«Ich fiel aus allen Wolken» Entlassener SFV-Mitarbeiter wehrt sich gegen happige Grabsch-Vorwürfe

lbe

17.11.2023

Ein Vorfall während der WM-Rückreise der Schweizer Frauen-Nati sorgte für die Entlassung eines langjährigen Mitarbeiters des SFV.
Ein Vorfall während der WM-Rückreise der Schweizer Frauen-Nati sorgte für die Entlassung eines langjährigen Mitarbeiters des SFV.
Bild: Keystone

Wegen eines «nicht tolerierbaren Vorfalls» wird ein langjähriger Mitarbeiter vom Schweizer Fussballverband vor knapp zwei Monaten fristlos entlassen. Nun wehrt er sich gegen die Vorwürfe.

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  • Im Oktober sorgt die Entlassung eines langjährigen SFV-Mitarbeiters wegen eines «nicht tolerierbaren Verstosses» für Aufsehen.
  • Der Vorfall soll sich auf der WM-Rückreise der Frauen-Nationalmannschaft aus Neuseeland zugetragen haben.
  • Knapp zwei Monate nach seinem Rauswurf äussert sich der entlassene Mitarbeiter erstmals öffentlich und wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Im Oktober stellt der Schweizer Fussballverband einen langjährigen Mitarbeiter per sofort vor die Tür. Grund dafür ist ein Vorfall, der sich auf der Heimreise der Frauen-Nati von der WM in Neuseeland abgespielt haben soll. «Nau» berichtet von happigen Vorwürfen, von einem «Grabsch-Vorfall» ist die Rede. Demnach sei die Hand des Beschuldigten in der Sicherheitskontrolle am Flughafen Auckland auf dem Hintern einer Spielerin gelandet.

Der SFV informiert die Meldestelle für Ethik-Verstösse (Swiss Sport Integrity) über den Vorfall, wartet deren Vorabklärungen aber nicht ab. «Aufgrund eines aus unserer Sicht nicht tolerierbaren Verstosses gegen Grundwerte des SFV, die auf dem Ethik-Statut von Swiss Olympic basieren, wurde der Arbeitsvertrag per sofort aufgelöst», erklärt der Verband.

Entlassener Mitarbeiter erhebt Vorwürfe

Der entlassene Mitarbeiter bestreitet die happigen Vorwürfe von Anfang an und kündigt gegenüber dem Verband an, die Kündigung auf dem Rechtsweg anzufechten. Knapp zwei Monate nach seiner Entlassung spricht der Beschuldigte nun erstmals öffentlich über die Anschuldigungen.

«Ich fiel aus allen Wolken», sagt er dem «Blick» und wehrt sich: «Wenn ich einen Fehler gemacht hätte, würde ich dazu stehen.» Gerade er habe andere Staff-Mitglieder während der Neuseeland-Reise darauf hingewiesen, die Distanz zu den Spielerinnen zu wahren. «Ich bin in diesem Punkt alte Schule und gebe den Leuten immer nur die Hand», sagt der langjährige SFV-Mitarbeiter.

Was ist am Flughafen Auckland passiert?

Gemäss Recherchen des «Blick» hat die neuseeländische Polizei auf Initiative des beschuldigten Mannes die Überwachungsvideos am Flughafen Auckland ausgewertet und protokolliert. Dabei soll sich herausgestellt haben, dass er und das angebliche Opfer sich vom Betreten bis zum Verlassen des Sicherheitsbereichs am Flughafen zu keinem Zeitpunkt am gleichen Ort aufgehalten haben.

Der entlassene Mitarbeiter wirft dem Schweizer Fussballverband vor, blossgestellt worden zu sein. Mehrere Hundert Leute hätten nach der Kündigung in einem Schreiben unter Namensnennung vom Fall erfahren. «Korrigieren kann man nichts mehr. Ich habe den Schaden», so der Betroffene.

Auf Nachfrage zu den Vorwürfen antwortet der SFV dem «Blick» in einem Schreiben: «Sowohl der Sachverhalt als auch die Rechtslage wurden vor der Trennung vom betroffenen Mitarbeiter sorgfältig geprüft. (...) Aktuell laufen weitere Abklärungen über die Zeitspanne zwischen dem Vorfall und der Information der zuständigen Stellen in unserem Verband.»