Geläuterter HitzkopfBewegte Karriere: «Der Beisser» steht vor seinem 100. Länderspiel
SDA
20.6.2018 - 04:04
Luis Suarez bestreitet heute gegen Ägypten sein 100. Länderspiel für Uruguay. Nach zwei skandalösen Auftritten an den letzten beiden Weltmeisterschaften scheint der Stürmer des FC Barcelona geläutert.
Zwei Szenen wird Suarez um die Ohren geschlagen bekommen, wenn dereinst beim Rücktritt seine Karriere nochmals durchleuchtet wird. Die eine betrifft den 2. Juli 2010, WM-Viertelfinal gegen Ghana in Johannesburg, der damalige Ajax-Spieler tritt zum 35. Mal für Uruguay an. Es läuft beim Stand von 1:1 die Nachspielzeit der Verlängerung, als Luis Suarez einen Kopfball von Dominic Adiyiah mit ausgestrecktem Arm abwehrt, die Rote Karte sieht und Ghanas Asamoah Gyan den folgenden Penalty gegen die Latte schiesst. Im Penaltyschiessen gewinnt Uruguay, Suarez darf im Spiel um Rang 3 gegen Deutschland wieder mitspielen.
Später erzählt Suarez – aus Sicht des Fussballers halbwegs nachvollziehbar – er habe instinktiv gehandelt und keine andere Alternative gehabt. Eine andere Aussage bestärkt indes die weitläufige Meinung der Öffentlichkeit, er sei ein «Betrüger»: «Ich zeigte die beste Parade der WM. Manchmal spiele ich im Training als Goalie, es war es wert.»
Die zweite Szene, mit der Suarez seinen Ruf schädigte, spielte sich am 24. Juni 2014 in Natal im 79. Länderspiel für Uruguay ab. «Ich will dieses Image als Bad Boy, das an mir haftet, nun ablegen», hatte der mittlerweile für Liverpool stürmende Südamerikaner vor der WM in Brasilien noch gesagt. «Ich bin nämlich überhaupt nicht so, wie ich porträtiert worden bin.» Der widerliche Biss von hinten in die Schulter von Giorgio Chiellini im letzten Gruppenspiel gegen Italien zeigte: vielleicht eben doch. Suarez bezahlte für die dritte Attacke mit Zähnen gegen Gegenspieler – er hatte bereits in den Niederlanden und in der englischen Premier League zugebissen – mit neun Länderspielsperren, einer viermonatigen Suspendierung von sämtlichen Wettbewerbsspielen und einem neuerlichen Imageverlust. «Der Stachel sitzt noch tief», gab er neulich zu. «Ich habe mir vorgenommen, ihn zu ziehen.»
Fantastische Torquote
Den 31-jährigen Suarez allein an diesen Tätlichkeiten oder anderen Fakten wie Gelb-Rot beim Länderspiel-Debüt im Februar 2007 festzumachen, wäre natürlich falsch. Wenn die Nummer 6 in Sachen Länderspiele einmal abtritt, werden auch Erinnerungen an schöne und vor allem wichtige Tore bleiben. Etwa jene vier auf dem Weg zum erstmaligen Triumph Uruguays seit 16 Jahren an der Copa America 2011. Oder jene elf, die ihn zum Topskorer der vorletzten südamerikanischen WM-Qualifikation machten. Dazu traf Suarez in bislang neun WM-Endrunden-Einsätzen fünf Mal.
Mit dieser Quote liefert der wie sein drei Wochen jüngerer Freund Edinson Cavani aus Salto stammende Suarez einen weiteren statistischen Beweis, dass er eine «Tormaschine» ist. Mit Ausnahme von Groningen, seiner ersten Station in Europa, gelangen dem Goleador für alle Klubs im Schnitt mindestens 0,62 Tore pro Spiel. Bei seinem aktuellen Arbeitgeber Barcelona beträgt diese Marke 0,77, nie war Suarez besser.
Drei Schweizer gehören zur Crème de la Crème
Yann Sommer (Schweiz): Er ist gegen Brasilien (1:1) der Fels in der Brandung. Mit seinen Paraden hält er den Punkt fest, beim Gegentor ist der 29-Jährige chancenlos.
