Der FC Bayern München hat sich mit dem Sieg im europäischen Supercup das Quadruple geholt. Reaktionen auf die unheimliche Siegesserie des deutschen Rekordmeisters.
Am Donnerstagabend setzten sich die Münchener in Budapest nach Verlängerung mit 2:1 gegen den Europa-League-Sieger FC Sevilla durch. Die Bayern feierten nach 2013 den zweiten Supercup-Erfolg. Anders sieht die Gemütslage beim Gegner aus: Die Andalusier haben nun mit fünf die meisten Niederlagen im europäischen Supercup kassiert.
Rückkehrer Ivan Rakitic meinte: «Es waren Details, die das Spiel entschieden haben. (..) Das ist Fussball. Kleine Details sind am Ende sehr wichtig. Heute hat man gesehen, wie wichtig Manuel Neuer ist. Wir hatten zwei super Chancen, das zweite Tor zu machen. Dann schenken wir den Bayern einen Eckball, aus dem das zweite Tor resultiert. Wir können stolz sein auf die Mannschaft, auch die Art und Weise, wie wir gegen die beste Mannschaft aus Europa gearbeitet haben», so der Kroate, der seine 150. Partie für Sevilla bestritt, die erste seit Mai 2014. «Neuer ist einfach der weltbeste Torhüter», so Sevilla-Coach Julen Lopetegui.
Der gelobte Neuer hielt nach Spielende fest: «Es ist nicht so leicht, gegen Sevilla zu spielen. Wir haben den Sieg verdient gehabt, weil wir immer am Drücker waren. Wir können stolz auf unsere Leistung sein. Der Sieg geht verdient an uns.»
Stürmer Thomas Müller hob noch einen anderen Spieler hervor: «Die Kirsche auf der Sahne war natürlich, dass unser Mr. Supercup Javi Martinez getroffen hat.» Der kurz zuvor eingewechselte Spanier avancierte in der Tat zum Matchwinner, als er in der 104. Minute vor den laut UEFA 15'500 Zuschauern in der Puskas-Arena den Siegtreffer für sein Team köpfte.
Es könnte sein Abschiedsgeschenk gewesen sein nach acht Jahren FC Bayern. «Ich versuche immer, der Mannschaft zu helfen, heute mit einem Tor. Es war ein Traum», sagte der 32-jährige Mittelfeldspieler, der kurz vor einer Rückkehr zu seinem Ex-Klub Athletic Bilbao steht.
Leon Goretzka (34.) hatte die Führung der Andalusier durch Lucas Ocampos (13./Foulelfmeter) noch vor der Pause ausgeglichen. Für einmal nicht getroffen, aber die Vorlage zum ersten Treffer geliefert hat Robert Lewandowski. Der Pole war somit in den letzten 6 Pflichtspielen an 11 Toren direkt beteiligt (5 Tore, 6 Assist). Gute Argumente für den Angreifer im Kampf mit Teamkollege Neuer und Kevin de Bruyne, die mit ihm um den Titel als Europas bester Fussballer konkurrenzieren.
Bayern ist die erste Mannschaft aus einer europäischen Top-Liga, die 23 aufeinanderfolgende Wettbewerbsspielen gewinnen konnte. Der deutsche Vorzeigeverein übertrifft damit den bisherigen Rekord von Real Madrid mit Carlo Ancelotti von 22 Siegen im Jahr 2014. Die Siegesbilanz von Trainer Hansi Flick liest sich fast unheimlich: In 38 offiziellen Spielen mit seinem Klub hat er bereits vier Titel gesammelt – im Mittel also alle 9,5 Spiele.
Gewinnt der 55-Jährige auch noch am nächsten Mittwoch gegen Rivale Borussia Dortmund den deutschen Supercup und holt sich damit die fünfte Trophäe, senkt Flick seinen Titelschnitt sogar auf 8 Spiele pro Pokal. Am Sonntag spielt der frischgebackene Quadruple-Sieger noch in der Bundesliga gegen Hoffenheim.