Das Transferfenster ist noch bis Ende Monat geöffnet. Sieben Schweizer Nationalspieler haben den Klub schon gewechselt, aber es könnten noch viele dazukommen. blue Sport macht den Transfer-Check.
03.08.2022, 00:00
03.08.2022, 13:30
Von Jan Arnet
Andi Zeqiri (Basel), Yvon Mvogo (Lorient), Kevin Mbabu (Fulham), Breel Embolo (Monaco), Haris Seferovic (Galatasaray Istanbul), Zeki Amdouni (Basel) und Cedric Itten (YB) – diese sieben Spieler aus dem Kreise der Schweizer Nationalmannschaft haben in diesem Sommer bereits einen Wechsel vollzogen. Der eine oder andere dürfte noch dazukommen. So steht es um die Transfersituationen von Yann Sommer, Manuel Akanji, Noah Okafor und Co.
Torhüter
Yann Sommer
Vor ein paar Wochen sah es sehr nach einem Wechsel von Yann Sommer zu Lucien Favres Nizza aus. Die französische Sportzeitung «L‘Equipe» schrieb sogar, dass die Verhandlungen in den letzten Zügen stecken. Doch offenbar ist der Nizza-Deal nun vom Tisch.
«Klar mache ich mir Gedanken, hatte bis jetzt eine tolle Zeit hier bei Gladbach und schätze diesen Klub sehr. Wir sind in einem guten und sehr offenen Austausch», sagte der 33-Jährige Mitte Juli der «Sport Bild». Einen Verbleib über die kommende Saison hinaus schliesst Sommer ebenfalls nicht aus: «Selbstverständlich kann ich mir eine Verlängerung vorstellen.»
Bei Gladbachs erstem Saisonpflichtspiel – am Sonntag gab's im Pokal einen 9:1-Sieg gegen den SV Oberachern – stand der Nati-Goalie aber nicht im Kader der Borussen. Dies allerdings nicht wegen eines bevorstehenden Wechsels, sondern wegen muskulärer Probleme.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 20 Prozent.
Torhüter
Jonas Omlin
Nach der Absage von Yann Sommer ist Lucien Favre weiter auf der Suche nach einem neuen Goalie – und offenbar auch fündig geworden. Medienberichten zufolge wird Dänemarks Nationalgoalie Kasper Schmeichel von Leicester City zu Nizza wechseln. Heisst, dass beim Premier-League-Klub der Platz zwischen den Pfosten frei wird.
Und da kommt Jonas Omlin ins Spiel. Laut dem «Blick» soll Omlin nämlich ein heisser Kandidat bei Leicester sein. Nach einer hervorragenden Saison bei Montpellier könnte der nächste Karriereschritt durchaus bevorstehen. Omlin hatte zuletzt aber auch betont, dass er sich Frankreich wohlfühle.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 30 Prozent.
Innenverteidiger
Manuel Akanji
Akanji hat den BVB-Verantwortlichen längst klargemacht, dass er seinen 2023 auslaufenden Vertrag nicht verlängern will. Wird die Offenheit dem Abwehrspieler nun zum Verhängnis? Beim ersten Pflichtspiel der neuen Saison von Borussia Dortmund, einem 3:0-Sieg im Pokal bei 1860 München, durfte Akanji am Freitag nicht einmal auf der Bank Platz nehmen. Trainer Edin Terzic hat den Nati-Verteidiger aus dem Kader gestrichen. Überraschend kommt das nicht, denn Terzic hatte Akanji in der Vorbereitung bei keinem Testspiel eingesetzt.
«Es ist keine leichte Situation – sowohl für den Spieler als auch für uns Trainer», hatte der Coach schon letzten Mittwoch über Akanji gesagt. Der Schweizer wird vorerst wohl gar nicht mehr eingesetzt, bis seine Transfersituation geklärt ist.
Der 27-Jährige sucht eine neue Herausforderung, am liebsten wohl in England. Doch das passende Angebot ist noch immer nicht gekommen – und Dortmund hat mit Nico Schlotterbeck und Niklas Süle zwei neue Innenverteidiger geholt. Akanji ist hinter dem neuen Duo und Mats Hummels aktuell gar nur noch die Nummer 4 in der Innenverteidigung. Ergibt sich doch noch eine Lösung? Inter Mailand soll interessiert sein, auch um einen Arsenal-Wechsel gibt es Gerüchte.
Fakt ist: Akanjis Vertrag läuft noch ein Jahr. Und sollte er tatsächlich keinen neuen Klub finden, wird er auch beim BVB wieder zur Option. Vielleicht sogar schon früher als gedacht. Denn Süle fällt für die nächsten zwei bis drei Wochen verletzungsbedingt aus. So könnte der Schweizer schon am Wochenende beim Bundesliga-Auftakt gegen Leverkusen wieder auf dem Platz stehen.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 75 Prozent.
