Argentinien mit Lionel Messi steigt als Favorit in die Gruppe C der Weltmeisterschaft in Katar. Wie werden sich Polen und Robert Lewandowski wehren?
Argentinien: Zwei Finalniederlagen reichen
Mario Kempes und Diego Armando Maradona waren die Helden, als Argentinien 1978 im eigenen Land und 1986 in Mexiko Weltmeister wurde. Im Final 1990 in Rom gegen Deutschland war Maradona angeschlagen. Argentinien verlor kurz vor Schluss durch einen von Andreas Brehme verwerteten Foulpenalty. 24 Jahre später, im Final in Brasilien, schlugen die Deutschen gegen Argentinien in der Verlängerung zu. Es waren zwei knappe und sicher vermeidbare Niederlagen. Argentinien könnte heute mit ein bisschen Glück vierfacher Weltmeister sein. Für die WM in Katar kann Nationalcoach Lionel Scaloni auf ein starkes und breites Kader zählen, in dem längst nicht alles von Lionel Messi abhängen wird. Die Qualifikation in Südamerika hat allerdings aufgezeigt, dass Argentinien nicht an den Erzrivalen Brasilien herankommt.
Argentinien in Zahlen
- Einwohner: 47 Mio.
- Hauptstadt: Buenos Aires.
- FIFA-Ranking: 3.
- Bisherige Teilnahmen an WM-Endrunden (18): 1930, 1934, 1958, 1962, 1966, 1974, 1978, 1982, 1986, 1990, 1994, 1998, 2002, 2006, 2010, 2014, 2018, 2022.
- Beste WM-Resultate: Weltmeister 1974 und 1978, WM-Zweiter 1930, 1990 und 2014.
- Beste Torschützen der WM-Qualifikation: Lautaro Martinez und Lionel Messi (je 7 Tore).
- Rekordspieler: Lionel Messi (164 Spiele).
- Trainer: Lionel Scaloni (ARG/seit September 2018).
Saudi-Arabien: Nicht alles ist käuflich
Im Golfsport haben die Saudis mit Hunderten von Millionen Dollar eine neue Welttour aufgestellt und mit horrenden Summen Stars aus den verschiedensten Ländern zusammengekauft. Die Tour floriert. Im Fussball lässt sich der Erfolg auf dem Platz glücklicherweise noch nicht kaufen. Man braucht keine prophetischen Fähigkeiten zu haben, um der im Weltfussball namenlosen Equipe das Ausscheiden nach den Gruppenspielen vorherzusagen.
In der Asien-Qualifikation immerhin überraschten die Saudis. Sie siegten mit je einem Tor Unterschied in den Heimspielen gegen Japan und Australien und beendeten die Qualifikationsgruppe auf dem 1. Platz. Sie scheinen jedenfalls stark genug zu sein, um ein historisches Debakel wie beim 0:8 gegen Deutschland an der Weltmeisterschaft 2002 zu vermeiden.
Saudi-Arabien in Zahlen
- Einwohner: 34,8 Mio.
- Hauptstadt: Riad.
- FIFA-Ranking: 51.
- Bisherige Teilnahmen an WM-Endrunden (6): 1994, 1998, 2002, 2006, 2018, 2022.
- Bestes WM-Resultat: Achtelfinals (1994).
- Bester Torschütze der WM-Qualifikation: Salem Al-Dawsari (7 Tore).
- Rekordspieler: Mohammad ad-Da'ayya (173 Spiele).
- Rekordtorschütze: Madschid Mohammed Abdullah (72 Tore).
- Trainer: Hervé Renard (FRA/seit Juli 2019).
Mexiko: Ab und zu ein Exploit
An den Heim-Weltmeisterschaften 1970 und 1986 stiess Mexikos Nationalmannschaft, auch «El Tri», die Dreifarbige, genannt, in die Viertelfinals vor. Bis heute sind es ihre grössten Erfolge geblieben, auch wenn sie sich in der verhältnismässig einfachen CONCACAF-Ausscheidung für die meisten WM-Turniere qualifizierte. In einzelnen Spielen sind die Mexikaner für Exploits gut. 2018 in Russland besiegten sie im ersten Gruppenspiel Deutschland 1:0. Sie leiteten das Unerwartete ein: Die Deutschen schieden als Gruppenletzte aus. In der Qualifikation für 2022 liess sich Mexiko vom WM-Debütanten Kanada auf den 2. Platz (vor den USA) verdrängen. Aus den beiden Duellen mit Kanada schaute nur ein Punkt heraus. Im aktuellen Kader des argentinischen Trainers Gerardo Martino findet man nur wenige in Europa tätige Legionäre. Keiner von ihnen ist in einem Spitzenklub engagiert.
Mexiko in Zahlen
- Einwohner: 129 Mio.
- Hauptstadt: Mexico-City.
- FIFA-Ranking: 13.
- Bisherige Teilnahmen an WM-Endrunden (17): 1930, 1950, 1954, 1958, 1962, 1966, 1970, 1978, 1986, 1994, 1998, 2002, 2006, 2010, 2014, 2018, 2022.
- Beste WM-Resultate: Viertelfinals (1970 und 1986).
- Bester Torschütze der WM-Qualifikation: Raul Jimenez (3 Tore).
- Rekordspieler: Andres Guardado (179 Spiele).
- Rekordtorschütze: Chicharito (52 Tore).
- Trainer: Gerardo Martino (ARG/seit Januar 2021).
Polen: Ära Lewandowski
Neunmal hat sich Polen für ein WM-Turnier qualifiziert, nach 1986 nur noch viermal. Dennoch weisen die polnischen Weiss-Roten auf höchster Ebene Erfolge vor, von denen die Schweizer Rot-Weissen bisher nur träumen können. In den Siebzigern und frühen Achtzigern stellte Polen eine der besten Mannschaften überhaupt.
Kazimierz Deyna, Andrzej Szarmach, Grzegorz Lato, Jerzy Gorgon, Wlodzimierz Lubanski und später auch Zbigniew Boniek sind so komplizierte wie unvergängliche Namen. Alle Genannten waren Ausnahmekönner. Jene Generation hätte ohne weiteres Weltmeister werden können. Es langte «nur» zu den 3. Plätzen 1974 und 1982. In der heutigen Mannschaft ist Robert Lewandowski, zweifacher und aktueller Weltfussballer, der einzige Ausnahmekönner. Wohin er die Mannschaft in Katar führen kann, wird man sehen. In der Qualifikation musste Polen den Umweg über die Barrage nehmen. Zuletzt reichte ein 2:0-Heimsieg gegen Schweden.
Polen in Zahlen
- Einwohner: 38 Mio.
- Hauptstadt: Warschau.
- FIFA-Ranking: 21.
- Bisherige Teilnahmen an WM-Endrunden (9): 1938, 1974, 1978, 1982, 1986, 2002, 2006, 2018, 2022.
- Beste WM-Resultate: Zwei 3. Plätze (1974, 1982).
- Bester Torschütze der WM-Qualifikation: Robert Lewandowski (8 Tore).
- Rekordspieler: Robert Lewandowski (128 Spiele).
- Rekordtorschütze: Robert Lewandowski (75 Tore).
- Trainer: Czeslaw Michniewicz (seit Februar 2022).