Zeit für den Kaderschnitt Zeit für den Kaderschnitt – Teil 1:
Was sich auf der Torhüterposition nun alles ändert – oder eben nicht

Syl Battistuzzi

5.7.2018

Goalie-Trainer Patrick Foletti mit seinen Schützlingen Sommer, Bürki und Hitz (v.l.n.r.).
Goalie-Trainer Patrick Foletti mit seinen Schützlingen Sommer, Bürki und Hitz (v.l.n.r.).
Bild: Keystone

Das Kapitel «WM 2018» ist für die Schweiz abgeschlossen, das Resultat bekanntermassen ernüchternd. Nun wird es Zeit für einen sanften Umbruch. Einige ältere Spieler müssen sich zurückziehen, um Platz für talentierte Junge zu schaffen. Denn was bei einem verpassten Kaderschnitt passiert, ist bei Titelverteidiger Deutschland zu sehen. Deshalb hier eine Vision für die nächste Mission. Heute nehmen wir die Torhüter unter die Lupe.

Aktuelle Torhüter:

Yann Sommer (29)

Die aktuelle Nr. 1 Yann Sommer hat in Russland überzeugen können. Der Gladbacher wird also bis auf Weiteres zwischen den Pfosten stehen. Mit 29 Jahren ist Sommer auch noch nicht zu alt, um an weiteren Grossveranstaltungen teilnehmen zu können. Seine Persönlichkeit ist auch neben dem Platz gefragt. Sommer muss im Team weiterhin eine Leaderrolle  übernehmen.

Roman Bürki (27)

Back-up Roman Bürki kam bei der WM nicht zum Einsatz. Der Dortmunder wird sich vorerst mit seiner Ersatzrolle abfinden müssen. Mit Nati-Kollege Marwin Hitz hat er bei seinem Klub starke Konkurrenz bekommen. Falls er dort weiterhin Stammtorhüter bleibt, wird Bürki weiterhin fix zum Kader gehören. An Sommer wird er, sofern dieser gesund bleibt und weiterhin konstante Leistungen abliefert, in nächster Zeit nicht vorbeikommen. 

Marwin Hitz (30)

Marwin Hitz, vor der WM eigentlich als Nr. 3 vorgesehen, dürfte mit seiner Absage an Coach Petkovic seine Chancen für weitere Nati-Aufgebote deutlich vermindert haben. Mit seinen 30 Lenzen kann aber Hitz sowieso kein Hoffnungsträger für die Zukunft sein.

Yvon Mvogo (24)

Der dritte Keeper Yvan Mvogo kam in Russland wie erwartet ebenfalls nicht zum Einsatz. Leider kommt der gebürtige Kameruner auch bei RB Leipzig nicht an Stammtorhüter Peter Gulasci vorbei. Falls er nochmals ein ganzes Jahr auf der Bank verliert, muss sich Mvogo einen neuen Verein suchen. Dass Mvogo über grosses Talent verfügt, ist unbestritten. Aber allzu lange darauf ausruhen kann, darf und sollte er sich nicht. 

Muss sich bei RB Leipzig durchsetzen.
Muss sich bei RB Leipzig durchsetzen.
Bild: Keystone

Mögliche Alternativkandidaten:

Gregor Kobel (20)

Der Stammtorhüter der U-21 durfte im Vorbereitungscamp bereits ein wenig Nati-Luft schnuppern. Gregor Kobel ist laut Fachexperten vielleicht das grösste Goalie-Talent in der Bundesliga. Aber auch Kobel ist bei seinem Verein Hoffenheim «nur» die Nummer 2 hinter Oliver Baumann. Dieser hat eine starke Saison gespielt, weshalb der 1,93 Meter grosse Zürcher vorerst nur der Platz auf der Bank bleibt. Wie Kollege Mvogo muss Kobel schauen, dass er bald mehr Spielpraxis erhält. Ansonsten muss Kobel die Kraichgauern so schnell wie möglich verlassen.

Im Blickfeld: 

Jonas Omlin (24)

Jonas Omlin hat beim FC Luzern in der letzten Spielzeit überzeugen können. Aufgrund seiner Leistungen hat ihn der FC Basel vepflichtet. Dort wäre er eigentlich als Ersatzmann von Thomas Vaclik vorgesehen gewesen. Dessen Wechsel nach Sevilla wurde am 4. Juli bestätigt, weshalb Omlin früher als geplant den Platz zwischen den Pfosten beim FCB erben wird. Falls er dort glänzen kann, öffnet sich für ihn vielleicht auch die Türe zum Nationalteam. Für einen Einsatz in der Nati müssten dennoch einige Szenarien in Erfüllung gehen.

Yanick Brecher (25)

Mit seinen 196 Zentimetern Körpergrösse verfügt Yanick Brecher über Gardemass. Beim FC Zürich hat sich der Hüne endlich ins Tor spielen können. Dort zeigte er – bis auf wenige Ausnahmen – eine gute Spielzeit. Die Verantwortlichen bei seinem Stammklub halten grosse Stücke auf ihn. Falls Brecher an Konstanz und Format gewinnt, ist er sicher ein interessanter Kandidat für ein Nati-Aufgebot.

Fazit:

Im Tor muss sich die Schweiz keine Sorgen machen. Sommer und Bürki sind Stammtorhüter in der Bundesliga bei grossen Klubs, dahinter werden Mvogo und Kobel (falls sie spielen) Druck machen. Mit Goalie-Trainer Patrick Foletti, der viele Cracks geformt und ausgebildet hat, verfügt die Schweiz auch hier über einen Fachmann der Extraklasse.

Patrick Foletti wird weiterhin Rohdiamanten schleifen.
Patrick Foletti wird weiterhin Rohdiamanten schleifen.
Bild:  Keystone
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