KommentarGriechenland und Panama sind die falschen Testgegner für die Nati
Jan Arnet
26.3.2018
Rund zwölf Wochen vor dem WM-Auftakt gegen Brasilien testet die Schweizer Nati gegen Griechenland und Panama. Will die Schweiz an einer Endrunde endlich mal einen Exploit schaffen, sollte sie sich eher auf grosse Mannschaften vorbereiten. Ein Kommentar.
Ein Leckerbissen erster Güte war das, was den Fussballfans am Freitagabend in Düsseldorf aufgetischt wurde. Deutschland gegen Spanien, Offensivspektakel pur, auch wenn beiden Teams nur je ein Tor gelang. Hohes Tempo, hohe Qualität auf beiden Seiten, volle Hütte.
Fast gleichzeitig mit dem Anpfiff in Düsseldorf ging in Athen das Testspiel zwischen Griechenland und der Schweiz zu Ende. Die Nati gewann 1:0, ohne gross zu überzeugen. Ein weiterer Sieg in der Petkovic-Ära – gegen eine Mannschaft, die in Russland nicht dabei sein wird. Kein Spiel auf hohem Niveau, viele Fehler, wenig Kreativität. WM-Stimmung kam vor den 5000 Zuschauern zu keinem Zeitpunkt auf.
Man habe Griechenland ausgewählt, um sich auf Vorrunden-Gegner Serbien vorzubereiten, betonte Nati-Coach Vladimir Petkovic im Vorfeld der Partie. Wie die Griechen hätten auch die Serben ihre Stärken in der Defensive und mögen die kampfbetonte Spielweise. Den ersten Test hat die Schweiz bestanden, der zweite folgt am Dienstag gegen Panama. In Luzern soll sich die Nati vor etwas mehr Fans als noch in Athen auf Costa Rica einstellen können.
Die Schweizer träumen aber schon seit Jahren vom nächsten Schritt, von einem WM-Viertelfinal. Ein Traum, der in jüngster Vergangenheit nur knapp verpasst wurde. Wer unter die besten acht Mannschaft kommen will, muss sich gegen die stärksten Gegner bewähren. Das hat der verlorene Achtelfinal 2014 gegen Argentinien gezeigt.
Dass die Nati gegen mittelklassige Teams bestehen kann, hat sie schon in der Quali mit neun Siegen aus zehn Spielen eindrucksvoll bewiesen. Das verlorene «Endspiel» gegen Portugal ums direkte Ticket nach Russland sollte Petkovic mehr zu denken geben.
Im Juni testet die Schweiz noch gegen Spanien und Japan. Mit den Spaniern hat die Nati einen grossen Gegner, gegen den sie sich beweisen kann. Mindestens ein weiterer Test-Gegner mit Weltklasse-Format wäre aber bestimmt nicht falsch gewesen.