Heute Montag hat Jogi Löw sein WM-Kader bekanntgegeben. Zum Erstaunen vieler lässt er Leroy Sané von Manchester City zuhause. Dieser Entscheid sorgt für hitzige Diskussionen.
Die Entscheidung von Bundestrainer Jogi Löw kam eher überraschend. Mit Leroy Sané streicht er das vielleicht grösste deutsche Talent aus dem WM-Kader. Der 22-Jährige hat bei Manchester City unter Pep Guardiola eine überragende Saison gespielt und wurde im April 2018 zum besten jungen Spieler (PFA Young Player of the Year) der Premier League gewählt. Er schoss für den überlegenen Meister zehn Tore und bereitete 15 weitere vor.
In der Nationalmannschaft hat Sané im November 2015 debütiert, eine tragende Rolle hat er aber bis dato nie gespielt. Nur zwölf Mal wurde er eingesetzt und seine Ausbeute ist mit einem Assist doch eher mager. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, kann man die Nichtnominierung nachvollziehen. Die Entscheidung sei ihm nicht einfach gefallen, meinte Jogi Löw und er verglich das Ganze mit einem 100-Meter-Lauf bei dem man ein Zielfoto machen müsse, um zu sehen, wer die Nase vorne habe.
Löw weiter: «Mein Job als Bundestrainer ist es leider auch, manchmal Träume platzen zu lassen und harte Entscheidungen zu treffen. Es ist nie gegen einen Spieler, sondern im Sinne der Mannschaft und des Gesamterfolges. Und die Nominierungsfindung ist manchmal auch ein bisschen komplexer und auch ein bisschen schwieriger als das manche auch glauben.» Sportliche und mentale Aspekte seien natürlich sehr wichtig, aber genau so wichtig sei es, dass die Mannschaft auch ausserhalb des Platzes funktioniere. Der Entscheid ist also wohl überlegt und vielleicht hat Sané – aus Sicht von Löw und seinem Staff – einfach menschlich nicht ins Team gepasst.
Kritik von zwei ehemaligen Führungsspielern
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus übte bei «Sky» Kritik: «Die Nichtnominierung von Leroy Sané ist nicht nur für mich unverständlich, sondern auch für viele Fussballfans, weil sie Sané in der Nationalmannschaft gesehen haben.» Sané sei ein Spieler, der auch mal das Besondere mache mit seiner Geschwindigkeit und im Dribbling. «Deshalb hat es mich schon gewundert, dass Joachim Löw, aus welchen Gründen auch immer, Leroy Sané nicht mit zur WM nimmt.»
Und auch der einstige Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack zeigte sich überrascht. Jogi Löw setze sich mit der Nicht-Nominierung von Sané gewaltig unter Druck, twitterte er. Dazu noch das Wortspiel: «Nicht dein Sane-Tag heute?!»
Im Netz gehen die Meinungen weit auseinander
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