EM-Qualifikation Petkovic gibt Kader bekannt – Lichtsteiner steht im Aufgebot

pat / sda

4.10.2019

Steht wieder im Aufgebot der Schweizer Nationalmannschaft: Captain Stephan Lichtsteiner.
Steht wieder im Aufgebot der Schweizer Nationalmannschaft: Captain Stephan Lichtsteiner.
Bild: Keystone

Stephan Lichtsteiner gehört wieder dem Aufgebot der Schweizer Nationalmannschaft für die EM-Qualifikationsspiele am 12. Oktober in Dänemark und drei Tage später gegen Irland.

Der 35-jährige Aussenverteidiger vom Bundesligisten Augsburg wurde von Nationaltrainer Vladimir Petkovic wieder fürs 23-Mann-Kader berücksichtigt, nachdem er zuletzt beim Finale der Nations League und zum Auftakt der EM-Qualifikations-Kampagne im September nicht berücksichtigt wurde. Sein letztes Länderspiel bestritt Lichtsteiner am 23. März beim 2:0-Sieg in Georgien.

Petkovic und sein Assistent Antonio Manicone haben Lichtsteiner in Augsburg besucht. Beim Treffen ging es darum, dem Spieler zu erläutern, was die Gedanken des Trainers sind. Laut Petkovic war das Gespräch «sehr positiv und konstruktiv» verlaufen. Petkovic sagte auch, dass Lichtsteiner Captain bleibt, falls er spielt. Ob er spielt, ist offen.

Wie Lichtsteiner kehren auch Michael Lang, Josip Drmic und Djibril Sow ins Nationalteam zurück. Nicht dabei sind unter anderen die verletzten Xherdan Shaqiri, Timm Klose und Steven Zuber.

Petkovic und Nati-Manager Pierluigi Tami haben in Luzern auch über die aktuelle Situation von Xherdan Shaqiri und Roman Bürki gesprochen. Mehr dazu hier.



Der Liveticker der Nati-Pressekonferenz zur Nachlese:

Das sagt Nati-Coach Vladimir Petkovic

Wie hat sich Ihr Verhältnis zu Shaqiri verbessert und was müssen tun, damit es so bleibt?
Ich liebe ihn und ich werde ihn immer lieben als Spieler und als Mensch.


Wie haben Sie die Shaqiri-Diskussionen wahrgenommen?
Es ist schön, wenn es nur ein Problem gibt. Aber in unserer Mannschaft gibt es kein Problem. Solange sie so gerne ins Nationalteam kommen, habe ich keine Sorgen. Für gewisse Schlagzeilen sind wir selber Schuld, auch weil wir Raum für Spekulationen liessen. Aber bei Spekulationen arbeiten wir nicht mit euch zusammen. Aber wir haben deutlichere Signale gegeben und wollen in Zukunft noch konkreter sein.


Was hat sich für Sie verändert mit Herrn Tami? Sie reisen zusammen, sie arbeiten zusammen. Wie ist der Austausch?
Sehr gut, sehr gut. Ich habe eine grosse Hilfe bekommen und habe die Chance, mich auszutauschen. Sie könnte aber noch besser sein. Im Fussball, im Bereich Kommunikation gibt es nie ein Ende, es geht immer noch besser. Wir können uns gegenseitig pushen, damit die Nationalmannschaft profitiert.


Wie stark schätzen sie die Nati-Gegner Dänemark ein?
Sehr stark. Ich erwarte in etwa ein Spiel, wie jenes zuhause. Dass wir ein 3:0 verspielt haben, das kann passieren. Das haben wir in Liverpool gesehen. 


Wird Lichtsteiner spielen?
Lichtsteiner werde ich nicht auf die Tribüne setzen. Das wäre für beide Seiten schlimm. Aber ob er spielen wird, das ist nicht sicher. Das entscheide ich situativ. Je nachdem, wie wir spielen wollen und wie die Form der einzelnen Spieler ist. Aber er ist bereit, alles für die Mannschaft zu tun. Denn die Mannschaft steht über allem.


Können Sie etwas über das Gespräch mit Lichtsteiner sagen?
Mit Lichtsteiner habe ich immer den Kontakt gepflegt. Und er hat sich immer tadellos verhalten. Und er hat gezeigt, dass er immer bereit ist, egal ob er spielt oder nicht spielt. Und er ist immer noch unser Captain und unsere Leaderfigur. Mit Stephan ist alles klar. Ich habe immer gesagt, dass ich in der Nations League mehr auf Junge setze.


Bleibt Xhaka jetzt Captain, obschon Lichtsteiner zurück ist?
Es hat sich nichts geändert. Lichtsteiner, Xhaka, Shaqiri und dann Sommer. Es ist eigentlich so wie im Elfmeterschiessen. Es gibt eine klare Rangfolge und genau so handeln wir bei der Captainfrage. Ich habe dies schon mehrmals erklärt. Und in der Mannschaft haben das auch alle akzeptiert.


Tut es Shaqiri auch leid, dass er für Unruhe gesorgt hat?
Es hat Gründe gegeben. Es wurde viel spekuliert, aber das war nur die halbe Wahrheit. Er ist mit einem Lächeln aus den Gesprächen gegangen, das ist wichtig.
Wir wollen alles tun, damit unsere Mannschaft läuft. Wenn er bereit ist für die nächste Aufgabe, dann hoffe ich, dass er genug Spielpraxis sammelt und im November wieder dabei ist, so wie immer.