Bild: Bild: Keystone
José Gimenez (Uruguay): Der Innenverteidiger erlöst sein Team in der 90. Minute. Er steigt nach einer Freistoss-Flanke am höchsten und wuchtet den Ball mit dem Kopf unhaltbar in die Maschen. In der Defensive lässt Gimenez gar nichts zu.
Bild: Bild: Keystone
Manuel Akanji (Schweiz): Er macht gegen Brasilien ein starkes Spiel, hat seine Gegenspieler über 90 Minuten im Griff. Keine Spur von Nervosität beim 22-jährigen WM-Debütanten. Die Statistik belegt die starke Leistung: 12/13 Zweikämpfen hat Akanji gewonnen.
Bild: Keystone
Aleksandar Kolarov (Serbien): Mit einem direkt verwandelten Freistoss in der 56. Minute sichert der Verteidiger von der AS Roma Serbien den Sieg gegen Costa Rica.
Bild: Keystone
Valon Behrami (Schweiz): Er ist der unermüdliche Kämpfer im Mittelfeld, der Neymar und Co. das Leben zur Hölle macht. Bleibt zu hoffen, dass er auch gegen Serbien spielen kann, er wurde 20 Minuten vor Ende angeschlagen ausgewechselt.
Bild: Keystone
Aleksandr Golovin (Russland): Nicht nur wegen seinem herrlichen Freistosstor zum 5:0 gegen die Saudis gehört er in die Top-11. Golovin bereitet das wichtige 1:0 und das entscheidende 3:0 mit mustergültigen Flanken vor.
Bild: Keystone
Aron Gunnarsson (Island): Jeder Isländer hätte sich einen Platz in unserer Elf verdient. Stellvertretend fürs Team haben wir uns für den Captain entschieden. Auch, weil er phasenweise sogar Lionel Messi aus dem Spiel nehmen konnte. Auf seine Einwurf-Flanken dürfen wir uns auch in den nächsten Spielen freuen.
Bild: Getty Images
Hirving Lozano (Mexiko): Der 22-Jährige steht tief in der eigenen Hälfte als ein Teamkollege den Ball erobert, sofort sprintet er mit Volldampf in den freien Raum, erhält nach seinem geschätzen 60-Meter-Sprint den Ball, umkurvt Özil und schiesst den Ball unhaltbar ins nahe Eck. Es bleibt der einzige Treffer der Partie.
Bild: Getty Images
Cristiano Ronaldo (Portugal): An «CR7» führt im Top-Team kein Weg vorbei. Mit seinen drei Toren gegen Spanien (Penalty, Weitschuss, Freistoss) zeigt er, warum er für viele der Beste der Welt ist. Auch wenn De Gea beim zweiten Gegentreffer uralt aussieht.
Bild: Keystone
Denis Cheryshev (Russland): In der 24. Minute wird er für Alan Dzagoev, der sich ohne gegnerische Einwirkung verletzt, eingewechselt. Kurz vor der Pause erzielt der Joker nach einem Kabinettstückchen das 2:0. Und in der 90. Minute haut er das Leder mit dem linken Aussenrist aus 15 Metern in den rechten Winkel. Einfach nur Wow, auch wenn der Gegner «nur» Saudi-Arabien heisst.
Bild: Keystone
Harry Kane (England): In der 11. Minute bringt der Captain die zu diesem Zeitpunkt hoch überlegenen Engländer in Führung. Viel wichtiger ist aber sein Kopfballtor in der Nachspielzeit, der 2:1 Siegtreffer. Kanes Tore sind nicht spektakulär, doch seine Effizienz ist im Gegensatz zu einigen seiner Mitspielern beeindruckend.
Bild: Keystone
Drei Schweizer gehören zur Crème de la Crème
Yann Sommer (Schweiz): Er ist gegen Brasilien (1:1) der Fels in der Brandung. Mit seinen Paraden hält er den Punkt fest, beim Gegentor ist der 29-Jährige chancenlos.
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José Gimenez (Uruguay): Der Innenverteidiger erlöst sein Team in der 90. Minute. Er steigt nach einer Freistoss-Flanke am höchsten und wuchtet den Ball mit dem Kopf unhaltbar in die Maschen. In der Defensive lässt Gimenez gar nichts zu.
