Auf Vardys Spuren Weydandt: In 4 Jahren vom Kreisligakicker zum Bundesligaprofi

lbe

4.9.2018

Hat einen steilen Aufstieg hinter sich: Hendrik Weydandt
Hat einen steilen Aufstieg hinter sich: Hendrik Weydandt
Bild: Keystone

Hendrik Weydandt wechselte erst vor vier Jahren von der Kreisliga in die Oberliga, bevor die Karriere des 23-jährigen Stürmers diesen Sommer so richtig in Schwung kam: Ursprünglich für die U23-Auswahl geholt, erhält er nun einen Profivertrag bei der 1. Mannschaft von Hannover 96.

Bis 2014 spielt Weydandt beim Kreisligisten TSV Gross Munzel in der siebthöchsten Spielklasse in Deutschland. Eines der typischen Jugendleistungszentren besuchte er nicht, obwohl die Talente heutzutage daran eigentlich nicht mehr vorbeikommen. Nach seinem Wechsel in die Oberliga zu Egestorf/Langreder, wo ihm nach dem Aufstieg in die Regionalliga Nord in der letzten Saison 15 Tore gelangen, folgt der Wechsel zum Viertliga-Team in Hannover.

Bei den Niedersachsen nimmt Trainer André Breitenreiter den 1,95-m-Hüne nach starken Leistungen in der Vorbereitungen allerdings in das Trainingslager der ersten Mannschaft mit. «Da waren so die ersten Pläne, die ich mir gemacht hatte, über den Haufen geworfen und ich musste mich erstmal sortieren. Dann gings von Woche zu Woche weiter und es wurde immer kurzfristig entschieden, dass ich doch noch eine Woche länger oben bleiben darf» schildert Weydandt seine ersten Wochen dem vereinseigenen «96TV».

Perfekter Einstand als Joker

Auch fürs erste Pflichtspiel von Hannover 96 im DFB-Pokal in Karlsruhe steht Weydandt im Aufgebot und nicht nur das: beim 6:0-Auswärtsieg wird er in der 82. Minute eingewechselt und erzielt nur drei Zeigerumdrehungen später sein erstes Tor, bevor er in der 90. Minute sogar den Doppelpack schnürt.

Eine Woche später brauchte er beim Bundesliga-Debüt nach seiner Einwechslung gar nur eine Minute, um seine Farben gegen Werder Bremen in Führung zu schiessen (Endstand 1:1). Was für ein Einstand! Die logische Folge: Hannover 96 stattet den Stürmer mit einem Profivertrag bis 2020 aus, wie am Montag bekannt wurde. «Es ist ungewohnt, aber ich freue mich total auf das, was jetzt kommt. Ich bin froh, dass ich jetzt so richtig anfangen kann und froh, in so einer tollen Mannschaft zu sein.»

Auch 96-Manager Horst Heldt freut sich über die neusten Entwicklungen in der Offensivabteilung. «Natürlich ist die Geschichte ein Fussballmärchen, wie es im heutigen Profifussball nur noch ganz selten vorkommt.» Trotz ungewöhnlichem Ausbildungsweg habe Weydandt die «Qualität für den Profifussball».

Auf den Spuren von Jamie Vardy

Ein ähnliches Fussballmärchen erlebte auch der nach der WM 2018 aus der Nationalmannschaft zurückgetretene und heutige Leicester-Stürmer Jamie Vardy in frühen Jahren seiner Karriere: Vardy arbeitete im Alter von 22 Jahren noch in einer Kohlefaserfabrik und spielte bei einem Achtligsten. Über Vereine wie Halifax Town oder Fleetwood Town führte sein steiler Aufstieg in England schlussendlich zum sensationellen Meistertitel von Leicester City 2016 – auch dank 24 Saisontreffern von Jamie Vardy. Träumen darf man immer – auch in Hannover

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