Ajax gegen Feyenoord, der Klassiker elektrisiert seit mehr als einem Jahrhundert die niederländischen Fussball-Fans. Diesmal mit dem besseren Ende für Rotterdam. Der Sieg hat historische Dimensionen.
Der krisengeplagte niederländische Fussball-Rekordmeister Ajax Amsterdam hat nach den personellen Querelen in der Führungsebene nun auch sportlich ein Desaster erlebt.
Ajax kassierte im niederländischen Klassiker bei Meister Feyenoord Rotterdam eine 0:6-Klatsche und rutschte auf den sechsten Tabellenplatz ab. Igor Paixao (34. Minute/66.), Yankuba Minteh (35./56.), Dávid Hancko (45.+2) und Quinten Timber (62.) sorgten für die höchste Ajax-Niederlage in diesem prestigeträchtigen wie brisanten Duell.
«Geschichte», schrieb Rotterdam, Tabellenzweiter der Eredivisie, auf X (vormals Twitter). Zudem war es laut dem Datendienstleister Opta das erste Mal in der Vereinsgeschichte, dass Ajax ein offizielles Spiel mit sechs Toren Unterschied verlor.
Für Amsterdam war es die zweite bittere Pleite gegen Feyenoord in dieser Saison, denn bereits das skandalöse Hinspiel ging mit 0:4 verloren. Im vergangenen September war die an einem Sonntag ausgetragene Partie in Amsterdam aufgrund von Krawallen durch Ajax-Fans abgebrochen worden, obwohl Gästefans gar nicht erst zugelassen worden waren. Das Spiel wurde am folgenden Mittwoch ohne Zuschauer fortgeführt. Auch gut fünf Monate zuvor war es nach einer Wurfattacke auf den damaligen Ajax-Profi Davy Klassen zu einer halbstündigen Spielunterbrechung gekommen.
Ajax hatte sich nach einem desaströsen Saisonstart im vergangenen Oktober von Coach Maurice Steijn getrennt. Interimstrainer John van't Schip, der Ajax wieder nach oben führte, hatte unlängst sein Aus nach der Saison angekündigt. Im vergangenen September hatte bereits der deutsche Fussball-Direktor Sven Mislintat gehen müssen. Zudem trennte sich Ajax am Dienstag von seinem Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzenden Alex Kroes. Der Aufsichtsrat wirft dem 50-jährigen Insiderhandel mit Ajax-Aktien vor.