Kommentar Bitte nicht! Der Nati droht der Absturz ins Niemandsland

Von Patrick Lämmle

10.11.2020

Hängende Köpfe bei Nico Elvedi, Yann Sommer, Haris Seferovic und Granit Xhaka (v.l.n.r.). Ein Bild, das man nach den Spielen gegen Spanien und die Ukraine nicht sehen will.
Hängende Köpfe bei Nico Elvedi, Yann Sommer, Haris Seferovic und Granit Xhaka (v.l.n.r.). Ein Bild, das man nach den Spielen gegen Spanien und die Ukraine nicht sehen will.
Bild: Keystone

Der Schweizer Nati droht in der Nations League der Abstieg aus der höchsten Spielklasse. Es wäre ein herber Schlag.

Was haben sich viele über die Einführung der Nations League geärgert. Noch ein Wettbewerb mehr, den eigentlich niemand braucht. Doch was wäre die Alternative gewesen? Weiter machen wie zuvor! Sprich ausschliesslich gänzlich bedeutungslose Testspiele bestreiten.

Auch die Nations League ist aus sportlicher Sicht nur bedingt wichtig, einigen Teams bietet sie immerhin noch die Chance, sich über diesen Wettbewerb für eine EM zu qualifizieren. Und die vier Gruppensieger der League A reisen ans Final-Four-Turnier und kämpfen um den Titel. So wie die Nati bei der ersten Ausgabe, als sie am Ende den vierten Rang belegte.

Und nun droht also bei der zweiten Austragung der Abstieg aus der höchsten Spielklasse. Warum das bitter wäre? Derzeit kann sich die Nati mit der Crème de la Crème Europas messen. Gegner wie Deutschland und Spanien sind allemal attraktiver als beispielsweise Rumänien, Israel, Ungarn oder Finnland.

Die Ausgangslage für die Nati ist nicht vielversprechend

Nur wenn die Nati in der League A bleibt, kann sie sich weiterhin mit den Besten duellieren. Nur so weiss die Mannschaft, wo sie steht, was es noch braucht, um den Topteams regelmässig Paroli zu bieten. Auch für die Spieler ist es einfacher, sich im ohnehin schon dichtgedrängten Programm für Partien gegen Topnationen zu motivieren.

Und auch die Zuschauer bleiben eher am Ball, wenn ein Spiel gegen Deutschland ansteht. Eine ausverkaufte Hütte (das wird hoffentlich bei der nächsten Austragung wieder möglich sein) ist gegen ein Team wie Luxemburg (Aufstiegsaspirant aus der League C) nicht zu erwarten. Ein Spiel gegen Weltmeister Frankreich beispielsweise hat aber durchaus das Potenzial, die Massen ins Stadion zu locken. Auch die TV-Stationen würden spüren, ob die Schweiz in der League A oder League B spielt.

Aus all diesen Gründen wäre es wichtig, dass die Nati den Klassenerhalt schafft. Allerdings sieht es vor den letzten beiden Ernstkämpfen gegen Spanien und die Ukraine düster aus. Eine Niederlage und alles ist vorbei. Der Fall ins Niemandsland wäre Tatsache.



Bevor es am Samstag in der Nations League gegen Spanien allerdings um die Wurst geht, steht am Mittwoch (20:45 Uhr im Live-Ticker) ein Testspiel in Belgien an. Gänzlich verschwunden sind die unbeliebten Freundschaftskicks nämlich noch immer nicht.

Die Kritik seitens der Spieler und (Klub)-Trainer ist diesbezüglich nicht zu überhören. Belgiens Starspieler Kevin de Bruyne ärgerte sich beim letzten Zusammenzug darüber, dass auch noch ein Testspiel auf dem Programm steht. Schliesslich gewährte ihm der Trainer für die Partie gegen die Elfenbeinküste (1:1) eine Pause. An die Nations League dagegen scheint man sich langsam zu gewöhnen.

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