WM-Ticker vom 2. Juli WM-Ticker: Nordkorea verdient Geld mit Sammlerbriefmarken ++ Brasilien steht im Viertelfinal ++ Neymar schon wieder mit neuer Frisur ++ Schweden Spieler macht Doppeladler ++ Subasic widmet Sieg einem verstorbenen Freund ++ Ramos will mit grauem Bart nach Katar

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2.7.2018

Neymar in Russland: Ein Tor, drei Frisuren
Neymar in Russland: Ein Tor, drei Frisuren
Bild: Getty Images

Was gibt in Russland zu Reden? Wir bleiben für Sie am Ball, damit Sie nichts Wichtiges verpassen.

Die Achtelfinals vom Montag

Nordkorea verdient Geld mit der WM

Die Nordkoreanische Regierung um Kim Jong-un versucht aus der Weltmeisterschaft in Russland Profit zu schlagen – mithilfe von Briefmarken. Obwohl sich das diktatorisch geführte Land nicht für die WM qualifiziert hat, druckt es fleissig Briefmarken in Anlehnung an das Turnier in Russland.

Nordkoreanische Briefmarke
Nordkoreanische Briefmarke
Bild: Screenshot mirror.co.uk

Das ist nichts Ungewöhnliches, mit den Briefmarken erhofft man sich in Nordkorea viel Geld zu verdienen. Gekauft werden diese Briefmarken allerdings nicht von der eigenen Bevölkerung sondern von ausländischen Sammlern. Das Prinzip dabei ist einfach, eine Briefmarke kostet in der Produktion nahezu überhaupt nichts und lässt sich auf dem internationalen Markt für gutes Geld verkaufen.

Diese Sammlerbriefmarken sind sogar auf englisch beschriftet.
Diese Sammlerbriefmarken sind sogar auf englisch beschriftet.

Brasilien steht im Viertelfinal

An der WM in Russland qualifiziert sich Brasilien als fünfte Nation für die Viertelfinals. In Samara gewinnt Brasilien dank Toren von Neymar (51.) und Firmino (88.) gegen Mexiko 2:0. Hier gehts zum Matchbericht.


Neymar schon wieder mit neuer Frisur

Erst ein Tor, dafür schon drei Frisuren. Neymar konnte bisher an der Weltmeisterschaft in Russland noch nicht mit seinen fussballerischen Fähigkeiten überzeugen. Nun soll es erneut eine neue Frisur richten.

Die Haare sind wieder schwarz.
Die Haare sind wieder schwarz.
Getty Images

Zuletzt machte sich der ehemalige französische Nationalspieler Eric Cantona über Neymars «Spaghetti-Frisur» lustig. 

Sehen sich durchaus ähnlich. Cantona und Neymar.
Sehen sich durchaus ähnlich. Cantona und Neymar.
Eurosport

Die nächste Chance seine Treffsicherheit unter Beweis zu stellen hat Neymar heute Montag um 16.00 Uhr in der Achtelfinal-Partie gegen Mexico. Zum Live-Ticker!


Schwedischer Doppeladler

Im Spiel gegen Serbien bejubelten Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka und Stephan Lichtsteiner die Schweizer Tore mit einer Doppeladler-Geste. Offenbar hat ihnen der schwedische Innenverteidiger Pontus Jannson dabei zugeschaut. In einer Trainingseinheit vor dem Achtlefinal-Knüller Schweiz – Schweden hat Jannson die Geste nachgeahmt.  


Subasic widmet Sieg einem verstorbenen Freund

Danijel Subasic ist Kroatiens Achtelfinal-Held. Der Goalie hält im Penalty-Krimi gegen Dänemark gleich drei Elfer und sichert seinem Team damit den Einzug in die WM-Viertelfinals. Die Freude teilte Subasic am Sonntag mit seinem verstorbenen Freund Hrvoje Custic. Der Flügelstürmer erlitt in einem Spiel am 29. März 2008 eine tödliche Kopfverletzung.


Sergio Ramos weigert sich den Rücktritt zu geben und will mit «grauem Bart» nach Katar

Nach dem überraschenden Achtelfinal-Aus der Spanier gegen Russland hat Andres Iniesta gestern seinen Rücktritt aus der spanischen Nationalmannschaft verkündet. Daran will Sergio Ramos gar nicht denken – er will auch in vier Jahren in Katar noch mitspielen, wenns sein muss mit einem grauen Bart:

«Es ist sehr hart für uns! Wir haben so viele Stunden investiert und so viel Aufwand betrieben. Wir gehen nach Hause ohne ein Spiel verloren zu haben. Ich möchte viele weitere Jahre für Spanien spielen. Wenn es sein muss, dann gehe ich mit einem grauen Bart nach Katar!»

