Wayne Hennessey ist bis zu seinem Platzverweis in der 86. Minute beim Stand von 0:0 der beste Waliser auf dem Platz. Es dürfte sein letzter Auftritt bei der diesjährigen WM in Katar gewesen sein.
Dass ein Torhüter vom Platz gestellt wird, das hat, zumindest an Weltmeisterschaften, Seltenheitswert. Tatsächlich ist Hennessey erst der dritte Torhüter, der an einer WM mit Rot vom Platz gestellt wird. Seine Vorgänger waren Gianluca Pagliuca und Itumeleng Khune.
Der Italiener Pagliuca musste 1994 im zweiten Gruppenspiel gegen Norwegen in der 21. Minute das Feld räumen. Ab dem Viertelfinal stand er wieder zwischen den Pfosten und scheiterte mit Italien erst im Penaltyschiessen des Finals an Brasilien.
Den Südafrikaner Khune erwischte es 2010 bei der Heim-WM, ebenfalls am 2. Spieltag. Er wurde gegen Uruguay in der 76. Minute beim Stand von 0:1 des Feldes verwiesen und weil Südafrika in der Gruppenphase scheiterte, war die WM für ihn gelaufen.
Der VAR überführt Hennessey
Und nun also hat es Hennessey erwischt, ebenfalls am 2. Spieltag. Der walisische Schlussmann eilt in der 86. Minute beim Stand von 0:0 weit aus dem Kasten und säbelt bei seinem kompromisslosen Klärungsversuch den Gegenspieler um. Vom Schiedsrichter gibt es zunächst nur Gelb, woraufhin die Iraner wild gestikulierend auf den Schiedsrichter einreden. Der hört aber nicht auf die Spieler, sehr wohl aber auf den VAR. Nachdem Mario Escobar aus Guatemala die Szene noch einmal am Bildschirm gesehen hat, revidiert er seine Meinung und stellt Hennessey zu Recht vom Platz.
Folglich gibt es eine ellenlange Nachspielzeit, wie man sie an dieser WM schon oft gesehen hat. Und die wissen die Iraner zu ihren Gunsten zu nutzen. In der 98. Minute schiessen sie das überfällige 1:0, in der 101. Minute legen sie noch einen drauf. Wales steht deshalb bereits mit dem Rücken zur Wand, der Achtelfinal ist in weite Ferne gerückt. Und deshalb dürfte die WM für den zuvor stark aufspielenden Hennessey mit dieser einen Aktion ein abruptes Ende genommen haben.