Der FC Arsenal greift am Deadline Day tief in die Tasche und holt für 50 Millionen Euro Thomas Partey von Atlético Madrid. Was bedeutet der Mega-Einkauf des defensiven Mittelfeldspielers für Nati-Star Granit Xhaka?
Granit Xhaka und der FC Arsenal pflegen seit geraumer Zeit eine schwierige Beziehung. Der ehemalige Captain der «Gunners» fiel in Nordlondon Ende letzten Jahres nach einem Zwischenfall mit den eigenen Fans in Ungnade. Seither trägt Pierre-Emerick Aubameyang das Captain-Armband. Darüber hinaus hatte der Schweizer Nationalspieler während der vier Jahre im Emirates auch seinen Stammplatz nicht immer auf sicher.
Seit Mikel Arteta das Traineramt von Unai Emery übernahm, ist Xhaka im defensiven Mittelfeld aber meist gesetzt. Der Spanier ist der Hauptgrund, weshalb der 28-Jährige überhaupt bei Arsenal blieb. «Wir hatten früh ein sehr gutes und langes Gespräch, in dem er mir klargemacht hat, wie sehr er auf mich setzt und welche wichtige Rolle er für mich in seinem Spiel vorsieht», so Xhaka im Frühjahr 2020 gegenüber Keystone-SDA.
Diese «wichtige Rolle» wird am Montag durch den Mega-Transfer von Thomas Partey aber erneut infrage gestellt. Der Mittelfeld-Regisseur, der aus Madrid nach London wechselt, spielt auf der exakt selben Position wie Xhaka. Droht dem Schweizer nun wieder die Ersatzbank?
Xhaka war auch zuletzt nicht immer gesetzt
Einiges deutet tatsächlich darauf hin. Xhakas Platz als einer der beiden Sechser im defensiven Mittelfeld wackelte nämlich schon vor dem 50-Millionen-Transfer. Bereits im allerersten Match gegen den FC Fulham muss der Schweizer den Platz nach 79 Minuten verlassen. Dasselbe Schicksal ereilt ihn gegen Meister Liverpool, als er bereits in der 60. Minute ersetzt wird.
Beide Male kommt der von Real Madrid ausgeliehene Dani Ceballos für ihn in die Partie, während Mittelfeldpartner Mohamed Elneny jeweils durchspielt. Dann, im letzten Spiel vor der Länderspielpause, einem 2:1-Sieg über Sheffield United, folgt der Paukenschlag: Xhaka muss von der Bank aus zusehen, wie Ceballos und Elneny das Spiel der «Gunners» dirigieren. Erst in der 81. Minute beim Stand von 2:0 wird der Schweizer eingewechselt. Zwei Minuten später fällt prompt der Anschlusstreffer. Das ist alles andere als ein gutes Zeichen für die Zukunft, oder?
Neuerliche Fan-Kritik
Bei den Arsenal-Fans herrscht geteilte Meinung. Während sich ein Grossteil der «Gooners» darüber aufregt, dass der Klub überhaupt 50 Millionen Euro auf dem Transfermarkt ausgibt, wenn gleichzeitig 55 Angestellte aufgrund der Coronakrise entlassen werden, freuen sich gewisse Anhänger bereits, Xhaka ab sofort nicht mehr sehen zu müssen.
«Das Beste an Partey ist, dass er der letzte Nagel in Xhakas Sarg ist», höhnt ein Fan auf Twitter und wirft dem Schweizer so ziemlich alles vor, was man auf dem Fussballplatz falsch machen kann.
Ein anderer freut sich darüber, dass der Klub endlich einen Xhaka-Ersatz gefunden hat.
Partey lobt Xhaka
Rückendeckung erhält Xhaka dafür vom Neuzugang selbst. Wie der «Athletic» berichtet, soll Thomas Partey nämlich schon bei den allerersten Gesprächen mit dem Klub während der Saison 2018/19 seinen neuen Teamkollegen Xhaka erwähnt haben. Demnach bewundere der ghanaische Internationale den Schweizer und hoffe darauf, das Arsenal-Mittelfeld in einem Tandem mit Xhaka zu leiten. Könnte der Nati-Captain sogar einer der Gründe sein, weshalb sich Partey für den Wechsel nach Nordlondon entschied?
Auch Mikel Arteta fand für Xhaka zuletzt nur lobende Worte. «Er ist immer zu 100 Prozent engagiert», so der Arsenal-Trainer im Juni. Schweizer Fussballfans dürfte diese Erkenntnis kaum überraschen. Die Frage lautet vielmehr: «Ist er auch immer zu 100 Prozent gesetzt, Herr Arteta?»