Prestigeduell im Cup-Halbfinal Gelingt dem FC Basel gegen YB die Revanche?

ssch, sda

4.4.2023 - 05:16

Zuletzt liessen sich die Berner um Cedric Itten von den Baslern (hier Riccardo Calafiori) nicht stoppen
Zuletzt liessen sich die Berner um Cedric Itten von den Baslern (hier Riccardo Calafiori) nicht stoppen
Keystone

Der Cup-Halbfinal zwischen Basel und YB ist für beide Teams eines der wichtigsten Spiele der Saison. Während der FCB Revanche anstrebt, will YB sich nicht vom Weg zum Double abbringen lassen.

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Seit die Kugeln gezogen und die Halbfinals des diesjährigen Schweizer Cups angesetzt sind, ist klar: Es ist nicht irgendein Spiel, das am Dienstagabend im Basler St.-Jakob-Park stattfindet. Es ist das Rendez-vous des FC Basel mit den Young Boys. Die Partie, die sich viele auch als Final-Affiche hätten vorstellen können und vielleicht sogar gewünscht hätten.

Denn was kann sich der gemeine Fussballfan mehr wünschen, als die erfolgreichsten Mannschaften der letzten Jahre in einem Final zu sehen. Wie 2020, als die Berner dank einem 2:1-Sieg und einem späten Treffer von Marvin Spielmann ausgerechnet gegen den grössten Rivalen der 33 Jahre andauernden Titellosigkeit im Cup-Wettbewerb ein Ende setzen konnten.

Diesmal ist die letzte Brisanz-Stufe zwar nicht gegeben. Dennoch ist dieser Halbfinal für beide Mannschaften eines der wichtigsten Spiele der gesamten Saison. Die Young Boys schweben in der Liga längst wieder in eigenen Sphären und werden in den nächsten Wochen irgendwann ihren 16. Meistertitel bejubeln können.

Seltene Drucksituation

An dieser Erkenntnis hat auch die überraschende Niederlage am Wochenende gegen Servette (1:2) nichts geändert. Die Genfer liegen als erster Verfolger immer noch 15 Punkte zurück, sodass nicht einmal kühnste Optimisten am Lac Léman davon träumen dürften, YB in den verbleibenden zehn Partien der Super League noch abzufangen. Insofern liegt es in der Natur der Sache, dass der Fokus der Berner vermehrt darauf liegt, neben dem Meisterpokal auch die Cup-Trophäe wieder in die Hauptstadt zu bringen und das dritte Double der Vereinsgeschichte zu feiern.

Diese Ausgangslage birgt aber Risiken. Denn obwohl YB-Trainer Raphael Wicky stets versucht hat, mit häufigen Rotationen den Konkurrenzkampf und die Spannung hochzuhalten, agierten die Young Boys bisweilen uninspiriert und liessen Punkte liegen, die sie mit mehr sportlichem Druck wohl vehementer angestrebt hätten. Und jetzt steht auf einmal eine Partie an, in der ein Saisonziel auf dem Spiel steht. Eine Drucksituation, die in Bern seit längerem nicht mehr geherrscht hat und die sich auch mit keiner Rotation und in keinem Training simulieren lässt.

Geübt in K.o-Spielen

Die Basler haben derweil in den letzten Wochen bewiesen, in K.o-Partien ihre besten Leistungen abzurufen. Sowohl gegen den türkischen Meister Trabzonspor als auch die Slowaken von Slovan Bratislava setzte sich die Mannschaft von Interimstrainer Heiko Vogel durch und schaffte überraschend den Einzug in die Viertelfinals der Conference League, wo der Ligue-1-Verein Nice wartet. Ein 14. Cupsieg würde am Rheinknie aber freilich für noch mehr Genugtuung sorgen nach einer schwierigen und bisweilen turbulenten Saison – umso mehr, wenn auf dem Weg dorthin der grösste Konkurrent hätte ausgeschaltet werden können.

Dass der FCB die Young Boys zudem im eigenen Stadion empfangen darf, wird im Basler Lager mit Erleichterung zur Kenntnis genommen worden sein. Bei ihrem letzten Gastspiel in Bern vor gut zwei Wochen in der Meisterschaft (0:3) waren die Basler chancenlos geblieben und bei der Suche nach Gründen mehrmals auf den ungeliebten Kunstrasen im Wankdorf zu sprechen gekommen.

Zuberbühlers Blick zurück

In Basel schaut man lieber weiter zurück in die Vergangenheit, viel weiter. Am 11. April 2002 wars, als sich der FCB und YB zum bisher einzigen Mal in einem Cup-Halbfinal im Joggeli gegenüberstanden. Es war eine Partie der grossen Emotionen und Dramatik, welche die Basler in einem Video auf ihrer Website zusammen mit dem damaligen FCB-Goalie Pascal Zuberbühler noch einmal aufleben lassen.

Beide Teams verschossen einen Penalty, beide kassierten einen direkten Platzverweis. Schliesslich setzten sich die Basler unter Christian Gross auf dem Weg zum Double 5:4 im Penaltyschiessen durch, nachdem Scott Chipperfield den entscheidenden Versuch verwertet hatte. «Ein Riesenspiel» nennt es Zuberbühler. Die Messlatte für die Neuauflage 21 Jahre später liegt hoch.