Petkovic über Termin mit Lichtsteiner.
Es ist nicht immer einfach, einen Termin zu finden. Sie trainieren und spielen sehr oft. Aber wir sind zufrieden, mit dem, was wir erreicht haben. Für mich ist sehr wichtig, dass wir ein positives Gespräch geführt haben. Vor allem haben wir in die Zukunft geblickt, was wir alles besser machen wollen. Xherdan war diesbezüglich sehr produktiv. Und er hat immer in diese Familie gehört. Und manche Sachen, die man in der Familie bespricht, die kommen nicht raus. Das muss man akzeptieren. Ich frage euch auch nicht, was macht ihr mit euren Kindern.


Petkovic gibt Aufgebot bekannt
Breaking News: Lichtsteiner ist dabei!

Petkovic übernimmt das Mikrofon und spricht zu den Medien
Wenn ich auf den September-Zusammenzug zurückblicke, dann können wir sagen, dass wir eine Mission positiv gemacht haben. Uns fehlen die zwei Punkte, die wir mit nach Hause bringen sollten. Wir müssen konkreter werden. Wir hatten so viele Chancen gegen Irland und gegen Gibraltar, da müssen wir viel besser sein in der Chancenauswertung. Wir haben gegen Irland gesehen, was uns erwarten wird. Eine Mannschaft, die sehr viel läuft, fast 119 Kilometer. Und das meistens hinter dem Ball, defensiv. Auch in diesem Bereich müssen wir noch einiges tun. Der September ist in Ordnung, da war ich zufrieden. Auch unsere Gegner haben Punkte liegen lassen. Nun müssen wir versuchen in Dänemark und dann Zuhause gegen Irland die Spiele zu gewinnen. Wir brauchen sehr viel Positivität. Die Negativität wollen wir in Luzern lassen, sobald wir hier die Türen schliessen. Wir haben den Willen, uns immer zu verbessern. Ich habe das 23-Mann-Kader ein bisschen verändert.


Das sagt Nati-Direktor Pierluigi Tami

Herr Tami, haben Sie das Gefühl, Shaqiris mentale Pause bleibt eine einmalige Sache?
Den Eindruck, den ich habe ist, dass Shaqiri ganz klar seine Bereitschaft gezeigt hat, dass er der Nati helfen will, sobald er wieder bereit ist. Nun fehlt er, weil er verletzt ist. Es geht für ihn jetzt darum, wieder hundert Prozent fit zu werden.


Herr Tami, was bedeutet, dass das Gespräch mit Lichtsteiner positiv verlief? 
Wir konnten ihm erklären und erläutern, was die Gedankengänge des Trainers sind. Der Trainer wird sich dazu später äussern.


Frage an Tami: Warum haben Sie Shaqiri zweimal besucht?
Was die beiden Treffen angeht. Das erste Treffen war kein Vorbereitungstreffen. Ich wollte mich ganz bewusst unter vier Augen austauschen, um allfällige Probleme zu besprechen. Aber es war immer klar, dass es zu einem Treffen kommen würde. Das war immer so geplant.


Tami über Stephan Lichtsteiner ...
Petkovic hat Lichtsteiner besucht und über die Zukunft gesprochen. Es gab sehr gute und konstruktive Gespräche mit dem Spieler. Es war mir wichtig darüber zu informieren, dass wir in den letzten zwei Monaten viele Gespräche geführt haben.


Tami über Roman Bürki ...
Wir hatten die Gelegenheit, ihn beim BVB zu treffen. Wir haben uns mit den Schweizer Nationalspielern getroffen. Wir wollten uns mit Roman austauschen und über seine Situation sprechen. Beide Seiten konnten sich erklären und wir wollten wissen, wie sein Stand aussieht, wenn er aufgeboten würde. Roman hat uns nach einigen Tagen mitgeteilt, dass er nur einberufen werden möchte, wenn eine Notwendigkeit besteht. Seine Entscheidung respektieren wir, die er getroffen hat. Für uns ist es aber auch wichtig, dass das Wohl der Mannschaft an erster Stelle steht. Wir haben uns dementsprechend entschieden, dass wir ihn vorerst nicht einberufen werden. Zumindest bis nach der EM 2020.


Tami über Xherdan Shaqiri ... 
Was wir kommunizieren wollten, konnte man gestern schon im Communiqué lesen. Was ich ergänzen möchte, ist die Zufriedenheit des Verbandes nach den Gesprächen.


Nati-Manager Tami begrüsst die Journalisten
Ich bin seit etwas mehr als zwei Monaten als Nati-Direktor tätig. In dieser relativ kurzen Zeit habe ich schon diverse Sachen gelernt. Auch, dass mein Deutsch noch eine Baustelle ist. Ich habe das gehört, ich habe das gelesen. Ich habe auch gelesen, dass ich noch Potenzial habe. Und das ist auch gut so. Darum spricht er auf Italienisch.


Bereits am Donnerstag hat der Schweizerische Fussball-Verband (SFV) ein Communiqué verschickt, um im «Fall Shaqiri» Klarheit zu schaffen. Die Gespräche hätten «zu einem positiven Ergebnis geführt». Der 82-fache Nationalspieler habe erklärt, dass er der Nationalmannschaft weiterhin zur Verfügung stehe.

Noch unklar ist, wie es um Stephan Lichtsteiner steht. Darf der Captain wieder im Nati-Dress auflaufen? Oder zieht Petkovic einen Schlussstrich? 

Zurück zur StartseiteZurück zum Sport