Aufregung nach WM-Blamage Wurde Argentinien gegen Saudi-Arabien ein Tor geklaut?

Von Luca Betschart

23.11.2022

Lautaro Martinez reagiert auf sein aberkanntes Tor gegen Saudi-Arabien.
Lautaro Martinez reagiert auf sein aberkanntes Tor gegen Saudi-Arabien.
Bild: Keystone

Argentinien muss zum WM-Auftakt sensationell eine 1:2-Pleite gegen Saudi-Arabien einstecken. Beruht die historische Pleite auf einem Fehlentscheid?

Von Luca Betschart

Argentinien startet wie die Feuerwehr ins WM-Abenteuer und überfordert Saudi-Arabiens Abwehr in der ersten Halbzeit pausenlos. Nach dem frühen Führungstreffer durch Lionel Messi markiert der Favorit noch vor der Pause drei weitere Tore. Davon zählt allerdings keines, weil stets eine Offside-Position vorliegt. Trotzdem scheint der Sieg der Albiceleste nur Formsache – bis zum Pausenpfiff.

Nach dem Seitenwechsel aber präsentieren sich die Argentinier wie ausgetauscht, geben die Führung tatsächlich noch aus der Hand und verlieren erstmals seit Sommer 2019 ein Spiel. Wohl nur deshalb werden im Nachgang Vorwürfe laut, dass der aberkannte Treffer von Lautaro Martinez zum vermeintlichen 2:0 hätte zählen müssen.

Ein falscher Referenzpunkt?

Der Videoschiedsrichter liefert noch während der ersten Halbzeit zwar den Beweis, dass Martinez in der Szene nach 27 Minuten hauchdünn vor Gegenspieler Saud Abdulhamid startet. Die Schulter des Stürmers von Inter Mailand ist ein paar Millimeter zu weit vorne.

Lautaro Martinez steht im Vergleich mit Saud Abdulhamid hauchdünn im Abseits.
Lautaro Martinez steht im Vergleich mit Saud Abdulhamid hauchdünn im Abseits.
Bild: SRF

Doch ist Abdulhamid überhaupt der hinterste Verteidiger der Saudis? Steht nicht Mitspieler Yasser Al-Shahrani mit der Nummer 13 (am unteren Bildrand) noch weiter hinten und wäre korrekterweise als Referenz zu verwenden?

Welcher saudi-arabische Verteidiger steht zuhinterst?
Welcher saudi-arabische Verteidiger steht zuhinterst?
Bild: SRF

Das monieren zumindest argentinische Medien und berufen sich dabei auf eine Abbildung eines Architekten, der seit Jahren mit der gleichen Technologie arbeiten soll wie der Videoschiedsrichter. In dieser Darstellung werden die Positionen von Martinez und der Nummer 13 Saudi-Arabiens verglichen – mit dem Resultat, dass Martinez nicht im Abseits steht und der Treffer so regulär ist.

Die FIFA wird den Tatsachenentscheid mit Sicherheit nicht mehr umstossen. Sollte sich dieser aber tatsächlich als falsch herausstellen, hat der VAR-Patzer für Argentinien womöglich drastische Konsequenzen. Denn hätte Saudi-Arabien die Partie auch bei einem 0:2-Rückstand nach 30 Minuten noch gedreht? 

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