Letzter SpieltagGotthard-Chaos zwingt den FCZ zur Zugreise
sda/bam
19.5.2018 - 03:59
Nach 26 Runden ist der Platz der St. Galler im Europacup fast zementiert. Die Ostschweizer benötigen nur noch einen Punkt. Der FCZ muss in seinem letzten Spiel mit dem Zug nach Lugano reisen.
Für den FC Zürich ist das letzte Spiel gegen Lugano belanglos. Der FCZ hat sich einen Europa-League-Platz gesichert. Und auch für Lugano ist es nicht mehr als ein Testspiel. Der FCZ nutzt das letzte Spiel als Vorbereitung für den Cupfinal, der in einer Woche in Bern gegen Meister YB stattfindet.
Da der Stau vor dem Gotthard heute Morgen über 16 Kilometer betrag und der San-Bernardino-Tunnel wegen eines Unfalls über das ganze Pfingstwochenende gesperrt ist, reist die Mannschaft von Ludovic Magnin mit dem Zug ins Tessin. Auch die ZSC Lions haben dies am Osterwochenende im Playoff-Finale gegen Lugano getan.
Mitte März sah für den FC St. Gallen alles gut aus. Trainer Giorgio Contini sass fest im Sattel, die Mannschaft hatte mit einem 2:1 daheim gegen die Grasshoppers gerade den fünften Sieg in Serie in der Super League errungen, und auf einmal war sogar ein Platz in der Champions-League-Qualifikation in Reichweite. Der Rückstand auf Basel betrug zu dem Zeitpunkt nur noch sechs Punkte.
Dann nahm das Unheil seinen Lauf. Contini verlor vier von fünf Spielen und den Job. Boro Kuzmanovic, der unter dem künftigen Trainer Peter Zeidler wieder assistieren wird, holte in seinen bislang vier Partien als interimistischer Chef keinen Punkt.
Thun punktet fleissig
Nach den erwähnten 26 Runden lag Thun einen Punkt vor dem Abstiegsplatz und 17 Punkte hinter St. Gallen. Genau dieser wackere FC Thun, der ewige Abstiegskandidat, kann St. Gallen den Weg in die Qualifikation zur Europa League in der letzten Runde noch verbauen. Ganz im Gegensatz zu den Ostschweizern punkteten die Berner Oberländer – nach einer Serie von fünf Niederlagen – in den letzten zehn Runden sehr fleissig. Fünf Siege und drei Remis brachten einen Zuwachs von 18 Punkten. In der letzten Runde empfangen sie Sion. Mit einem Sieg wird Thun den FCSG dank der besseren Tordifferenz vom 5. Platz verdrängen, falls die St. Galler verlieren.
So ist der Absteiger Lausanne, der seinerseits aus den letzten acht Spielen nur einen Punkt (1:1 beim FCZ) holte, der Rettungsanker für St. Gallen und auch der Rettungsanker für Kuzmanovic persönlich, der seine Zeit als Trainer auf keinen Fall mit der fünften Niederlage zu Ende gehen lassen will.
Vor dem wichtigen Spiel wurde Kuzmanovic gefragt, ob es ein Glück sei, dass seine Mannschaft daheim gegen Lausanne spielen könne. Der gebürtige Kroate mit niederländischer Staatsbürgerschaft widerspricht dieser Ansicht vehement: «Lausanne ist der Absteiger, aber in dieser Mannschaft gibt es viele Spieler, sie sich noch zeigen wollen. Und wir selber dürfen nicht auf ein Unentschieden spielen. Das wäre viel zu gefährlich.»
Die 36. Runde in der Übersicht
Basel - Luzern (bisherige Direktbegegnungen der Saison: 3:1, 4:1, 0:1). - Samstag, 19.00 Uhr. - SR San. - Absenzen: Lacroix, Tafer, Haggui (alle verletzt); Juric, Lucas, Cirkovic und Schwegler (alle verletzt). - Fraglich: Callà; Schneuwly. - Statistik: Beim 5:1 gegen YB und beim 1:4 beim FCZ zeigte Basel in fast identischer Aufstellung zwei Gesichter. Eine niederlagenfreie Serie von acht Siegen und drei Remis ist gerissen. Die vormals letzte Niederlage erlitten die Basler Mitte März mit dem 0:1 in Luzern. Die Innerschweizer sind unter Trainer Gerardo Seoane die beste Mannschaft im Frühling nach Meister YB. Die letzten fünf Meisterschaftsspiele im St.-Jakob-Park verloren die Luzerner allerdings allesamt und mit dem Torverhältnis von 2:15.
