Kobel, Stiel und Zubi über Nummer 2 im Nati-Tor «Wie in einer Zwangsjacke» – «Habe es gehasst»

Sandro Zappella

8.10.2024

Gregor Kobel: «Es ist nie eine schöne Sache, wenn du auf der Bank hockst»

Gregor Kobel: «Es ist nie eine schöne Sache, wenn du auf der Bank hockst»

07.10.2024

Gregor Kobel spricht im Fussball-Talk Heimspiel über die Rolle als Nummer 2, welche er in der Nati hatte. Es sei «keine schöne Sache» gewesen. Noch deutlichere Worte finden die Ex-Nati-Goalies Jörg Stiel und Pascal Zuberbühler in ihren Erinnerungen als Nummer 2 der Schweiz.

Sandro Zappella

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Seit Yann Sommer nach der Europameisterschaft 2024 zurückgetreten ist, heisst die neue Nummer 1 im Schweizer Nati-Tor Gregor Kobel.
  • Im Fussball-Talk Heimspiel verrät der Dortmund-Keeper, dass es «keine angenehme Situation» gewesen sei als Nummer 2 in der Nati.
  • Der ehemalige Nati-Goalie Jörg Stiel zeigt im blue Studio viel Verständnis für Kobel: «Das zeigt eben auch, was du für ein Typ bist. Das ist nicht arrogant und nicht überheblich.»

Lange war Gregor Kobel in der Schweizer Nationalmannschaft nur die Nummer 2. Seine überragenden Leistungen als Stammtorhüter bei Borussia Dortmund reichten nicht, um sich die Nummer 1 im Schweizer Tor zu sichern. Dafür war Yann Sommer über Jahre zu zuverlässig. Erst als Sommer nach der EM 2024 aus der Nationalmannschaft zurückgetreten ist, war der Weg frei für Kobel. 

Vor den anstehenden Länderspielen in der Nations League gegen Serbien und Dänemark blickt der Torhüter im Fussball-Talk Heimspiel zurück auf seine Zeit als Ersatztorhüter in der Nati: «Ich glaube jeder, der Profi wird und in einer gewissen Position ist, möchte natürlich spielen. Es ist nie eine schöne Sache, wenn du auf der Bank hockst.»

Kobel erklärt jedoch, dass er immer versucht habe, seine Rolle und seine Aufgaben in der Mannschaft zu übernehmen und dem Team so gut es gehe zu helfen. Dennoch sei es «keine angenehme Situation» gewesen.

Jörg Stiel: «Habe es gehasst, auf der Bank zu sitzen»

Im blue-Studio sitzt auch Ex-Nati-Goalie Jörg Stiel. Der 21-fache Nationalspieler erklärt: «In der Nationalmannschaft hast du alles Nummer-1-Goalies. Die haben in ihrem Verein ihren Status und dann kommst du in die Nati. Und ganz ehrlich, ich habe es immer gehasst, auf der Bank zu sitzen.»

Dann setzt Stiel an zur Lobeshymne für Kobel: «Greg war der Erste von all diesen Goalies hinter Yann Sommer, der einen Anspruch angemeldet hat und gesagt hat: ‹Ich will die Nummer 1 sein.› Alle anderen haben das nie so in dieser Form gemacht. Das fand ich extrem sympathisch, weil das muss auch so sein.» 

Stiel führt aus: «Einfach in die Nati hocken und sagen ‹so schön da und wir halten ein bisschen Händchen und sind alle glücklich›. Das will doch kein Mensch. So ging es mir. Ich habe es gehasst, auf der Bank zu sitzen und zu schauen, wie ein anderer spielt.» Es sei furchtbar, dann nach Hause zu gehen, ohne ein Spiel absolviert zu haben. Deshalb sei es extrem cool gewesen von Kobel, gewisse Ansprüche zu stellen: «Weil das zeigt eben auch, was du für ein Typ bist. Das ist nicht arrogant und nicht überheblich. Das ist einfach normal», so Stiel.

Pascal Zuberbühler: «Du sitzt da wie in einer Zwangsjacke»

Im Heimspiel wird dann auch noch blue Sport Experte Pascal Zuberbühler zugeschaltet, der wie immer offen sagt, was er denkt: «Soll ich es ehrlich sagen? Es ist eine scheiss Situation, die Nummer 2 zu sein.» Der 51-fache Natispieler erklärt: «Du bist ein Torhüter, der nicht mehr weiss, wie es ist, auf der Ersatzbank zu sitzen. Dann kommst du in die Nati und sitzt dort – als langjährige Nummer 1 im Verein – auf der Bank wie in einer Zwangsjacke.» Er selbst wäre dann am liebsten ausgebrochen, hätte die metaphorische Zwangsjacke am liebsten «zerfetzt».

Auch Kobel betont nochmals, dass es nicht immer einfach war als Nummer 2 im Nati-Tor: «Logisch, schön ist es nicht. Ich glaube, jeder, der gewisse Ambitionen hat und Profi wurde, der wurde Profi, um auf dem Platz zu stehen.» Doch der 26-Jährige hält auch fest, dass es immer noch ein Teamsport sei und man schauen müsse, seinen Teil dazu beizutragen. Was immer das sei: «Und mein Teil war es, ready zu sein, wenn etwas ist.»

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Gregor Kobel: Hier spricht die neue Nummer 1 der Schweiz. Moderator Stefan Eggli diskutiert mit dem neuen Nati- Stammgoalie, mit einem seiner Vorgänger Jörg Stiel sowie mit blue Sport Chefredaktor Andreas Böni über Kobels Aufstieg zur Nummer 1.

07.10.2024