Am Mittwoch kommt es im DFB-Pokal zum Knaller-Duell zwischen Dortmund und Gladbach. Im Vorfeld der Partie spricht Fohlen-Sportdirektor Max Eberl über Titelambitionen, Denis Zakaria und BVB-Coach Lucien Favre.
Um den Schweizer Nationalspieler Denis Zakaria ranken sich diverse Transfergerüchte. Der 22-Jährige zieht bei Borussia Mönchengladbach im Mittelfeld die Fäden und ist einer der Gründe, warum die «Fohlen» nach neun Runden Tabellenerster sind. Bayern München, Liverpool, Arsenal, Manchester United, sie alle sollen die Fühler ausgestreckt haben. Rund 50 Millionen Euro würde ein Transfer in die Kasse spülen. Kürzlich sagte Max Eberl, dass man «unmoralische Angebote» prüfen würde.
Nun rudert der Gladbach-Manager etwas zurück. In einem Interview mit dem «Sportbuzzer» sagt er: «Zunächst mal haben wir alles in der Hand, da es keine Klausel gibt. Einen Transfer im Winter kann ich definitiv ausschliessen.» Zakarias Vertrag läuft noch bis Ende Juni 2022.
Schattenseite des Erfolgs
Erstmals seit 1977 hat Gladbach die Tabellenführung in der Bundesliga verteidigt. Doch der Erfolg hat auch seine Nachteile. «Wir haben immer wieder gemerkt, dass wir – gerade wenn wir erfolgreich sind – eine riesige Wahrnehmung haben, was unsere Spieler angeht», so Eberl. «Ich erinnere mich immer an einen Fan, der mir vor Jahren mal sagte: Bitte Max, schau, dass wir es nach Europa schaffen, dann bleiben alle. Ich habe schon damals gedacht: Leider ist nichts falscher als das.»
Gladbach müsse immer wieder Qualität abgeben und Potenzial einkaufen, «das ist unser alternativloser Weg, den wir zu gehen haben.» Eberl ist überzeugt, dass auch ein Titelgewinn nichts daran ändern würde. Im Gegenteil: «Ein Titel kann sogar ein Genickbruch sein, auch dafür gibt es Beispiele.» Auf die Frage, ob Gladbach in dieser Saison Meister werden könne, antwortet Eberl mit einem Augenzwinkern: «Wenn wir ab jetzt jedes Spiel gewinnen, sind wir Meister. Wie realistisch das ist, lassen wir mal dahingestellt. Aber wir kennen alle die Wunder im Fussball – und das nächste kleine Wunder wäre, wenn wir im Pokal beim BVB gewinnen.
Kritik an Favre unbegründet
Diese Einschätzung teilen wohl nicht alle, denn bei Dortmund herrscht Krisenstimmung, Coach Lucien Favre, zwischen 2011 und 2015 Trainer bei Gladbach, ist bereits angezählt. Nachvollziehen kann Eberl das nicht wirklich: «Lucien ist und bleibt für mich ein absoluter Toptrainer – nicht nur in der Bundesliga, sondern in Europa.» Favre habe die Qualität, um mit Dortmund Meister zu werden. «Momentan wird viel auf ihn eingeprügelt. Die Ruhe, die er ein Stück weit braucht, ist aktuell nicht da.» Dabei sei es normal, dass es auch mal holpere. «Aus meiner Wahrnehmung war die erste Saison von Lucien beim BVB eine echte Erfolgsstory, bei der nur die Krönung gefehlt hat.» Etwas mehr Geduld wäre deshalb wohl angebracht.