Grasshoppers - Young Boys (0:4, 1:1, 1:3). - Samstag, 19.00 Uhr. - SR Schärer. - Absenzen: Pusic, Sainsbury (beide gesperrt), Jeffrén, Lavanchy und Basic (beide verletzt); Mbabu, Sow und Von Ballmoos (alle verletzt). - Statistik: Im Unterschied zu Luzern, Sion und Lugano mussten die Grasshoppers gegen YB in dieser Saison nicht vier Niederlagen einstecken. Im ersten Spiel in Bern schaute ein 1:1 heraus. Die Bilanz der Berner in der Rückrunde ist beeindruckend. Sie umfasst 14 Siege bei zwei Remis und einer Niederlage, die in Basel zustande kam, als YB als Meister feststand. Gegen GC gewannen die Young Boys drei der letzten vier Auswärtsspiele.
Lugano - Zürich (0:0, 0:3, 0:3). - Samstag, 19.00 Uhr. - SR Klossner. - Absenzen: Bottani, Da Costa und Guidotti (alle verletzt); Brunner (gesperrt), Alesevic, Kempter, Schättin, Bangura und Maouche (alle verletzt). - Fraglich: Carlinhos, und Baumann; Rüegg. - Statistik: Lugano hat den Ligaerhalt geschafft, der FCZ den 4. Platz zementiert. Es geht noch darum, ein Erfolgserlebnis in die Vorbereitungen für die neue Saison mitzunehmen. Unter Trainer Ludovic Magnin scheinen die Zürcher nach längeren Anlaufschwierigkeiten den Tritt gefunden zu haben. Der 4:1-Sieg über Basel war ein starkes Signal. Bei Lugano haben sich in den letzten sechs Spielen Siege und Niederlagen Woche für Woche abgelöst. Jetzt wäre wieder ein Sieg an der Reihe.
St. Gallen - Lausanne (3:3, 0:4, 4:1). - Samstag, 19.00 Uhr. - SR Jaccottet. - Absenzen: Wittwer (gesperrt), Musavu-King, Lüchinger, Koch, Ajeti und Muheim (alle verletzt); Manière und Rapp (beide verletzt). - Fraglich: Wyss, Tafer und Haggui; - . - Statistik: Gegen welchen Gegner, wenn nicht gegen die demoralisierten Absteiger aus Lausanne, wollen die St. Galler die mittlerweile sechs Spiele umfassende Niederlagenserie abstellen? Der neue Trainer Peter Zeidler sähe es gern, wenn er die Mannschaft in einer guten Stimmung und mit der Qualifikation für die Europa-League-Kampagne übernehmen könnte. Gerade gegen Lausanne haben die Ostschweizer eine Scharte auszuwetzen. Letzten Oktober bezogen sie mit einem 0:4 daheim gegen die Waadtländer die wohl bitterste Niederlage der Saison.
Thun - Sion (0:1, 3:2, 2:7). - Samstag, 19.00 Uhr. - SR Bieri. - Absenzen: Hunziker, Costanzo, Bürgy, Alessandrini, Kablan und Nikolic (alle verletzt); Kasami, Kouassi, Carlitos, Lenjani, Adryan, Zock, Kukeli, Cümart und Mitrjuschkin (alle verletzt). Fraglich: Schwizer; - . - Statistik: Indem sie den Abstieg souverän abwenden konnten, gehören Thun und Sion, die lange Zeit stark gefährdet waren, zu den Gewinnern der Rückrunde. Aus den letzten neun Runden bilanzieren sie je 15 Punkte (aus je vier Siegen und drei Unentschieden). Die gute Zeit der Thuner begann just nach der 2:7-Niederlage in Sitten Mitte März. Mit einem Sieg - bei einer gleichzeitigen Niederlage St. Gallens - kämen die Berner Oberländer sogar noch in die Qualifikation zur Europa League.