut habe, machen», sagte er einst dem «Blick». «Aber den Weinkeller bei meinem Hotel in der Provence müssen sie behalten. Guten Wein zu machen, ist eine Generationenangelegenheit.»


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