Super League Wer auch immer Meister werden will, der benötigt Konstanz

plh, sda

25.1.2021 - 08:00

Fabian Frei und seine Basler dürfen sich nicht mehr Abstürze leisten wie jenen beim 1:4 gegen Zürich.
Fabian Frei und seine Basler dürfen sich nicht mehr Abstürze leisten wie jenen beim 1:4 gegen Zürich.
Bild: Keystone

YB, Basel, St. Gallen – keine der ersten drei Mannschaften der Super League fährt in der 15. Runde einen Sieg ein. Ein Jekami ist die Meisterschaft trotzdem nicht.

Hier wird der Trumpf des zuletzt Erfolgreichen liegen: Die schwachen Leistungen müssen noch passabel sein, und sie dürfen nicht zu oft vorkommen.

Die Young Boys hatten in den letzten Monaten wahrlich bessere Nachmittage und Abende als am Sonntag im Rheinpark zu Vaduz. Sie verloren noch in der ersten Halbzeit einen wichtigen Spieler. Goalgetter und Torschützenkönig Jean-Pierre Nsame leistete sich eine Tätlichkeit, mit der er seine Mannschaft schwächte.

Aber auch bis dorthin war der Auftritt der Berner nicht so, wie man es vom Leader im Gastspiel beim schon distanzierten Tabellenletzten hatte erwarten dürfen. Auf die 15 Runden gesehen, resultierte das 0:0 aus der vielleicht schwächsten von wenigen schwachen Darbietungen.



Genau dies ist der Schlüssel. Mit einer Leistung, die auch Trainer Gerardo Seoane im Gespräch mit seiner Crew als ungenügend taxieren wird, holten die Berner einen Punkt, um den sie den Vorsprung sogar ausbauen konnten. Sie belassen es bei einer einzigen Niederlage in 15 Spielen.

Auch mit drei Meistertiteln im Rücken spielen die Young Boys ihre Gegner längst nicht immer an die Wand. Aber es kommt so gut wie nie vor, dass sie sich selber an die Wand spielen lassen. In keinem der 15 Spiele wurden sie augenscheinlich dominiert, auch nicht bei der überraschenden Heimniederlage gegen Servette. Auch in den Spielen mit schwächeren Leistungen können die Berner dank diesem Grundniveau noch punkten.

Kein Heimvorteil mehr

Beim Erzrivalen FC Basel sind die Unterschiede zwischen Gala und Absturz deshalb grösser, weil es bei den Abstürzen bedeutend tiefer hinuntergeht. In den letzten beiden Spielen war die zweite Halbzeit der Basler sehr schwach. Sie wurden vom FC Luzern in Luzern an die Wand gespielt, genau wie am Samstag vom FC Zürich in Basel. In Luzern kamen sie mit gehörigem Glück um einen Punktverlust herum, im Match gegen den FCZ war die klare Niederlage (1:4) die Folge von zeitweiligem Einbahnfussball.

Trainer Ciriaco Sforza hat keine Wahl, wenn er mit seiner Mannschaft Meister YB im Dauerwettbewerb ernsthaft herausfordern will: Die schwachen Leistungen müssen besser und weniger zahlreich werden. Kurz: Die Basler müssen die Konstanz erlangen, die die Berner seit Jahren auszeichnet.



Wenn es darum geht, Spiel und Gegner zu dominieren, hat jede Mannschaft in der so gut wie zuschauerlosen Saison in jedem Match die Gelegenheit, wie ein Heimteam aufzutreten. Denn in den leeren Stadien scheint jedweder Heimvorteil ausser Kraft gesetzt zu sein. Gerade am Wochenende siegten dreimal die Gastmannschaften, das vierte Spiel ging unentschieden aus. In bisher 44 reinen Geisterspielen, die einen Sieger ergaben, gewannen die Heimteams 20-mal, die jeweiligen Gäste 24-mal.

Der entsprechende Anteil von 54,5 Prozent an Auswärtssiegen wurde in früheren Saisons nie annähernd erreicht. 46,8 Prozent (Saison 2017/18) waren seit 2011 der höchste Anteil an Auswärtssiegen.




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