Johan Djourou spricht im Interview mit «Bluewin» über seine Knieoperation, verrät warum er im Januar SPAL verliess, wie er seine Zukunft in der Nati sieht und ob er sich eine Zukunft in einem Schweizer Klub vorstellen kann.
Im Winter machten Gerüchte die Runde, dass Djourou SPAL Ferrara trotz Vertrag bis Juni nach gerade mal einem halben Jahr verlassen könnte, um beim FC Basel anzuheuern. Tatsächlich verliess er Ende Januar den italienischen Serie-A-Verein. Doch anstatt zum FC Basel zu wechseln, legte er sich unters Messer.
Auf die Frage, warum er SPAL verlassen habe, antwortet Djourou: «Während meiner sechs Monate bei SPAL hatte ich viele körperliche Probleme. Als ich mich gegen Napoli verletzte, da ist mir bewusst geworden, dass ich eine sechsmonatige Pause brauche. Ich habe mit den Klubverantwortlichen gesprochen und dann haben wir gemeinsam die Entscheidung getroffen.»
Ende Januar habe er sich erfolgreich am Knie operieren lassen. «Alles ist in Ordnung. Ich konnte die Krücken vor weniger als einer Woche absetzen.» Da er zurzeit vereinslos sei, könne er den Heilungsprozess ruhiger angehen. Schritt für Schritt könne er die Belastung steigern, das mache alles einfacher, auch mental.
Djourou: «Eine kleine Pause kann nur Gutes bewirken»
Hat Djourou keine Angst, dass er in seinem Alter plötzlich ohne Verein dasteht? «In meinem Alter», Djourou lacht. «Nein, mit 32 kann ich noch ein paar Jahre spielen.» Es sei sowohl für ihn als auch für die an ihm interessierten Vereine ein Vorteil, dass er frei sei. Das Risiko keinen Verein mehr zu finden, wäre grösser gewesen, wenn er sich nicht hätte operieren lassen und die Verletzungen mitgeschleppt hätte, meint Djourou. «Es war also eine durchdachte Entscheidung für die Zukunft.»
Abgesehen von seiner Knie-Rehabilitation geniesse er die Zeit mit seinen Freunden und der Familie. Er könne aber nicht sagen, dass er sich schon daran gewöhnt habe, denn er vermisse den Fussball. Die Auszeit habe ihm mental gut getan, denn auch in seinem Beruf gebe es schwierige Zeiten und man beginne sich Fragen zu stellen. «Eine kleine Pause kann nur Gutes bewirken.» An den Rücktritt will er aber noch nicht denken, er wolle es noch einmal wissen. Angst vor dem Rücktritt habe er aber nicht, dafür habe er zu viele andere Interessen.
Djourou plant Comeback im Sommer
Den Blick nach vorne gerichtet, meint Djourou: «Ich hoffe, einen Verein zu finden, sobald ich in der Lage bin, mit dem Team zu trainieren. Aber es ist klar, dass ich in diesen Sommer wieder bereit sein will.» Ist eine Zukunft in der Schweiz eine Option? «Wenn das Konzept und das Projekt interessant sind, dann gerne. Es ist wichtig, wettbewerbsfähig zu sein und auf höchstem Niveau spielen zu können.» Dafür arbeite er hart. «Ich lasse die Tür offen für die Schweiz», aber er schliesse auch ein Engagement im Ausland nicht aus.
Und wie sieht Djourou seine Zukunft in der Nationalmannschaft? «Man muss ehrlich sein, die Form bestimmt, was als nächstes passiert. Ich bleibe in Kontakt mit Vladimir Petkovic, einen Coach, den ich sehr schätze.» Er wisse, was er der Nati bringen könne, aber wisse auch, dass es sehr gute junge Spieler gebe, die immer noch besser würden. Aktuell stelle er sich die Frage ohnehin nicht. Djourou nimmt Schritt für Schritt.
Das Original-Interview in französischer Sprache lesen Sie hier. Unter anderem antwortet Djourou auf die Frage, ob er irgendetwas in seiner Karriere anders machen würde und er verrät, welche zwei Fussballer ihn am meisten beeindruckt haben. Einer der beiden spielt noch, der andere ist bereits zurückgetreten.