Wahl zum Nati-Manager «Das war ein Tiefschlag» – Fredy Bickel schiesst gegen den SFV

SB10

5.8.2019

Pierluigi Tami erhielt den Zuschlag für den neu geschaffenen Posten des Direktors der Schweizer Nati. Zuvor machte der Verband offenbar auch vielen anderen Kandidaten Hoffnungen, darunter auch Fredy Bickel.

Im letzten November hatte der Schweizerische Fussballverband (SFV) entschieden, einen Direktor der Nationalmannschaften ins Organigramm zu nehmen. Davor belegte Claudio Sulser diesen Posten. Eine Untersuchung der Verbandsstrukturen ergab nach der WM 2018 Handlungsbedarf in diesem Bereich. Im Juli wurde nach monatelangen Spekulationen schliesslich bekannt gegeben, dass Pierluigi Tami das Amt übernehmen wird.

Der Verband führte mit einigen Kandidaten Gespräche. Und schürte dabei offenbar auch bei vielen Hoffnungen. Einer davon war Fredy Bickel, wie er selbst im Teleclub Fussball-Talk «Heimspiel» verrät: «Ich hatte über Monate hinweg Kontakt und Gespräche mit dem Verband.» Dabei sei er zu Beginn noch nicht überzeugt gewesen, da er ja aus dem Klub-Bereich komme, meint Bickel. Doch bei allen Gesprächen seien stets Hoffnungen und Erwartungen vom SFV an seine Person verbunden gewesen. «Irgendwann hat mich das dann natürlich gereizt – selbst Nationalspieler und Funktionäre haben mich angerufen und motiviert.» 

Doch Bickel wurde vom Verband plötzlich kaltgestellt. «Eigentlich sollte ich im Juni nach der Finalrunde in der Nations League über den Stand der Dinge informiert werden, aber ich hörte offiziell nie mehr etwas», erzählt der 54-Jährige. «Ganz ehrlich, das war ein Tiefschlag», erzählt er sichtlich mitgenommen.



Dabei war der ehemalige Rapid-, YB- und FCZ-Sportchef nicht der einzige Kandidat, der vom dreiköpfigen Komitee der Swiss Football League –bestehend aus Präsident Heinrich Schifferle, CEO Claudius Schäfer und Finanzchef Ancillo Canepa – eine Absage kassierte. Sportjournalist Thomas Renggli pflichtet Bickel bei und erzählt, er kenne mehrere Leute, die im Evulationsverfahren drin waren und sich gar vorstellten konnten und dabei ebenfalls ein gutes Gefühl gehabt hätten. «Sie bekamen drei Tage später unbegründet eine Absage. Wenn man sieht, wer danach ins Amt gerufen worden ist, ist es speziell. Man wollte ja frischen Wind von aussen, stattdessen nahm man jemand aus dem inneren Zirkel», so Renggli. 

Am Ende führte das Gremium übrigens mit vier Kandidaten offizielle Gespräche: mit Martin Andermatt, Peter Knäbel, Alain Sutter und eben Pierluigi Tami. Zuvor nahmen einige, etwa Andres Gerber oder Christoph Spycher, sich selbst früh aus dem Rennen. Im Nachhinein wohl der richtige Entscheid, wenn man den Worten von Bickel und Renggli Glauben schenkt.


Heimspiel – Der Fussball-Talk in voller Länge

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