Fussballverbandspräsident Dominique Blanc ist enttäuscht über den Fifa-Entscheid zur «One Love»-Armbinde. Den Vorwurf, beim Einsatz für Menschenrechte gekuscht zu haben, will er nicht gelten lassen.
Der Fifa-Entscheid sei so kurzfristig gekommen, dass die Verbände darauf nicht hätten reagieren können. «Wir und auch die anderen Verbände waren an einen Punkt gelangt, an dem wir unsere Spieler und unsere Mannschaft vor weiteren Unruhen schützen wollten», sagte der Präsident des Schweizerischen Fussballverbandes im Interview mit den «Tamedia»-Zeitungen. Sie hätten die sportliche Leistung nicht gefährden wollen.
Dass Menschenrechte weniger wert seien als eine Gelbe Karte, sei eine falsche Interpretation. «Wie wichtig uns Werte wie Menschenrechte sind, haben wir mit unserem starken Engagement in den vergangenen zwei Jahren klar gezeigt», so Blanc. «Wir haben aber auch immer gesagt: Sind wir einmal an der WM in Katar, fokussieren wir uns total auf den Fussball. Deshalb auch habe ich vor unserem ersten Spiel geschwiegen.» Weitere Aktionen auf dem Platz, um für Menschenrechte einzustehen, seien denn auch keine geplant.
Vor einem Monat war die Schweiz einer von über 200 Verbänden, die Gianni Infantinos Wiederwahl zum Fifa-Chef nächstes Jahr in einem Brief unterstützten. Ob das auch weiterhin der Fall ist, wollte Blanc noch nicht beantworten: «Die Wahl ist im März 2023. Wir werden zu gegebener Zeit definitiv entscheiden. Bis dahin beobachten wir die Situation.»