Mit David Wagner haben die Young Boys ihren Nachfolger für den abwandernden Erfolgstrainer Gerardo Seoane gefunden. Im Zuge der offiziellen Vorstellung verrät Sportchef Christoph Spycher, wieso die Berner das Tauziehen um den Ex-Schalke-Coach gewonnen haben.
Mit der offiziellen Vorstellung von David Wagner als neuer Cheftrainer am Montag nimmt für YB-Sportchef Spycher eine intensive Zeit mit vielen Gesprächen ein Ende. «Sowohl von seiner Fachkompetenz aber auch als Person passt er perfekt zu uns. Er hat verschiedene Stationen erlebt, hat in der Jugend gearbeitet – die Entwicklung der jungen Spieler ist sehr wichtig – und er hat auch in Top-Ligen gearbeitet», nennt Spycher im Gespräch mit «blue Sport» die entscheidenden Gründe für die Wahl des Deutsch-Amerikaners. Und weiter: «Er kann mit Druck umgehen, weil der Druck ist da nach vier Titeln in Serie.»
Dessen ist sich auch Wagner bewusst. «Respekt vor der Aufgabe habe ich. Aber dass man hier nur verlieren kann, ist nicht ganz richtig. Weil du kannst ja Titel Nummer 5 holen – das ist natürlich unsere Ambition. Alles andere wäre ja Quatsch, wohlwissend, dass wir das Ganze sehr demütig angehen werden», so der 49-Jährige, der bereits in Huddersfield und zuletzt bei Schalke an der Seitenlinie stand.
YB soll für ihn aber keineswegs nur eine Durchgangsstation sein: «Ich war in der Bundesliga, ich war in England – mich reizt die Aufgabe hier, mit diesem Klub», so Wagner. «Ich mag es nicht, immer wieder etwas Neues anzugehen. Auch wenn ich sehr wohl – wenn Möglichkeiten bestehen – Neues kennenlerne. Aber prinzipiell bin ich sehr gerne länger an einem Ort.»
Spycher: «Haben alles in die Waagschale geworfen»
Gemäss Sportchef Spycher finden sich die Parteien in diversen Gesprächen schnell. «Es gab von Anfang an ein sehr grosses Vertrauen. Wir haben festgestellt, dass wir die gleichen Werte leben», so Spycher. Allerdings sei Wagner auch bei anderen Vereinen im Gespräch gewesen, man habe um ihn kämpfen müssen. Über ihre finanziellen Grenzen gehen die Berner dabei aber nicht: «Da sind wir absolut in unserem Rahmen. Was wir einem Trainer zahlen können, das haben wir Dave auch probiert zu offerieren.»
Schlussendlich sei es aber vielmehr um den emotionalen Faktor gegangen. «Wir haben alles in die Waagschale geworfen, was wir hatten. Da ging es nicht um Finanzen, da ging es mehr um die Leute, die hier arbeiten. Um Emotionen, was man mit YB erleben durfte und in Zukunft hoffentlich erleben darf. Ich glaube, das war ausschlaggebend», betont Spycher und macht klar: «Wenn es um das Finanzielle gegangen wäre, wäre Dave heute sicher nicht YB-Trainer».