Bild: Bild: Keystone
Manuel Akanji (Schweiz): Er macht gegen Brasilien ein starkes Spiel, hat seine Gegenspieler über 90 Minuten im Griff. Keine Spur von Nervosität beim 22-jährigen WM-Debütanten. Die Statistik belegt die starke Leistung: 12/13 Zweikämpfen hat Akanji gewonnen.
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Aleksandar Kolarov (Serbien): Mit einem direkt verwandelten Freistoss in der 56. Minute sichert der Verteidiger von der AS Roma Serbien den Sieg gegen Costa Rica.
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Valon Behrami (Schweiz): Er ist der unermüdliche Kämpfer im Mittelfeld, der Neymar und Co. das Leben zur Hölle macht. Bleibt zu hoffen, dass er auch gegen Serbien spielen kann, er wurde 20 Minuten vor Ende angeschlagen ausgewechselt.
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Aleksandr Golovin (Russland): Nicht nur wegen seinem herrlichen Freistosstor zum 5:0 gegen die Saudis gehört er in die Top-11. Golovin bereitet das wichtige 1:0 und das entscheidende 3:0 mit mustergültigen Flanken vor.
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Aron Gunnarsson (Island): Jeder Isländer hätte sich einen Platz in unserer Elf verdient. Stellvertretend fürs Team haben wir uns für den Captain entschieden. Auch, weil er phasenweise sogar Lionel Messi aus dem Spiel nehmen konnte. Auf seine Einwurf-Flanken dürfen wir uns auch in den nächsten Spielen freuen.
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Hirving Lozano (Mexiko): Der 22-Jährige steht tief in der eigenen Hälfte als ein Teamkollege den Ball erobert, sofort sprintet er mit Volldampf in den freien Raum, erhält nach seinem geschätzen 60-Meter-Sprint den Ball, umkurvt Özil und schiesst den Ball unhaltbar ins nahe Eck. Es bleibt der einzige Treffer der Partie.
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Cristiano Ronaldo (Portugal): An «CR7» führt im Top-Team kein Weg vorbei. Mit seinen drei Toren gegen Spanien (Penalty, Weitschuss, Freistoss) zeigt er, warum er für viele der Beste der Welt ist. Auch wenn De Gea beim zweiten Gegentreffer uralt aussieht.
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Denis Cheryshev (Russland): In der 24. Minute wird er für Alan Dzagoev, der sich ohne gegnerische Einwirkung verletzt, eingewechselt. Kurz vor der Pause erzielt der Joker nach einem Kabinettstückchen das 2:0. Und in der 90. Minute haut er das Leder mit dem linken Aussenrist aus 15 Metern in den rechten Winkel. Einfach nur Wow, auch wenn der Gegner «nur» Saudi-Arabien heisst.
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Harry Kane (England): In der 11. Minute bringt der Captain die zu diesem Zeitpunkt hoch überlegenen Engländer in Führung. Viel wichtiger ist aber sein Kopfballtor in der Nachspielzeit, der 2:1 Siegtreffer. Kanes Tore sind nicht spektakulär, doch seine Effizienz ist im Gegensatz zu einigen seiner Mitspielern beeindruckend.
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«Er ist reifer geworden»
Hat das mit dem Lebenswandel des «Pistolero» zu tun? Uruguays Nationaltrainer Oscar Tabarez, der Suarez seit dessen Zeiten in den Nachwuchsauswahlen des Landes kennt und der sich stets schützend vor seinen Stürmer gestellt hat, bejaht dies. «Ohne Zweifel ist er reifer geworden. Die Reife kommt in allerlei Aspekten des Lebens: im Fussball, in der Familie, in der Persönlichkeit. Er hat viel nachgedacht.»
Tabarez hält nicht nur deshalb uneingeschränkt am drittbesten Torschützen der letzten Liga-Saison Spaniens (25 Treffer) fest. Auch der verschwenderische Umgang mit den Chancen im Auftaktspiel Uruguays gegen Ägypten beunruhigt den «Maestro» nicht. «Ich habe Messi, Pelé, Maradona und andere grosse Spieler gesehen, die in einzelnen Partien nicht ihr volles Potenzial abrufen konnten. Das ist keine Sünde», so Tabarez. «Solange er spielt und es versucht, wissen wir, dass er grossartige Anlagen hat.»
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