Drei Tage vor dem wichtigen Rückspiel der Champions-League-Playoffs gegen Roter Stern erledigen die Young Boys in der Meisterschaft die Pflicht souverän. Daheim entledigt sich YB dem FCZ mit 4:0.
Sie hatten in Bern keinen Hehl daraus gemacht, dass die Meisterschaft und der FC Zürich aktuell nicht erste Priorität haben. Das wichtigste Spiel dieser Woche steht für YB am Dienstag in der Champions-League-Qualifikation in Belgrad an, wo die Berner nach dem 2:2 vom Playoff-Hinspiel vor einer schwierigen Aufgabe stehen. Dass die Berner der Partie gegen den FCZ allerdings auch «Wichtigkeit» zugeschrieben haben, wie Sportchef Christoph Spycher vor dem Spiel gegenüber Teleclub sagte, war im Stade de Suisse von der ersten Minute an zu sehen.
YB war von Beginn an das tonangebende Team, spielte einen überforderten FCZ an die Wand, benötigte allerdings etwas Hilfe, um die Überlegenheit ein erstes Mal aufs Matchblatt zu bringen. Dem Berner Führungstreffer nach einer halben Stunde ging aus Zürcher Sicht eine Verkettung glückloser Umstände voraus. Ein Kopfball von Christian Fassnacht landete via Pfosten und Bein von FCZ-Goalie Yanick Brecher im Tor.
Der Knoten platzte beim Meister mit Fortdauer der zweiten Halbzeit. Innerhalb von einer guten Viertelstunde führten Jean-Pierre Nsame (60.), Nicolas Moumi Ngamaleu (69./Foulpenalty) und Gianluca Gaudino (77.) die Entscheidung zugunsten des Heimteams herbei. Ein solcher Gala-Auftritt der Berner war nicht zu erwarten, da YB-Coach Gerardo Seoane etwas rotierte. So kam der dänische Neuzuzug Fredrik Sörensen zum Debüt in der YB-Innenverteidiger, neben ihm stand Nicolas Bürgy zum zweiten Mal in dieser Saison von Beginn weg auf dem Platz.
Magnin auf der Suche
Das Team von Ludovic Magnin hinterliess in der Defensive einen teils desolaten Eindruck, und vermochte in der Offensive kaum Akzente zu setzen. Der FCZ konnte zu keiner Zeit verbergen, dass ihm derzeit gleich eine Handvoll wichtiger Spieler fehlen. Im Angriff blieben Magnin nach den Verletzungen von Adrian Winter, Mimoun Mahi, Marco Schönbächler, Benjamin Kololli, und Yann Kasai schlicht die Optionen. Als Ausrede wollte der 40-Jährige die Personalsituation allerdings nicht gelten lassen. Er habe vom «Charakter der Mannschaft» her das schlechteste Spiel gesehen, seit er vor eineinhalb Jahren das Traineramt übernommen habe.
Young Boys – Zürich 4:0 (1:0)
24'442 Zuschauer. – SR Klossner.- Tore: 29. Brecher (Eigentor) 1:0. 59. Nsame (Assalé) 2:0. 69. Moumi Ngamaleu (Foulpenalty) 3:0. 77. Gaudino 4:0.
Young Boys: Von Ballmoos; Janko (71. Lotomba), Bürgy, Sörensen, Garcia; Lustenberger; Assalé, Sierro, Gaudino, Fassnacht (66. Aebischer); Nsame (65. Moumi Ngamaleu).
Zürich: Brecher; Sohm, Bangura, Nathan; Britto, Domgjoni, Popovic, Charabadse (46. Sauter); Marchesano (81. Aliu); Kramer, Ceesay (46. Di Giusto).