Im Tal der Tränen: Sergio Ramos muss nach der Niederlage gegen Russland getröstet werden.
Im Tal der Tränen: Sergio Ramos muss nach der Niederlage gegen Russland getröstet werden.
Getty Images

Seit seinem Debüt im Jahr 2005 hat Sergio Ramos 156 Partien für Spanien bestritten. Rekord für einen Feldspieler.


Blick ins Regelwerk: Deshalb sah Jörgensen nicht Rot

Es war DIE Szene im Achtelfinal zwischen Kroatien und Dänemark: In der Verlängerung (114. Minute) stürmte Ante Rebic alleine auf Dänen-Goalie Kasper Schmeichel zu, umspielte den Keeper und hatte nur noch das leere Tor vor sich. Noch bevor Rebic jedoch einschieben konnte, stürmte Mathias Jörgensen herbei und holte den Kroaten von den Beinen. 

Klare Sache: Penalty und Rot. Denkste! Der Elfmeter ist natürlich unbestritten, doch Jörgensen sah für die Notbremse nur Gelb, obwohl er mit seinem Foul ein sicheres Tor verhinderte. Dieses fiel danach übrigens nicht, da Luka Modric den folgenden Penalty verschoss. Die Dänen blieben im Spiel – und das mit 11 Mann. Ein Blick ins Regelbuch zeigt jedoch, dass Schiedsrichter Néstor Pitana durchaus richtig gehandelt hat.

Jörgensen (oben rechts) und Rebic kämpfen um den Ball.
Jörgensen (oben rechts) und Rebic kämpfen um den Ball.
Bild: Getty Images

Seit dem 1. Juni 2016 wurde die Dreifachbestrafung abgeschwächt. Heisst: Für eine Notbremse innerhalb des Strafraums gibt es keine Rote Karte (die automatisch zu einer Sperre führt) mehr, sofern der Angriff des Verteidigers dem Ball gilt. Die Regelhüter der IFAB legen Regel 12 wiefolgt fest:

«Wenn ein Spieler mit einem Vergehen gegen einen Gegner im eigenen Strafraum eine offensichtliche Torchance vereitelt und der Schiedsrichter einen Strafstoss gibt, wird der Spieler verwarnt, wenn das Vergehen bei dem Versuch begangen wurde, den Ball zu spielen. In allen anderen Situationen (z. B. Halten, Ziehen, Stossen, keine Möglichkeit, den Ball zu spielen etc.) ist der Spieler, der das Vergehen begeht, des Feldes zu verweisen.

Folgendes muss berücksichtigt werden:
• Distanz zwischen Vergehen und Tor
• allgemeine Richtung des Spiels
• Wahrscheinlichkeit, in Ballbesitz zu bleiben oder zu kommen
• Position und Anzahl Verteidiger»

Jörgensen hatte bei seiner Grätsche kaum eine Chance, an den Ball zu kommen, aber wohl die Absicht, den Ball zu spielen. In der Wiederholung ist auch zu erkennen, dass der Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:0 gar nicht weit weg vom Ball war – und nur haarscharf an der Grätsche des Turniers vorbeischrammte.

Klares Foul: Jörgensen legt Rebic.
Klares Foul: Jörgensen legt Rebic.
Getty Images

Es war also zumindest keine klare Fehlentscheidung von Schiri Pitana, Jörgensen nur Gelb zu zeigen. Der Unparteiische hätte aber auch die Punkte «Distanz zwischen Vergehen und Tor», «Wahrscheinlichkeit, in Ballbesitz zu kommen» und «Position und Anzahl Verteidiger» in Betracht ziehen und Jörgensen somit vom Platz stellen können. 

Letztendlich hatten die Kroaten dann aber doch Glück im Unglück, weil Goalie Subasic im Penaltyschiessen gleich drei Elfmeter parieren konnte und sein Team damit in die Viertelfinals rettete. Da trifft Kroatien am Samstag auf Gastgeber Russland.