Innenverteidiger
Leonidas Stergiou
Es sei noch immer «kein Angebot für Stergiou eingetroffen», sagte FCSG-Sportchef Alain Sutter vor zwei Wochen dem «St. Galler Tagblatt». «Aber wir wissen, dass Leonidas gerne ins Ausland wechseln würde. Und seine Berater in diese Richtung arbeiten», so Sutter weiter. Nach wie vor also alles offen bei Stergiou, der in den ersten drei Saisonspielen nur einmal in der Startelf stand. Ein Indiz dafür, dass Trainer Peter Zeidler aktuell lieber auf Spieler setzt, die sicher bleiben werden.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 50 Prozent.
Rechter Flügel
Renato Steffen
Steffen wird die Saison höchstwahrscheinlich nicht in Wolfsburg verbringen. Nachdem er schon in der Rückrunde der letzten Spielzeit unter Florian Kohfeldt kaum zum Einsatz gekommen war, spielt Steffen auch unter dem neuen Trainer Niko Kovac keine Rolle. Der Flügelspieler soll sich einen neuen Verein suchen, heisst es. Folgt nun sogar die Rückkehr in die Schweiz?
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 90 Prozent.
Linker Flügel
Mattia Bottani
Eigentlich fühlt sich Bottani bei seinem Stammklub FC Lugano pudelwohl. Doch in den letzten Tagen kam das Gerücht auf, der 31-Jährige soll etwas enttäuscht darüber sein, dass die Neuzugänge viel bessere Verträge erhalten haben als er. Ausserdem soll es ein Angebot des FC Sion geben.
«Es ist klar, dass so ein Spieler nach so einer Saison – und dem ersten Aufgebot für die Nationalmannschaft – Begehrlichkeiten geweckt hat. Aber er hat einen laufenden Vertrag und wir sind in laufenden Gesprächen. Bottani fühlt sich wohl in Lugano, da gibt es nichts zu vermelden», sagte Lugano-Sportchef Carlos da Silva am Wochenende zu blue Sport. Tendenz: Bottani wird bleiben.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 25 Prozent.
Stürmer
Noah Okafor
Nach seiner traumhaften Saison in Salzburg fühlt sich Okafor «bereit für einen Wechsel», wie er im Juni im Rahmen der Nations-League-Spiele mit der Nati verlauten liess. Erst im Mai hatte Salzburgs Sportchef Christoph Freund allerdings ein Machtwort gesprochen und gesagt, dass Okafor nicht zum Verkauf stehe. Gerüchte kommen trotzdem immer wieder auf. Am Sonntag brachte ihn die spanische Zeitung «AS» sogar bei Real Madrid ins Gespräch. Interessiert sein sollen auch Borussia Dortmund und Premier-League-Aufsteiger Nottingham Forest.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 20 Prozent.
Rechter Flügel
Christian Fassnacht
Fassnacht liebäugelte in Vergangenheit immer wieder mit einem Wechsel ins Ausland, doch das richtige Angebot kam nie – oder aber YB liess ihn einfach nicht gehen. Wie auch immer: Auch diesen Sommer gibt es heisse Gerüchte um einen Fassnacht-Transfer.
Schon seit Wochen versucht Besiktas Istanbul, den Flügelspieler in die Türkei zu locken. Türkischen Medien zufolge hat Besiktas YB nun ein neues Angebot unterbreitet: 3,3 Millionen Euro. Laut dem «Blick» wollen die Berner aber mindestens 4 Millionen sehen. Ob sich die Klubs noch einigen werden? Noch bleibt ja etwas Zeit.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 60 Prozent.
Linker Flügel
Kastriot Imeri
Kastriot Imeri fehlte bei allen drei bisherigen Saisonspielen im Servette-Kader, obwohl er nicht verletzt ist. Steht der Youngster kurz vor dem Wechsel? Servette-Sportchef Philippe Senderos sagt im Interview mit blue Sport am Samstag lediglich: «Er macht sein eigenes Programm. Er ist später aus den Ferien zurückgekommen. Aber jetzt ist er wieder fit und arbeitet mit der Mannschaft.»
Es sei alles möglich, so Senderos. «Es gibt Gespräche, aber er ist noch ein Spieler von Servette. Wir müssen schauen, was passiert.» Die Genfer hoffen natürlich noch auf die eine oder andere Million für einen Imeri-Verkauf, denn in einem Jahr könnte der Offensivmann ablösefrei wechseln.
Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 80 Prozent.