Nur England ist bei WM-Penaltyschiessen schlechter als Spanien

Spanien ist bereits zum dritten Mal bei einer Weltmeisterschaft im Elfmeterschiessen gescheitert. Die Iberer unterlagen im Achtelfinale gegen Gastgeber Russland mit 3:4 bei der Entscheidung vom Punkt. Bei vier WM-Elfmeterschiessen konnte sich Spanien bislang nur im Achtelfinale 2002 gegen Irland durchsetzen.

Später im Turnier vor 16 Jahren scheiterten die Spanier mit Südkorea wie heuer an einem Gastgeber. 1986 schied «La Furia Roja» im Viertelfinal gegen Belgien im Penalty-Krimi aus. 

In der WM-Geschichte haben neben Spanien nur Italien (Bilanz 1:3) und England (0:3) ebenfalls dreimal im Elfmeterschiessen verloren. Die besten Bilanzen weisen Deutschland (4:0) und Argentinien (4:1) auf.

Gescheitert: Spanien muss die Koffern schon vor dem Viertelfinal packen.
Gescheitert: Spanien muss die Koffern schon vor dem Viertelfinal packen.
Getty Images

Brasilien und Belgien in der Favoritenrolle

Der Rekordweltmeister will ins WM-Viertelfinale. Brasilien ist Favorit gegen Mexiko, das anstelle der längst abgereisten DFB-Auswahl am Montag in Samara antritt. Danach spielt Asiens letzter WM-Starter um seine Chance. Die dürfte aber eher klein sein.

Auf dem Weg zum geplanten sechsten WM-Titel für Brasilien soll Mexikos Auswahl nicht zum Stolperstein werden. Der Rekordweltmeister ist durch die 0:1-Auftaktniederlage des gescheiterten Titelträgers Deutschland gegen die Mexikaner aber gewarnt. Nach dem ersten Achtelfinale des Montags (16.00 Uhr) in Samara treffen am Abend (20.00 Uhr) in Rostow am Don Mitfavorit Belgien und Japan aufeinander.

BRASILIEN – MEXIKO: Viermal spielten die Brasilianer bei einer WM bisher gegen Mexiko, ein Gegentor liessen sie bislang nicht zu. Auch die 0:3-Niederlage der Mexikaner im letzten Gruppenspiel gegen Schweden spricht gegen «El Tri», dazu das zuletzt regelmässige Scheitern in WM-Achtelfinals. Seit 1994 gab es stets das Aus in der Runde der letzten 16. Nur 1970 und 1986 gelang jeweils daheim der Einzug ins WM-Viertelfinale.

Das Olympia-Finale 2012 in London gewannen die Mexikaner gegen die von Neymar angeführte Seleção, auch im Confed-Cup-Finale 1999 siegten sie überraschend. Eine Warnung ist den Brasilianern jedoch vor allem Mexikos 1:0-Coup im Auftaktspiel gegen Deutschland. «Das Trikot gewinnt keine Spiele. Das sehen wir am Beispiel Deutschlands», sagte Casemiro von Real Madrid. Sein Clubkollege Marcelo sitzt zunächst auf der Bank, der Linksverteidiger war zuletzt angeschlagen. Mexiko fehlt der gesperrte Abwehrspieler Héctor Moreno.

BELGIEN – JAPAN: Die einmal mehr hoch eingeschätzten Belgier werden nach der Rotation beim 1:0 im letzten Gruppenspiel gegen England wieder mit der stärksten Formation antreten. Torjäger Romelu Lukaku und Antreiber Eden Hazard sind nach kleineren Problemen fit. Auch vor vier Jahren standen die Roten Teufel im Viertelfinale. Hazard gab vor dem Achtelfinale selbstbewusst das Endspiel in Moskau als Ziel aus: «Es ist Zeit, zu glänzen. Wir haben viele Topspieler und harmonieren als Mannschaft gut.»

Die Japaner träumen vom ersten Viertelfinale, schon der Einzug ins Achtelfinale aufgrund der besseren Fairplay-Wertung im Vergleich mit Senegal war am Ende aber eine Zitterpartie. Auch der letzte im Turnier verbliebene WM-Starter aus Asien dürfte wieder seine stärkste Elf aufbieten. «Wir dürfen keine Angst vor unserem Gegner haben, und wir müssen mit Selbstvertrauen spielen», sagte der erst seit April amtierende Nationaltrainer Akira Nishino.

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